Ausstellung vom 28. Juni bis 27. August 2023 Eröffnung am 27. Juni 2023 um 19 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Lothar Böhmes künstlerisches Werk wurde in der Vergangenheit als Suche nach einer Urform beschrieben. Seine Malerei ist durch die Konzentration auf einen beschränkten Motivkreis – Akt, Stillleben, Kopf gekennzeichnet. In stetiger Befragung seiner Motivik werden seine Bildfiguren im Malprozess zu abstrahierten Zeichen menschlicher Existenz.
Durch die Abstraktion steht das Individuelle der dargestellten Person nicht im Fokus, auch das Situative spielt bei Böhmes Kompositionen keine Rolle. Die Körper, auf das Wesentliche reduziert, erzählen keine Geschichte, es geht hier um den Malprozess und das künstlerische Sehen. Böhme sieht die Wiederholung eines Motivs als Selbstfindung und -behauptung. Durch geringfügige Veränderungen bekommt die Bildidee bei jeder Darstellung eine neue Intensität. Spannung entsteht neben der dominierenden Figur durch die Farbgebung und den Pinselduktus. Der Malprozess, der dahintersteht, ist spontan. Tinte und Tusche tropfen über die Blätter. Ölfarben werden mit groben Pinselstrichen übereinandergeschichtet. Es entstehen skulpturale, fast plastische Körper.
Die Ausstellung würdigt den in Pankow lebenden Künstler aus Anlass seines 85. Geburtstages und zeigt Arbeiten aus seinem gesamten Schaffensprozess. Lothar Böhme, geboren 1938, gehörte zum Kern der so genannten “Berliner Schule”, einem Kreis befreundeter Künstler:innen in Ost-Berlin, der sich Ende der 1960er-Jahre zusammengefunden hatte.
Lothar Böhmes Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, unter anderem der Nationalgalerie in Berlin, dem Lindenau-Museum in Altenburg und dem Otto-Dix-Haus in Gera. Er wurde mit dem Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin (1992), dem Fred-Thieler-Preis für Malerei (1994), dem Gerhard-Altenbourg-Preis (2006) ausgezeichnet und ist Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zu den Arbeiten auf Papier mit einem Text von Matthias Flügge und einem Gespräch mit Annette Tietz.
Donnerstag, 27. Juli 2023, 19 Uhr – Artist Talk Matthias Flügge (Kunsthistoriker) im Gespräch mit Lothar Böhme
Brigitte Waldach “History Now_ Hannah Arendt (Philosophie)”, 2016, Gouache, Graphit, Pigmentstift auf Bütten, 190 x 140 cm
Ausstellung vom 26. April bis 18. Juni 2023 Eröffnung am Dienstag, 25. April 2023 um 19 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker / Kurator
Brigitte Waldachs Werk ist geprägt von aktuellen gesellschaftlich relevanten Themen, die in ihre großformatigen Zeichnungskomplexen verhandelt werden. Sie bezieht sich dabei auf historische oder aktuelle politische Aspekte und stellt ebenso Bezüge zu literarischen Texten oder musikalischen Phänomenen her.
In der Verbindung zwischen Zeichen und Text, zwischen Linie und Klang entsteht ein Raum, in dem sich individuelle Erkenntnis und sinnliche Erfahrung zu wirkmächtigen Bildern verdichten und so komplexe Zusammenhänge erfahrbar machen.
Mit Grafit, Pigmentstift, Gouache, handschriftlichen Textzeilen, Fäden aus Gummi zeichnet sie – auf dem Blatt, an der Wand, im Raum.
„History now“ ist nicht nur Titel der Ausstellung, sondern auch namensgebend für eine Serie von großformatigen Zeichnungen, die sich der Darstellung von Wissen sowie dessen digitaler Vermittlung und Nutzung am Beispiel von Wikipedia widmet. Waldach hinterfragt in diesen Zeichnungen: Was ist relevant und gehört in die Wikipedia? Worüber wird in dieser digitalen Enzyklopädie am meisten gestritten? Welche Einträge werden am häufigsten überschrieben? In ihren Zeichnungen greift Brigitte Waldach ausgewählte Personen oder Figuren, die in unterschiedlichen Zusammenhängen das Denken der Menschheit geprägt haben, heraus und porträtiert diese mittels unterschiedlicher Textpassagen, so dass die Schriftebenen mit der zeichnerischen Darstellung in Dialog treten und als gleichberechtigtes Motiv den Bildraum gliedern. Wir begegnen einem Universum voller Zeichen, Bilder, Gedanken und Überlegungen, das die Unmöglichkeit weltumspannender Geschichtserklärung verdeutlicht, gleichzeitig jedoch der intellektuellen und sinnlichen Erfassung der Welt in komplexen Denkstrukturen mittels der Zeichnung eine magische Wirkung verleiht. Mittels dieser zeitgenössisch-zeichnerischen Fallstudie über das Benutzerverhalten der Plattform führt uns Waldach vor Augen, dass Geschichtsschreibung als hochdynamischer Prozess zu verstehen ist.
In der umfangreichen Einzelausstellung der Künstlerin in Berlin werden neben der komplexen Werkserie „History Now“ (2016) auch aktuelle Arbeiten wie „Conflict“ (2022) sowie den Goldberg-Variationen oder John Cage gewidmete Zeichnungskomplexe zu sehen sein. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Brigitte Waldach wurde 1966 geboren. Nach einem Studium der Kunstpädagogik, der Kunstwissenschaften und der Germanistik studierte sie bei Georg Baselitz, dessen Meisterschülerin sie auch wurde, an der Hochschule der Künste in Berlin. Waldachs Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, wurden vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin-Pankow.
Veranstaltungen:
Donnerstag, 25. Mai 2023, 19 Uhr – Artist Talk Heike Fuhlbrügge (Kunstkritikerin / Kuratorin) im Gespräch mit Brigitte Waldach
Sonntag, 18. Juni 2023, 16 Uhr – Finissage Führung durch die Ausstellung mit Brigitte Waldach
Brigitte Waldach‘s work is characterized by current socially relevant themes, which are negotiated in her large-scale drawing complexes. She refers to historical or current political aspects and also makes references to literary texts or musical phenomena.
In the relations of sign and text, in-between line and sound, a space emerges in which individual cognition and sensual experience are condensed into powerful images, thus making complex contexts tangible.
Brigitte Waldach draws with graphite, pigment pencil, gouache, handwritten lines of text, threads of rubber – on a page, a wall, in space.
“History now” is not only the title of the exhibition, but also lends its name to a series of large-format drawings dedicated to the representation of knowledge and its digital communication and utilization using the example of Wikipedia. In these drawings, Waldach asks: What is the relevancy of a matter and how does it fit into Wikipedia? What are the most controversial topics in this digital encyclopedia? Which entries are overwritten most often? In her drawings, Brigitte Waldach picks out selected persons or figures that have shaped human thinking in different contexts and portrays them using different text passages, so that a level of writing enters into a dialogue with the graphic representation and structure so that the pictorial space becomes an equal motif in itself. We encounter a cosmos of signs, images, thoughts and considerations that illustrate the impossibility of a global view of history, but at the same time lends its magical effect to the intellectual and sensual understanding of the world in complex thought structures by means of drawings. With this contemporary graphic case study on user behaviour of such platforms, Waldach shows us that historiography is to be understood as an inherently fluid process.
In addition to the complex “History Now” (2016), current works such as “Conflict” (2022) as well as the Goldberg Variations and series of drawings dedicated to John Cage will be on display in this artist’s extensive solo exhibition in Berlin. A dedicated publication / catalogue accompanies the exhibition.
Brigitte Waldach was born in 1966. After studying art education, art sciences and German language and literature, she studied as a master student with Georg Baselitz at the Hochschule der Künste in Berlin. Waldach’s works are represented in numerous national and international collections and have been exhibited and awarded many times. The artist lives and works in Berlin-Pankow.
Die Ausstellung wurde gefördert mit Mitteln aus dem Bezirkskulturfonds. The exhibition was funded by the Bezirkskulturfonds.
Ansprechpartner Presse: Annette Tietz, Galerieleiterin | 030 47 53 79 25 Presse / Besichtigung: Termin nach Absprache Anfrage Pressematerial: Enkidu Ch. Leyendecker – e [dot] leyendecker [at] galerie-pankow [dot] de
Pressemitteilung – English version below
Ausstellung vom 26. April bis 18. Juni 2023 Eröffnung am Dienstag, 25. April 2023 um 19 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker
Brigitte Waldachs Werk ist geprägt von aktuellen gesellschaftlich relevanten Themen, die in ihre großformatigen Zeichnungskomplexen verhandelt werden. Sie bezieht sich dabei auf historische oder aktuelle politische Aspekte und stellt ebenso Bezüge zu literarischen Texten oder musikalischen Phänomenen her.
In der Verbindung zwischen Zeichen und Text, zwischen Linie und Klang entsteht ein Raum, in dem sich individuelle Erkenntnis und sinnliche Erfahrung zu wirkmächtigen Bildern verdichten und so komplexe Zusammenhänge erfahrbar machen.
Mit Grafit, Pigmentstift, Gouache, handschriftlichen Textzeilen, Fäden aus Gummi zeichnet sie – auf dem Blatt, an der Wand, im Raum.
„History now“ ist nicht nur Titel der Ausstellung, sondern auch namensgebend für eine Serie von großformatigen Zeichnungen, die sich der Darstellung von Wissen sowie dessen digitaler Vermittlung und Nutzung am Beispiel von Wikipedia widmet. Waldach hinterfragt in diesen Zeichnungen: Was ist relevant und gehört in die Wikipedia? Worüber wird in dieser digitalen Enzyklopädie am meisten gestritten? Welche Einträge werden am häufigsten überschrieben? In ihren Zeichnungen greift Brigitte Waldach ausgewählte Personen oder Figuren, die in unterschiedlichen Zusammenhängen das Denken der Menschheit geprägt haben, heraus und porträtiert diese mittels unterschiedlicher Textpassagen, so dass die Schriftebenen mit der zeichnerischen Darstellung in Dialog treten und als gleichberechtigtes Motiv den Bildraum gliedern. Wir begegnen einem Universum voller Zeichen, Bilder, Gedanken und Überlegungen, das die Unmöglichkeit weltumspannender Geschichtserklärung verdeutlicht, gleichzeitig jedoch der intellektuellen und sinnlichen Erfassung der Welt in komplexen Denkstrukturen mittels der Zeichnung eine magische Wirkung verleiht. Mittels dieser zeitgenössisch-zeichnerischen Fallstudie über das Benutzerverhalten der Plattform führt uns Waldach vor Augen, dass Geschichtsschreibung als hochdynamischer Prozess zu verstehen ist.
In der umfangreichen Einzelausstellung der Künstlerin in Berlin werden neben der komplexen Werkserie „History Now“ (2016) auch aktuelle Arbeiten wie „Conflict“ (2022) sowie den Goldberg-Variationen oder John Cage gewidmete Zeichnungskomplexe zu sehen sein. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Brigitte Waldach wurde 1966 geboren. Nach einem Studium der Kunstpädagogik, der Kunstwissenschaften und der Germanistik studierte sie bei Georg Baselitz, dessen Meisterschülerin sie auch wurde, an der Hochschule der Künste in Berlin. Waldachs Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, wurden vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin-Pankow.
Veranstaltungen:
Donnerstag, 25. Mai 2023, 19 Uhr – Artist Talk Heike Fuhlbrügge im Gespräch mit Brigitte Waldach
Sonntag, 18. Juni 2023, 16 Uhr – Finissage Führung durch die Ausstellung mit Brigitte Waldach
Brigitte Waldach’s work is characterized by current socially relevant themes, which are negotiated in her large-scale drawing complexes. She refers to historical or current political aspects and also makes references to literary texts or musical phenomena.
In the relations of sign and text, in-between line and sound, a space emerges in which individual cognition and sensual experience are condensed into powerful images, thus making complex contexts tangible.
Brigitte Waldach draws with graphite, pigment pencil, gouache, handwritten lines of text, threads of rubber – on a page, a wall, in space.
“History now” is not only the title of the exhibition, but also lends its name to a series of large-format drawings dedicated to the representation of knowledge and its digital communication and utilization using the example of Wikipedia. In these drawings, Waldach asks: What is the relevancy of a matter and how does it fit into Wikipedia? What are the most controversial topics in this digital encyclopedia? Which entries are overwritten most often? In her drawings, Brigitte Waldach picks out selected persons or figures that have shaped human thinking in different contexts and portrays them using different text passages, so that a level of writing enters into a dialogue with the graphic representation and structure so that the pictorial space becomes an equal motif in itself. We encounter a cosmos of signs, images, thoughts and considerations that illustrate the impossibility of a global view of history, but at the same time lends its magical effect to the intellectual and sensual understanding of the world in complex thought structures by means of drawings. With this contemporary graphic case study on user behaviour of such platforms, Waldach shows us that historiography is to be understood as an inherently fluid process.
In addition to the complex “History Now” (2016), current works such as “Conflict” (2022) as well as the Goldberg Variations and series of drawings dedicated to John Cage will be on display in this artist’s extensive solo exhibition in Berlin. A dedicated publication / catalogue accompanies the exhibition.
Brigitte Waldach was born in 1966. After studying art education, art sciences and German language and literature, she studied as a master student with Georg Baselitz at the Hochschule der Künste in Berlin. Waldach’s works are represented in numerous national and international collections and have been exhibited and awarded many times. The artist lives and works in Berlin-Pankow.
Die Ausstellung wurde gefördert mit Mitteln aus dem Bezirkskulturfonds. The exhibition was funded by the Bezirkskulturfonds.
Die Kulturfritzen – eine Stunde Berlinkultur. Diese Sendung hat Berlin und die Kultur in der Hauptstadt zum Thema, wobei sie vor allem unbekanntere Kulturschaffende und -orte in den Blick nimmt. Es wird durch Berliner Kieze flaniert, es gibt Berlin-Buch-Tipps und die eine oder andere Empfehlung, was man in den nächsten Wochen in Berlin nicht verpassen sollte. In dieser Sendung: die Galerie Pankow
Das artspring Kunstfestival und das Wochenende der Offenen Ateliers finden seit 2017 im Bezirk Pankow statt und werden organisiert vom artspring Projektbüro – einer Initiative von Künstler:innen aus dem Bezirk mit dem Ziel, die Sichtbarkeit der Kunstschaffenden in Pankow zu erhöhen. Um die 300 Künstler:innen öffnen alljährlich ihre Türen dem kunstinteressierten Publikum und beteiligen sich an den gemeinsamen Ausstellungen und Projekten.
Alle teilnehmenden Ateliers werden in der Festivalzeitung und auf der artspring-Webseite gelistet. Künstler:innen ohne eigenes Atelier können teilnehmen, sofern sie in einem befreundeten Atelier mit ausgestellt werden.
Während des Festivals werden gemeinsame Ausstellungen für alle Teilnehmenden stattfinden, außerdem der artspring artwalk, eine Ausstellungsreihe im artspring PopUpStore, ein Film- und Literaturprogramm, ein Symposium zum Thema Kunstförderung u.v.m. Zudem laden wir alle Kunstschaffenden und Kulturorte im Bezirk ein, sich mit eigenen Veranstaltung während der Festivalzeit zu präsentieren. Hierfür, für die Ausstellungen und alle weiteren Projekte folgen in Kürze weitere Anmeldemöglichkeiten.
Ausstellung vom 31. Januar bis 16. April 2023 Eröffnung am Dienstag, 31. Januar 2023 um 19 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin. Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Franziska Schmidt, Kuratorin der Ausstellung
Mit ihren künstlerischen Selbsterkundungen und -behauptungen agiert die Künstlerin Gabriele Stötzer seit Ende der 1970er-Jahre als Frau, Schriftstellerin und bildende Künstlerin und hat sich immer wieder neu gegen kulturelle, gesellschaftliche wie auch politische Widerstände behaupten müssen. Ob Malerei, Zeichnung, Fotografie, Keramik oder Textilkunst, ob Performance, Filme, Texte oder Modeobjekte – Stötzers Arbeiten richten sich nicht nur gegen eine vom damaligen System DDR betriebene Auslöschung der individuellen Persönlichkeit, sondern ebenso gegen gängige Geschlechterrollen und kulturelle Normen.
Im Werk von Gabriele Stötzer bildet der weibliche Körper ein zentrales Motiv. Erste Fotoarbeiten entstanden 1981 gemeinsam mit der Künstlerin Cornelia Schleime in Form von Selbstinszenierungen oder Drahtperformances. Für Stötzer hat sich die Fotografie wie in einem Transformationsprozess aus dem Schreiben heraus entwickelt.
In den Folgejahren inszenierte Stötzer sich und weitere Protagonistinnen vor der Kamera und entwickelte eine eigenwillige Form der künstlerischen Praxis, welche die Fotografie als performativen Akt ausweist. Ihre „unlautere Art, zu fotografieren“, wie Stötzer es selbst formulierte, folgt einer zufälligen, fast unbewusst-selbstschöpferischen Handlung. Im Selbstversuch hat Stötzer den Weg zur performativen Fotografie mit anderen Frauen gefunden: „Mit ihnen kann ich mich auch addieren, potenzieren, verfremden, komme von der individuellen […] zur allgemeinen Analyse unseres Seins.“ Sie nennt ihre Bilder auch „Berührungsfotos“.
Stötzer bringt Körper zum Sprechen, indem sie ihre Figuren zu sozialen Plastiken verwebt, die wie geheimnisvolle Zeichensysteme aus dem Bild heraus in den Raum und letztendlich in unser Leben wirken.
Die Ausstellung in der Galerie Pankow widmet sich Stötzers fotografischen Selbst- und Körperdarstellungen. Gezeigt werden in Ergänzung thematische Manuskripttexte, zwei Künstlerbücher, zwei Super-8-Filme aus den 1980er-Jahren sowie zwei aktuelle großformatige Skulpturen.
Gabriele Stötzer, 1953 in Emleben bei Gotha geboren, lebt und arbeitet in Erfurt sowie in den Niederlanden. Stötzer, 1976 von der Pädagogischen Hochschule Erfurt verwiesen, kam 1977 wegen einer Unterschriftenaktion gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann für ein Jahr in das Frauengefängnis Hoheneck. Nach ihrer Entlassung arbeitete sie auf Bewährung in einer Fabrik, kündigte und leitete in Erfurt bis zu deren Verbot 1981 die private „Galerie im Flur“. Danach begann Stötzer als unabhängige Künstlerin zu agieren, war in der ostdeutschen Kunst- und Untergrundszene aktiv, arbeitete an eigenen Ausstellungsprojekten, Veröffentlichungen, initiierte und begründete die Künstlerinnengruppe Erfurt, deren Schaffen Frauen mehr als zehn Jahre lang Widerständigkeit und „Projektionsfläche wie auch Ort politischer und sozialer Einschreibungen“ bot. 1989 gehörte Stötzer zu den Initiatorinnen der Bürgerinneninitiative „Frauen für Veränderung“ und war an der Besetzung der Erfurter Zentrale der Staatssicherheit beteiligt. Ab 1990 folgten Auslandsaufenthalte verbunden mit öffentlichen Ausstellungen, Publikationen, Symposien sowie Arbeitsstipendien, Vortrags- und Lesereisen. Seit 2010 ist sie Dozentin für Performance an der Universität Erfurt. 2013 wurde Stötzer für ihr politisches und künstlerisches Engagement in der DDR mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2022 erschien ihr Buch „Der lange Arm der Stasi. Die Kunstszene der 1960er, 1970er und 1980er in Erfurt – ein Bericht“.
Veranstaltungsprogramm
Donnerstag, 9. Februar 2023, 19 Uhr Filmvorführung: „Austreibung aus dem Paradies“ (22 min, 1984) und „Trisal“ (21 min, 1986) Super-8-Filme von Gabriele Stötzer Einführung von Claus Löser
Donnerstag, 2. März 2023, 19 Uhr Katalogpräsentation
Donnerstag, 16. März 2023, 19 Uhr Artist Talk: Angelika Richter Gespräch mit Gabriele Stötzer
Donnerstag, 30. März 2023, 19 Uhr Filmvorführung: „Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR“, ein Film von Pamela Meyer-Arndt, Deutschland 2022, 84 min Im Anschluss Gespräch mit Gabriele Stötzer, Tina Bara und Pamela Meyer-Arndt Moderation: Franziska Schmidt
Sonntag, 16. April 2023, 16 Uhr Finissage: Führung durch die Ausstellung mit Gabriele Stötzer