Ausstellung vom 7. September bis 30. Oktober 2022 Eröffnung am Dienstag, 6. September 2022 um 19 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Franziska Schmidt, Kuratorin der Ausstellung
Ausstellung und Katalog entstanden in Kooperation mit der LOOCK Galerie, Berlin.
York der Knoefel, so nannte sich der 1962 in Potsdam als Jörg Knöfel geborene Künstler seit 1989, begann bereits 1983 zu fotografieren. Schon in den frühen Fotoserien, in denen er die Lebenswirklichkeit der Menschen im Ost-Berlin der 1980er-Jahre auf berührende Weise festhält, zeigt sich sein Talent ebenso wie sein künstlerisches Credo, das sich durch sein gesamtes Schaffen zieht: Ohne große Worte sagen Knoefels Werke wesentlich Existentielles aus und bringen im Bild die Menschen selbst zum Sprechen.
Besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung erlangte er 1988 mit der Arbeit „Schlachthaus Berlin“. In dieser auf klaustrophobische Weise raumgreifenden Fotoinstallation dokumentiert er die Arbeitsbedingungen der Werktätigen und die Massentötungen der Tiere als „täglichen Irrsinn des Lebens und Sterbens“ (Gregor Eisenhauer), als schonungsloses Sinnbild der beengenden Zustände in der späten DDR sowie als radikalen Gegenpol zu einer sich etablierenden Kunst, welche zunehmend die eigene Befindlichkeit in den Mittelpunkt stellt. Mit „Schlachthaus Berlin“ sprengte Knoefel den Rahmen damaliger fotografischer Ausdrucksmittel und ihrer Präsentation und wurde zu einem wichtigen Impulsgeber für die im Aufbruch begriffene Kunstszene der DDR und der Wendezeit.
Für den Autodidakten waren die Jahre der Nachwendezeit geprägt durch künstlerischen Erfolg mit zahlreichen internationalen Ausstellungen, Stipendien, Reisen und Residenzen. Noch während der Arbeit an „Schlachthaus Berlin“ begann Knoefel, sich auch der Malerei und später der Videokunst zuzuwenden. Sein vielseitiges und vielschichtiges Œuvre ist schwer einzuordnen: Immer wieder erfand er sich neu, war stets auf der Suche nach Ausdrucksformen und Lebensentwürfen, die seine Haltung transportieren. Wesentlich bleibt dabei, dass er seinem Credo treu blieb und mit einfachen Mitteln versuchte, Leben zu erzählen, erzählen zu lassen, fest verfügte Wahrnehmungsformen und Meinungen – subtil-ironisch oder mit dem Ernst des Dokumentarischen – aufzubrechen.
York der Knoefel, der am 16. Dezember 2011 unerwartet in Berlin starb, wäre in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden. Die Galerie Pankow würdigt den außergewöhnlichen Künstler aus diesem Anlass mit einer Ausstellung und einem Katalog. Der Fokus liegt dabei auf dem fotografischen Werk von 1983 bis 1988 und erinnert daran, dass York der Knoefel zu den herausragenden Fotograf:innen der DDR zu zählen ist. Gezeigt werden überwiegend Arbeiten aus dem Nachlass einschließlich aus der Installation „Schlachthaus Berlin“.
Veranstaltung
Donnerstag, 20. Oktober 2022, 19 Uhr „Widersprüche in Traum und Wirklichkeit – York der Knoefel als Fotograf und Künstler“ Gespräch mit Eugen Blume, Tina Bara und Anja Osswald Moderation: Franziska Schmidt
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien.
Marianne-Werefkin-Preis 2022 des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 Die nominierten Künstlerinnen Preisverleihung und Ausstellung
Ausstellung vom 29. Juni bis 28. August 2022
Eröffnung am Dienstag, 28. Juni 2022 um 19 Uhr Es sprechen: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Ute Gräfin von Hardenberg, Vorsitzende des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 im Anschluss When Mouth Meets Nose, Performance von Stella Geppert
Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre.
Finissage am Samstag, 27. August 2022, 17 Uhr
Der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 engagiert sich seit mehr als 150 Jahren für die gleichberechtigte Teilhabe von Künstlerinnen in der Kunstwelt. Die Auslobung eines Kunstpreises für Frauen ist die logische Weiterführung seiner Arbeit, bei der die Unterstützung des professionellen Strebens von Künstlerinnen und die Sichtmachung ihres Wirkens im Vordergrund steht.
Als der Marianne-Werefkin-Preis 1990 vom Verein zum ersten Mal vergeben wurde, gab es deutschlandweit keine Auszeichnung, die ausschließlich Künstlerinnen ehrte – dazu gehörten Weitsicht, Mut und Gestaltungswille. Der Preis ist eine Anerkennung für die fundamentale und bereichernde Arbeit, die Künstlerinnen für unsere Gesellschaft leisten. Namenspatronin ist die berühmte Avantgardistin und Expressionistin Marianne von Werefkin (1860–1938).
Die Ausstellung ausgewählter Werke der nominierten Künstlerinnen und die Preisverleihung werden bereits zum zweiten Mal von der Galerie Pankow ausgerichtet. Damit wird eine wichtige Initiative zur Förderung und Sichtbarmachung von professionellen Künstlerinnen in Berlin unterstützt.
Die nominierten und ausstellenden Künstlerinnen in diesem Jahr sind Valérie Favre, FRANEK, Stella Geppert, Kerstin Grimm, Irène Hug, Sarah Loibl, Britta Lumer, Funda Özgünaydin und Angela Zohlen. Die Ausstellung bildet eine Bandbreite künstlerischer Positionen und Ausdrucksmittel ab.
Die Jury setzte sich aus dem Kunsthistoriker und Kurator Eckhart Gillen, dem Leiter des ZAK Zentrum Aktueller Kunst, Zitadelle Berlin, Ralf Hartmann, der Kunsthistorikerin und Kuratorin Anna Havemann und der Künstlerin Hanna Hennenkemper sowie aus der Leiterin der Galerie Pankow Annette Tietz zusammen. Der Preis wurde in diesem Jahr von den Künstlerinnen des Vereins gestiftet und steht unter der Schirmherrschaft der Sammlerin und Mäzenin Julietta Scharf.
Die diesjährige Preisträgerin ist Kerstin Grimm.
Kerstin Grimm (geboren 1956 in Oranienburg, lebt und arbeitet in Berlin) entwirft in ihren Zeichnungscollagen – bestehend aus mehreren Schichten von bemaltem Papier und teilweise überzogen von Transparentpapier – Welten, die grotesk und intim zugleich wirken. Ihr Thema ist nur augenscheinlich „unschuldig“, ihre Motive nur oberflächlich kindlich-naiv. Was sich jedoch hinter den zarten Zeichnungen und Bronzen mit ihrer formalen Zurückhaltung verbirgt, ist die nicht zu bändigende Urkraft des Traumes.
Die bühnenhaften Inszenierungen der Künstlerin sind gespickt mit Anspielungen auf traditionelle Märchen und moderne Mythen, sie spannen ein Netz aus surrealen Verstrickungen und assoziativen Beziehungen, die je nach Lesart erschreckend, einschüchternd, schön oder schauerlich wirken.
Kerstin Grimm studierte von 1974 bis 1980 Germanistik an der Humboldt-Universität Berlin und schloss ein zweijähriges Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin an, was ihr den Weg in die Kunst ebnete. Kerstin Grimm war 2010 Dozentin für Zeichnen an der HAW Hamburg und 2011 für Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Ausstellung mit Arbeiten aus und auf Papier im Rahmen des Festivals artspring 2022
Ausstellung vom 8. bis 19. Juni 2022 Eröffnung: 8. Juni, 18 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Grußwort: Dominique Krössin, Bezirksstadträtin für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur
Die Ausstellung artspring – »der mythos ist hin« in der Galerie Pankow
„der mythos ist hin“ ist ein Zitat aus einem Film über den Prenzlauer Berg in der Umbruchszeit 1990. Der Film flaniert mit seinen Protagonist:innen, ohne zu kommentieren. Und so möchte auch artspring in diesem Jahr mit den unterschiedlichen Akteur:innen „Begegnungen zwischen dem 1. Mai und dem 1. Juli“ geschehen lassen, die den Begriff des Mythos befragen, feiern, geschehen lassen oder beschädigen. Welchen Mythos eigentlich? Den des Prenzlauer Berges? Von Pankow? Der Stadt Berlin? Der Künstlerin / dem Künstler als Person oder Vorkommnis? Wo ist euer Arkadien? Die politischen Ereignisse der letzten Wochen haben weitere Fragen nach Mythen und gebrochenen Mythen aufgeworfen.
Die Ausstellung in der Galerie Pankow ist die diesjährige Festivalausstellung und entsteht in Kooperation mit der Galerie Pankow. Es werden ca. 80 Positionen auf und aus Papier versammelt, die dem Thema auf der Spur sind.
artspring berlin wurde 2017 gegründet vor dem Hintergrund der drohenden Verdrängung der Bildenden Künstler:innen aus dem Stadtbezirk, da Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten zunehmend der Immobilienspekulation zum Opfer fielen und auch nach wie vor fallen. Somit spielt das Thema des Mythos immer mit: Hat der Mythos des Prenzlauer Berges / von Pankow sich selbst beschädigt? Können sich Künstler:innen auf ihrem Mythos ausruhen? Sind Mythen Gerüchte, sind es Überlieferungen, sind es Interpretationen? Ist mein Mythos auch dein Mythos?
Veranstaltung in der Galerie Pankow am 9.6.2022 um 18 Uhr.
NO SORROW – BORROW | artothek berlin / Art-to-go Kunstvermittlung
Die Veranstaltung stellt die neue artothek berlin in Pankow vor. Eine Gruppe Bildender Künstler:innen der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V. hat ein zeitgemäßes artsharing-Konzept entwickelt, um die diverse Kunstproduktion im Bezirk sichtbarer zu machen.
Die artothek berlin wird von Künstler:innen organisiert und agiert als Art-to-go-Kunstvermittlung und crossmediale Plattform, indem sie den persönlichen Kontakt zwischen Nutzer:innen und Künstler:innen bei der Ausleihe von Kunstwerken unkompliziert herstellt. An diesem Abend wird die Webseite feierlich eröffnet.
Das Projekt artspring berlin
Künstlerische Leitung des artspring berlin: Julia Brodauf, Jan Gottschalk
Vom 6. Mai bis 12. Juni 2022 steht das artspring berlin Kunstfestival im Mai und Juni unter dem Motto „der mythos ist hin“.
artspring berlin in ein Künstler:innenprojekt im Bezirk Pankow und veranstaltet alljährlich im Mai ein Kunstfestival im Großbezirk Pankow – einen ganzen Monat Kunstaktionen, Konzerte, Performances, Lesungen, Ausstellungen, Screenings, Workshops und vor allen Dingen Offene Ateliers. artspring wächst in jedem Jahr ein Stück weiter, stößt neue Ideen für die Sichtbarkeit von Kunst und Kultur an und schafft Kooperationen sowie Synergieeffekte. artspring berlin wird von der EFRE-Förderung der EU und der Kofinanzierung des Senats gefördert und arbeitet seither als ganzjähriges Projektbüro. Nun entstehen auch Projekte und Austellungen rund ums Jahr. artspring berlin wird getragen von der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V.
Dorit Bearach „Dark Chocolate“ Mischtechnik auf Papier, 2021, 20x27cm Foto: Ch. Petras
Ausstellung vom 5. April 2022 bis 29. Mai 2022 Eröffnung am 5. April 2022 um 20 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Matthias Flügge Artist Talk am 28. April 2022 umd 19 Uhr: Dorit Berach im Gespräch mit Christoph TannertZur Ausstellung erscheint ein Katalog.
„Da, wo ich arbeiten kann, da bin ich zu Hause.“, antwortet die in Tel Aviv geborene und seit 1985 in Berlin-Friedrichshagen lebende Malerin Dorit Bearach auf die Frage nach einer Heimat. Im Rahmen einer Ausstellungsreihe, die sich mit dem Thema des Exils auseinandersetzt, würdigt die Galerie Pankow das Werk der Künstlerin mit einer Personalausstellung und einer umfangreichen Publikation.
Nach ihrem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden zog Dorit Bearach nach Berlin und prägt seitdem als Malerin die Kunstlandschaft der Stadt. In Dorit Bearachs malerischem Werk finden sich Einflüsse unterschiedlicher Kulturen und Sprachen. Die mit ihrer Herkunft verbundenen Lebensumstände in Israel und die daraus folgenden kulturellen Prägungen, die jüdische Kultur als auch die hebräische Sprache sind jedoch als existenzielle Erfahrung nach wie vor Thema und Ausgangspunkt für ihre malerische Auseinandersetzung, die sich in vielschichtigen Metaphern und Allegorien in ihren Bildfindungen äußert.
Bearachs farbintensive, pastose Gemälde bewegen sich an der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Sie entziehen sich einer unmittelbaren Deutung und sind vor allem über ihre sinnliche Qualität erfahrbar. Durch das Spiel mit dem Material, durch die Schichtungen und Kontrastierung der Farben erreicht Bearach in ihren Bildern eine malerische Tiefen- und Raumwirkung. Damit führt sie uns zugleich in die Weite eines mentalen Raumes. „Wie weit ist diese Weite?“, fragt die Künstlerin, und antwortet: „Manchmal so weit wie ein Bildformat … meistens darüber hinaus … mit Licht und Sprache und all dem, was nicht ausgesprochen wird.“
Dorit Bearach (1958 in Tel Aviv, Israel geboren) studierte von 1980 bis 1985 Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und lebt seit 1985 freischaffend in Berlin-Friedrichshagen. Seit 1993 kuratiert sie umfangreiche Ausstellungsprojekte, unter anderem für die Galerie Alte Schule in Berlin-Adlershof. Bearach lehrte 2000 an der Thüringischen Sommerakademie, erhielt 2003 ein Arbeitsstipendium für Schloss Haldenstein in der Schweiz, 2005 den ersten Preis des Brandenburgischen Kunstpreises der MOZ und 2019 den HansundLeaGrundigPreis.
die Ausstellung Ausstellung „Leaves of Eden versus Fleurs du Mal“ von Jenny Michel ist ab Dienstag, den 8. Februar 2022, ab 14 Uhr geöffnet. Jenny Michel wird am 8. Februar 2022 von 18 bis 20 Uhr in der Ausstellung anwesend sein.
Ausstellung vom 08. Februar bis 26. März 2022 Eröffnung am Dienstag, 1. Februar 2022 um 19 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Thomas Eller, Künstler und Kurator Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Donnerstag, 3. März 2022, 19 Uhr Gespräch mit der Künstlerin und Katalogpräsentation Ludwig Seyfarth im Gespräch mit Jenny Michel
Pandemiebedingt kann es zu Einschränkungen kommen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Webseite oder telefonisch über die Möglichkeiten eines Besuchs von Ausstellung und Veranstaltungen.
Jenny Michel untersucht in ihren Zeichnungen, Objekten und raumgreifenden Installationen Zeichen und Botschaften, die den Artefakten menschlicher Zivilisation bedeutungshaft eingeschrieben sind. Mit einer ausdrucksstarken künstlerischen Sprache verbindet die Künstlerin philosophisch-wissenschaftliche Konzepte, interdisziplinäre Ansätze und eigene Betrachtungen zu komplexen Werkreihen. Mit diesen Erzählungen schafft sie gleichermaßen dystopische wie utopische Assoziationsräume, in denen „alles mit allem auf eine nicht-hierarchische Weise verbunden ist“ (Michel).
Die Installation „Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal“ in der Galerie Pankow ist Teil des größer angelegten Projektes „Lichens“. „Wie ein Meer gestrandeter Lebewesen“ füllen seltsame Objekte aus Japanpapier liegend und hängend den Raum. Auf ihrer wie versteinert anmutenden Haut wurden die Zeichen unserer Zivilisation eintätowiert. Getragen, erhängt, vernetzt werden sie von lianenartigen Tapes aus Resten von Postern, gefunden im öffentlichen Raum. Auch dieses aus der Decke wachsende Geflecht transportiert kulturelle Ablagerungen unserer Gegenwart in Form von Textfragmenten. Diese organischen Formen mit ihren Informationen erinnern an fossile Funde, mit denen Wissenschaftler*innen Perspektiven auf vergangene Erdzeitalter entwickeln. Michel verweist darauf, dass die Menschheit nur einen kleinen Teil der bisherigen Lebenszeit dieses Planeten ausmacht und entwirft ein sinnliches Szenario, wie unsere kulturellen Ablagerungen im Post-Anthropozän aussehen könnten.
Der Sehnsucht nach einem mit „Leaves of Eden“ versinnbildlichten, aus alttestamentarischen Ursprungsmythen herrührenden paradiesischen Zustand stellt Michel mit „Fleurs du Mal“ die zerstörerische Realität der Gegenwart entgegen. Im gleichnamigen Gedichtband gab Charles Baudelaire der Entfremdung des Menschen im urbanen Raum einen poetischen Ausdruck. Michels „Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal“ wird zu einem künstlerischen Schlachtfeld, auf dem die vermeintlichen Gegensätze zwischen Natürlichem und Künstlichem, Mensch und Natur, zwischen Ideellem und Materiellen, Filigranem und Gewaltigen gegeneinander antreten und schlussendlich doch eine Art Symbiose eingehen.
Mit ihrer künstlerischen Strategie des Verwertens, Verwebens und Verwandelns von Material und Wissen leistet Jenny Michel einen beeindruckenden Beitrag im Rahmen einer wissenschaftlich-künstlerischen Bewegung, die sich für ein Fortdauern des Planeten und seiner Bewohner*innen engagiert.
Jenny Michel, geboren 1975 in Worms, studierte von 1998 bis 2003 Visuelle Kommunikation und Freie Grafik, ab 2000 Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel. 2005 und 2006 setzte sie ihre Studien an der Akademie der Künste Wien mit einem Postgraduierten-Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes fort. 2008 war sie EHF-Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung und wurde 2010 mit dem HAP-Grieshaber-Preis ausgezeichnet. 2013 nahm sie an einem Artist-in-Residence Programm des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst teil. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, darunter Kupferstichkabinett Berlin, Berlinische Galerie und ERES-Stiftung München. Jenny Michel lebt und arbeitet in Berlin.
Ausstellung vom 17. November 2021 bis 23. Januar 2022 Eröffnung: Dienstag, 16. November 2021, 19 Uhr Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung: Felix Hoffmann, Hauptkurator c/o Berlin
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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Gundula Schulze Eldowy ist eine der markanten Fotograf:innen der Spätphase der DDR. Ihre sozialdokumentarischen Schwarz-Weiß-Zyklen der Berliner Zeit (1977–1990) über Randexistenzen der Gesellschaft und Arbeiter:innen erhielten weltweit Aufmerksamkeit. Schulze-Eldowys radikaler fotografischer Blick, inspiriert von Paul Strand (1890–1976) und geschult durch die Zusammenarbeit mit amerikanischen Fotografen und literarischen Werken der französischen Realisten, macht sie zu einer herausragenden Vertreterin der Straight Photography.
Nach der Wende verlässt Schulze-Eldowy Ost-Berlin. Dies ist der Beginn eines Lebens in Reisefreiheit. Angeregt durch die Zusammenarbeit mit Robert Frank in New York erwirbt sie Polaroid- und Videokamera, die zeitweise Teil ihres Equipments werden.
In der Ausstellung MANGOBLÜTE & WINDROSE wird ein bisher nie gezeigter Teil ihres Œuvres präsentiert, der die Künstlerin erstmals auch in der Instant Photography verortet.
Die Ausstellung versammelt 230 Polaroids und Stills aus über einem Jahrzehnt Schaffenszeit, welche als tagebuchartige Aufzeichnungen zwischen 1991 und 2003 in New York, Italien, Ägypten, Japan und Peru entstanden sind. Sie dokumentieren Schulze Eldowys Alltag und künstlerische Entwicklung, ihre Aufenthalte und Begegnungen.
Selten war eine Ausstellung mit Gundula Schulze Eldowys Werken so nah an der Person selbst: „Die Bilder in kleinen Formaten handeln von scheinbar belanglosen Situationen und wirken wie nebenbei gemacht. Was im Moment des Entstehens reflexartig und intuitiv erfolgt, erweist sich im Nachhinein als Essenz des Seins.“ (Schulze Eldowy, 2021).
Neben den Fotografien aus den Videoarbeiten liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf den Polaroids – insofern ist die Werkschau auch eine Hommage an die Sofortfilmfotografie. Mit dem momenthaften Charakter des Mediums spielt Schulze Eldowy in zahlreichen Facetten und lädt die Besucher:innen auf „Momente ihrer Weltreise“ (Schulze Eldowy, 2021) ein.
Der Ausstellungskatalog vermittelt durch eine Auswahl der Polaroids und Stills im Zusammenspiel mit einem poetischen Text Schulze Eldowys künstlerische Entwicklung und ihren Blick auf Welt und Existenz.
Veranstaltungen
Donnerstag, 25. November 2021, 19 Uhr
Filme von Gundula Schulze Eldowy Die Frau am Kreuz (1993/2020, 30 min), Diamantenstraße (1993/2021, 14 min) und Im Herbstlaub des Vergessens (1983/2009, 26 min) in Anwesenheit der Künstlerin
Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19 Uhr
Filmvorführung „Halt die Ohren steif!“ – Briefwechsel zwischen Robert Frank und Gundula Schulze Eldowy in Anwesenheit der Künstlerin
Donnerstag, 9. Dezember 2021 um 19 Uhr
Kyllikki Zacharias (Kuratorin Sammlung Scharf-Gerstenberg) im Gespräch mit Gundula Schulze Eldowy
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien
Künstlerinnen-Gespräch 4. Juli 2021, Albertinum, Dresden, Finissage der Ausstellung STILL ALIVE – Werke aus der Schenkung Sammlung Hoffmann https://www.youtube.com/watch?v=KdHvHAWslGs
Ausstellung vom 8. September bis 7. November 2021 Eröffnung am 7. September 2021 um 18 Uhr
Coronabedingt kann es bei Veranstaltungen zu Wartezeiten kommen. Beachten Sie hierzu unsere aktuellen Hinweise auf der Startseite.
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie PankowGrußworte: Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, Berlin Einführung: Dorothea Schöne, Kunsthistorikerin, Berlin
Die Eröffnungsreden werden auch in Deutscher Gebärdensprache angeboten.
Als der renommierte palästinensische Maler, Literat und Theoretiker Kamal Boullata am 6. August 2019 unerwartet in seinem Berliner Exil verstarb, verlor die Welt einen herausragenden Künstler aus dem arabischen Sprach- und Kulturraum, der sich vehement für den Dialog zwischen den Kulturen einsetzte und dessen Vermittlung zum Gegenstand seines künstlerischen und theoretischen Werkes machte.
1942 in Jerusalem in einer christlichen Familie geboren, zog Kamal Boullata für kurze Zeit nach Beirut, nachdem er ein Studium an der Accademia di Belle Arti di Roma abgeschlossen hatte. Später studierte er an der Corcoran Art Museum School in Washington, D.C., wo er die Arab American Cultural Foundation und die Alif Gallery mitgründete. 1993 und 1994 forschte er im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums zur islamischen Kunst in Marokko und Spanien. 2001 untersuchte Boullata mit einem Stipendium der Ford Foundation postbyzantinische Malerei in Palästina. Von 2012 bis 2013 war er Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin, um sich sowohl kunsttheoretisch als auch künstlerisch mit der Idee der „Transparenz“ auseinanderzusetzen. Im Anschluss blieb er dauerhaft in Berlin ansässig.
Kamal Boullatas hochkomplexes Werk verkörpert und vermittelt die bildnerische, poetische und intellektuelle Suche nach universellen Symbiosen: jener zwischen der arabischen Kunst und Kultur seiner Herkunft und einer westlichen Moderne bzw. Nachmoderne, zwischen „Displacement und Kosmopolitismus“ (Burcu Dogramaci), zwischen Heimat und Exil, zwischen Schrift und Bild.
In seinen bildkünstlerischen Arbeiten verknüpft Boullata Farbfelder, Schrift, Linie und Zahl in abstrakten Kompositionen, für die Poesie, Musik, Geometrie, Mathematik, Architektur sowie das aufmerksame Spiel mit Farbnuancen und Licht wesentliche Komponenten darstellen, die einander vielschichtig durchdringen. In den oftmals seriell angelegten und in einem aufwendigen Prozess entstandenen Arbeiten werden essenzielle und existenzielle Fragen an die Welt verhandelt und gelingt es, Distanzen zu überwinden sowie in Zeit und Raum ‚aus den Augen Verlorenes‘ aktiv zu erinnern.
Von Boullatas malerischem und grafischem Œuvre sind die ab den 1990er-Jahren entstandenen Künstlerbücher ebenso wenig zu trennen wie seine theoretischen Beiträge, insbesondere zur arabischen Kunst und Poesie. Kamal Boullata hielt zahlreiche kunsttheoretische Vorträge, seine Werke wurden in vielen Ausstellungen weltweit gezeigt und sind in bedeutenden Sammlungen vertreten. Trotz seiner internationalen Bedeutung ist er in Deutschland bislang wenig bekannt.
Die Ausstellung in der Galerie Pankow ist die erste institutionelle Werkschau des Künstlers in Berlin und präsentiert Malerei, Grafik sowie eine Auswahl der Künstlerbücher. Frühe malerische Stadtansichten Jerusalems (1959), Serigrafien der 1970er- und 1980er-Jahre und Beispiele der ab den 1990er-Jahre immer weiter entwickelten Acrylgemälde – kulminierend in der 2017 in Berlin entstandenen Werkgruppe Angelus und ergänzt durch Aquarell-Serien – geben eindrucksvolle Einblicke in Boullatas vielfältige und erkenntnisreiche „Geometrien des Lichts“.
Veranstaltungen
Donnerstag, 9. September 2021, 19 Uhr Ali Kaaf und Jeanno Gaussi im Gespräch mit Dorothea Schöne und Annette Tietz
Donnerstag, 7. Oktober 2021, 19 Uhr Dorothea Schöne im Gespräch mit Jumana Manna Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Jeden Mittwoch, 18 Uhr: Live Speaker in deutscher, englischer und arabischer Sprache
Zur Ausstellung erscheint der Katalog Kamal Boullata – Geometrie des Lichts, 104 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Charlotte Bank, Hans Belting, Burcu Dogramaci, Elizabeth Key Fowden, Maximilian Rauschenbach, Dorothea Schöne, Annette Tietz, in deutscher und englischer Sprache, Berlin 2021, ISBN 978-3-00-069829-3.
Informationen zur Ausstellung werden auch in Leichter Sprache angeboten.
Die Realisierung des Projektes wird aus Mitteln aus Hauptstadtkulturfonds ermöglicht.
Kamal Boullata − Geometry of Light
exhibition: September 8th – November 7th, 2021 opening: September 7th 2021, 7 pm
introduction: Annette Tietz, director Galerie Pankowgreeting: Klaus Lederer, Senator for culture and europe, Berlin introduction: Dorothea Schöne, art historian, Berlin
When the renowned Palestinian painter, writer and theorist Kamal Boullata died unexpectedly during exile in Berlin on 6th August 2019, the world lost an outstanding artist who vehemently advocated dialogue between cultures and made such communication the subject of his artistic and theoretical work.
Born into a Christian family in Jerusalem in 1942, Kamal Boullatta moved to Beirut for a short time after graduating from the Accademia di Belle Arti di Roma. He later studied at the Corcoran School of Art in Washington, D.C., where he co-founded the Arab American Cultural Foundation and Alif Gallery. In 1993 and 1994, with a Fulbright Fellowship he conducted field research on Islamic Art in Morocco and Spain. In 2001, Boullata investigated post-Byzantine painting in Palestine with a Ford Foundation grant. From 2012 to 2013, he was a fellow at the Wissenschaftskolleg in Berlin, where his intention was to explore the idea of „transparency“ both theoretically and artistically. Following this, he remained a permanent resident in Berlin.
Kamal Boullata’s highly complex work embodies and conveys a visual, poetic and intellectual search for universal symbioses: between the Arab art and culture of his origin and Western modernity or post-modernity, between „displacement and cosmopolitanism“ (Burcu Dogramaci), between homeland and exile, and between the written word and the image. In his visual art works, Boullata combined colour fields, writing, lines and numbers in abstract compositions, whereby poetry, music, geometry, mathematics, architecture and delicate play with colour nuances and light represent the key components, interpenetrating each other in multiple layers. In Boullata’s works essential and existential questions about the world are handled, making it possible to overcome distances and actively remember what has been lost from sight in time and space.
„Although my generation of Muslim and Christian Arabs had been condemned to exile, we continue to cherish the memory of the city’s [Jerusalem] Arab heritage, which never ceased to be a source of inspiration for my art,” Boullata wrote in 2014.
The colour-intensive serigraphs of the 1970s amd 1980s are laceworks of holy words whose meaning turns into visual expression. Based on Boullata’s exploration of the angular Arabic (Kufic) script, his “word-images” create innovative semantics that turn the viewer into a simultaneous reader.
Boullata’s geometric-abstract paintings from the 1990s onwards represent a further logical development of the „word-images“. Colour surfaces rich in nuance, almost shining from within – having arisen from crossing or overlapping lines –, form quasi-musical compositions reminiscent of real or inner landscapes and seem to expand into the cosmic due to their spherical impression. Their creation was preceded by a long, meticulous design process with numerous sketches and studies, which were then translated into watercolour painting or acrylic works on canvas. The paintings themselves form series and groups, the quantity or number of which was determined in turn according to a certain logic on the artist’s part.
In the case of Angelus for example – a cycle of nine paintings produced as three triptychs – ‟shades of colour unfold on the canvas to reveal in delicate nuances, the refractions of light at separate times of the day. […] Thus Angelus refer not to the experience of a specific landscape, not to Berlin as a new place of residence where the series was created; instead it expresses the idea of a temporally rhythmical day and the associated memories of brightness and darkness.” (Burcu Dogramaci)
The spatial and spherical character inherent in Boullata’s paintings and graphic works, as well as their close connection to poetry and the “correlation between the verbal and the visual in his art” are enhanced in the artist’s books produced from the 1990s onwards. ‟Here, one sees how each handcrafted book is not only connected, in its own way, to music and architecture, but that it is equally linked to the mathematical, geometric and exacting nature of a common aesthetic, whereby the book’s very form often changes to reflect the cadence of its words. For each artist book he created, Boullata selected poems and favourite verses from poetry mostly written by poet friends, including Mahmoud Darwish, John Berger, Denise Desautels, Pierre Vieuguet, Abdellatif Laâbi, Bernard Noël, al-Niffari, Hélène Dorion and of course Adonis […].” (José Miguel Puerta Vílchez)
Like those artist’s books, Boullata’s theoretical contributions, especially to Arabic art and poetry, cannot be separated from his painting and graphic œuvre. Among his most important theoretical publications are Palestinian Art: From 1850 to the Present (London 2009) and Belonging and Globalisation: Critical Essays in Contemporary Art and Culture (London 2008). Kamal Boullata has given numerous lectures on art theory; his works have been shown in many exhibitions worldwide and are represented in important collections. Despite his international significance, he is little known in Germany to date.
The exhibition at Galerie Pankow is the first institutional show of the artist’s work in Berlin and will present paintings, graphic art and a selection of the artist’s books. Early painterly city views of Jerusalem (1959), serigraphs from the 1970s and 1980s, and examples of the acrylic paintings he developed increasingly from the 1990s onwards – culminating in the group of works Angelus produced in Berlin in 2017 and complemented by watercolour series – all provide impressive insights into Boullata’s diverse and penetrating „geometries of light“.
Events
Thursday, September 9, 2021, 7 p.m. Artist talk Ali Kaaf und Jeanno Gaussi in conversation with Dorothea Schöne und Annette Tietz
Thursday, October 7, 2021, 7 p.m. Artist talk Dorothea Schöne in conversation with Jumana Manna
There may be restrictions due to the pandemic. Please inform yourself on our website or by telephone about the possibilities of visiting the exhibition and events.
The exhibition is accompanied by the publication Kamal Boullata – Geometry of Light, 104 pages, with numerous illustrations and texts by Charlotte Bank, Hans Belting, Burcu Dogramaci, Elizabeth Key Fowden, Maximilian Rauschenbach, Dorothea Schöne, Annette Tietz, in German and English, Berlin 2021, ISBN 978-3-00-069829-3.
Bezirksamt Pankow, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Kultur Galerie Pankow Breite Straße 8, 13187 Berlin Phone: +49 30 47 53 79 25, Fax: +49 30 48 62 17 09 www.galerie-pankow.de www.berlin.de/kunst-und-kultur-pankow/einrichtungen/galerie-pankow/
Opening hours: Tuesday to Friday 12 a.m. – 8 p.m. and Saturday + Sunday: 2 – 5 p.m. Wednesday 6 p.m.: Live Speaker in German, English and Arabic Free entrance! Thursday + Friday 10 a.m. – 1 p.m.: Art educational activities for children in school after prior registration Public Transport: U- & S-Bahn Pankow, Bus 107, 155, 255, Tram M1, 50
Ausstellung vom 21. Juli bis 29. August 2021 Eröffnung am Dienstag, dem 20. Juli 2021, von 16 bis 20 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow Einführung in die Ausstellung: Franziska Schmidt, Kuratorin der Ausstellung Die Eröffnungsrede wird digital präsentiert.
Pandemiebedingt kann es zu Einschränkungen kommen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Webseite oder telefonisch über die Möglichkeiten eines Besuchs der Ausstellung.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Engelberg ist der Name einer Künstler*innengruppe, die sich mit dem Ziel gegründet hat, über die eigene Bildwahrnehmung und das jeweilige Œuvre hinaus in der Zusammenschau ein komplexes „Zeitbild“ erfahrbar zu machen. Die vier mit dem Medium Fotografie arbeitenden Künstler*innen Buchwald, Glusgold, Leupold und Mayer eint das darstellende Moment im Bild. Die ausgewählten Arbeiten befragen und ergründen in der „Berührung mit der Welt“ das Selbst und Gegenüber mittels der Inszenierung vor oder hinter der Kamera sowie im Raum. In der Ausstellung werden Gemeinsamkeiten, Synergien und Verbindungslinien zwischen den Protagonist*innen deutlich bzw. vertiefen sich oder divergieren. Die Präsentation in der Galerie Pankow ist die erste institutionelle Ausstellung als Gruppe mit Fotografien, Zeichnungen, Objekten und Installationen.
Kurt Buchwald verbindet Aktionskunst und Fotografie, indem er selbst vor die Kamera tritt und an den Schnittstellen zwischen Realität und Abbild agiert. Er hinterfragt das Medium Fotografie, experimentiert und schafft neue visuelle Programme. Buchwalds Werk steht für Provokation, Wahrnehmungsänderung und Grenzüberschreitung sowie für das Verborgene, das in uns steckt.
Andrej Glusgolds Arbeiten sind beeinflusst von Schamanismus, Außenseiterkunst, religiöser und Volkskunst. Seine inszenierten Fotografien verkörpern innere Seelenzustände, die in der Kombination mit Zeichnungen in einer Art Such- und Auflösungsprozess surreale Bildchiffren und Metaphern offenbaren. Seine Bilder „verzerren und spiegeln uns selbst und den anderen zugleich“. (Eva Wattolik, 2005)
Matthias Leupold erforscht gesellschaftliche und individuelle Wirklichkeiten und verwickelt die Betrachter*innen in die Untiefen und Dramen innerhalb und jenseits der deutschen und europäischen Grenze. Seine szenischen Fotografien und Bildarrangements folgen nicht nur historischen Vorbildern, sondern lösen sich wiederum von diesen in einer Art Bildreflexion bzw. Bildvision.
Katharina Mayers künstlerisches Interesse gilt dem menschlichen Dasein, der Herkunft und Identität sowie dem Portrait als Schlüsselmoment zwischen Realität, Darstellung und innerem Bild. Mayer inszeniert diverse bedeutungsgeladene personelle Begegnungen und thematisiert Dissonanzen, „Missverständnisse“, um ethnische, politische, geschlechtsspezifische Ebenen freizulegen.
Biografien der Künstler*innen
Kurt Buchwald, 1953 in Wittenberg geboren, absolvierte ein Ingenieursstudium in Karl-Marx-Stadt und war Schüler bei Ralf-Rainer Wasse. Seit 1982 entstanden erste Aktionen und konzeptuelle Arbeiten. 1986 wurde Buchwald in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen. Von 1989 bis 1991 war er Meisterschüler bei Prof. Lothar Reher an der Akademie der Künste der DDR. Seit 1982 lebt und arbeitet er in Berlin.
Andrej Glusgold, 1968 in Kischinew/Sowjetunion. Nach dem Studium an der Hochschule für Künste in Bremen, zog er 1996 nach Berlin, wo er als Fotograf, Zeichner und Professor für Fotografie an der University of Europe for Applied Sciences tätig ist. Glusgold lebt und arbeitet in Berlin.
Matthias Leupold, 1959 in Ost-Berlin geboren und 1986 legal nach West-Berlin ausgereist, studierte an der Universität der Künste und war ebendort Meisterschüler bei Prof. Ludwig Thürmer. Von 2007 bis 2014 war er Rektor der BTK – Hochschule für Gestaltung in Berlin. Bis heute ist er Professor für künstlerische Fotografie und digitale Bildmedien an der Nachfolgeinstitution University of Europe for Applied Sciences. Leupold lebt und arbeitet in Berlin.
Katharina Mayer, 1958 in Rottweil a.N. geborgen, studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Bernd Becher und Prof. Nan Hoover mit Schwerpunkt Fotografie und Video. Nach Lehraufträgen an unterschiedlichen Institutionen, erhielt Mayer eine Gastprofessur an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sie gründete die unabhängige Schule für künstlerische Fotografie in Düsseldorf. Seit 2012 ist sie Professorin für Fotografie an der University of Europe for Applied Sciences in Berlin. Mayer lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin.
Veranstaltungsprogramm
Donnerstag, 12. August, 19 Uhr Filmvorführung mit Einführung von Matthias Leupold Hugo Jaeggi – Fotograf. Zudem ist der Traum oft Realität genug. Ein Film von Matthias Leupold und Jérome Depierre, 2019, 52 min
Donnerstag, 19. August, 19 Uhr Filmvorführung mit Einführung von Katharina Mayer Willi Kemp – Ich lebe mit meiner Kunst Ein Filmessay von Katharina Mayer und Gudrun Teich, 2018, 62 min
Donnerstag, 26. August, 19 Uhr Buchvorstellung und Künstler*innengespräch Kuratorin Franziska Schmidt im Gespräch mit den Künstler*innen der Ausstellung
Sonntag, 29. August, 16 – 20 Uhr Finissage in Anwesenheit der Künstler*innen Mit Bauchladenperformance Stimme – Mutterkind von Katharina Mayer
Engelberg – Inszenierte Fotografie | Begrüßung und Einführung
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Pandemiebedingt kann es zu Einschränkungen kommen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Website oder telefonisch über die Möglichkeiten eines Besuchs der Ausstellung.
Bärbel Bohley gehörte zu den prominentesten Bürgerrechtler*innen der DDR. Als politisch aktive Frau hat sie sich seit den 1980er-Jahren für Menschenrechte und Menschlichkeit in der DDR eingesetzt und war eine der prominentesten Gründer*innen der Bürgerrechtsbewegung Neues Forum.
Bärbel Bohley war Künstlerin. Ihr Studium absolvierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Sie lebte im Prenzlauer Berg – in den 1980er-Jahren legendärer Künstlerszenebezirk in Ost-Berlin. Die in künstlerischer Hinsicht produktiven Jahre lagen zwischen ihrer ersten Ausstellungsbeteiligung 1978 in der Galerie Junge Kunst Frankfurt/Oder und der letzten Ausstellung 1990 in der Galerie am Schloßberg Gadebusch. Künstlerisch tätig war sie bis November 1989. Ab diesem Zeitpunkt widmete sie sich ausschließlich ihrem politischen und gesellschaftlichen Engagement.
In den thematischen Ausstellungen zu Kunst in der DDR der zurückliegenden Jahre fehlt der Name Bärbel Bohley entweder ganz oder wird lediglich am Rande erwähnt. Die Gründe dafür mögen vielgestaltig sein. Im Vordergrund der Wahrnehmung steht die politisch und gesellschaftlich engagierte Bärbel Bohley. Dafür hatte sie die Malerei schließlich bewusst aufgegeben.
Kunst und Leben lassen sich bei Bärbel Bohley jedoch nicht voneinander trennen. Betrachtet man aus heutiger Perspektive ihren Lebensweg und betrachtet man die künstlerischen Arbeiten, die sie in der begrenzten Zeitspanne ihrer aktiven künstlerischen Tätigkeit geschaffen hat, wird deutlich, dass im Zentrum von Bärbel Bohleys gesamter Lebenspraxis das Interesse am Menschen als einem freiheitlich denkenden und handelnden Wesen steht. Ihr Werk umfasst zu einem großen Teil Abbildungen des menschlichen Körpers. Aktdarstellungen, Figuren im Raum, Portraits sind immer wiederkehrende Motive in ihrer Arbeit. An ihnen werden Zustände menschlichen Daseins in immer neuen Variationen ausgelotet. Hier sieht sie ein Gestaltungspotential, dass sie dann mehr und mehr in andere Bereiche des Lebens übertragen und erweitert hat. Sie sagte selbst, „dass sie sich nach 1989 »in gewisser Weise schon als Aktionskünstler gefühlt« hätte, es sei ihr immer um Kreativität gegangen und ihre hatte nur ein anderes Betätigungsfeld gefunden“.
Bärbel Bohley ist 2010 gestorben. Dass sie im vorigen Jahr 75 Jahre alt geworden wäre, ist der Anlass für diese erste umfassende Werkschau, die Bärbel Bohley als Person, als Künstlerin und kreative Persönlichkeit der Zeitgeschichte würdigen möchte.
Hier die Einführungen und Grußworte anlässlich der Eröffnung unserer Ausstellung
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Ausstellung vom 11. November bis 11. April 2021 Eröffnung [VIRTUELL] am 10. November 2020 ab 18:30 Uhr Es sprechen Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow, und Valérie Favre.
10. November 2020 – 19:00 Uhr [VIRTUELL]: Eröffnung des BUREAU DES SUICIDES BERLIN -PARIS
Valérie Favre im Gespräch mit Thomas Macho, Kulturwissenschaftler/Philosoph, Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften, Wien und Geraldine Spiekermann, Kunsthistorikerin, Universität Potsdam
Entsprechend der Zehnten Verordnung zur Änderung der SARS-CoV-2-Infektionsschutz-verordnung bleibt die Galerie Pankow vom 2. bis zunächst 30. November 2020 für den Besucherverkehr geschlossen.
Das Ausstellungsprojekt wird in der Publikation VALERY / PLATTFORM I / EXIL dokumentiert und erscheint im Januar 2021 im Kerber Verlag.
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Das Exil – seit Jahrhunderten Teil unserer Zivilisations- und Kulturgeschichte – ist in unserer Gegenwart als Begriff wie als Phänomen nach wie vor von hoher Aktualität. Die Künstlerin Valérie Favre, mit französischer und Schweizer Staatsbürgerschaft in Berlin lebend und arbeitend, setzt sich in der Ausstellung VALERY / PLATTFORM I / EXIL aus künstlerischer Perspektive mit dieser hochkomplexen Thematik auseinander. Dabei werden die Räume der Galerie Pankow zur Plattform eines künstlerischen Austauschs, der verschiedene Betrachtungsebenen ermöglicht.
Zusammen mit anderen ‚nomadischen Künstler*innen’ richtet Valérie Favre eine neue Perspektive auf das Thema und markiert zugleich den Kontrast zu all jenen Menschen, die aus politischen, religiösen oder/und ökonomischen Gründen fernab ihrer Herkunftsländer leben müssen. Das Exil in seinen vielfältigen Aspekten und Erscheinungsformen wird durch künstlerische Strategien und Ausdrucksmittel erforscht – als universale Erscheinung, als Moment des Flüchtigen/Ephemeren, als eng mit der Sprache verbundenes Problem, als persönlich-individuelle Frage, als Extremfall von ‚Heimatlosigkeit’.
Valérie Favre tritt dabei mit partizipativ ausgerichteten Interventionen und Installationen in einen Dialog mit eingeladenen Künstler*innen, Dichter*innen, Philosoph*innen, Soziolog*innen und mit den Besucher*innen. Zugleich hinterfragt sie mit dem Projekt gängige Konventionen der Ausstellungspraxis. Stattdessen schafft sie eine Bühne für unterschiedlichste Künstler*innen und Theoretiker*innen in einer sich stetig weiter entwickelnden Ausstellung unter Berücksichtigung der Aspekte Zeit, Zufall, Räumlichkeit und Autorschaft.
Im Rahmen der Ausstellung wird das von Favre gegründete BUREAU DES SUICIDES am 10. November 2020 eröffnen. Seit 2000 widmet sie sich als Künstlerin dem Thema des Freitods und entwickelte eigens dafür eine Serie von Malereien, welche im Neuen Berliner Kunstverein (Berlin, 2013) und bei Bergen Assembly (Norwegen, 2019) zu sehen war. Valérie Favre möchte ihre bisher rein künstlerische Perspektive auf das Thema nun erweitern und es aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten: soziologisch, geschichtlich, poetisch und philosophisch. Die Idee ist, mit dem BUREAU DES SUICIDES eine Art Labor ins Leben zu rufen, in welchem das Thema auf verschiedensten Ebenen erforschen werden kann.
1959 in der Schweiz geboren, avanciert Valérie Favre nach ihrer anfänglichen Theater- und Filmlaufbahn in Paris zu einer der wichtigsten Malerinnen Frankreichs und erlangte darüber hinaus international Ankerkennung. 1998 übersiedelte sie nach Berlin, wo sie seit 2006 als Professorin an der Universität der Künste lehrt. Thematische Schwerpunkte aus der Kunstgeschichte, der Literatur, der Philosophie, dem Theater und dem Film prägen ihr Werk. Valérie Favres malerischer Ansatz bewegt sich zwischen Figuration und Abstraktion und lotet die Möglichkeiten heutiger Malerei im Bewusstsein ihrer kunsthistorischen Entwicklung aus.
In ihren Gemälden untersucht Favre Themen wie die Rolle der Künstlerin in der Gesellschaft oder die traditionelle Zuordnung von Geschlechterrollen in immer neuen Kompositionen. Sie arbeitet stets gleichzeitig an verschiedenen Werkgruppen und in unterschiedlichen Medien. Ausgewählte Einzelausstellungen umfassen: Neue Galerie, Gladbach, Deutschland (2018); Musée d’art et d’histoire, Neuenburg, Schweiz (2017); Musée d’art moderne et contemporain, Straßburg, Frankreich (2015); Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, Deutschland (2013); Kunstmuseum Luzern (2010). Im Jahr 2012 wurde Valérie Favre für den renommierten Prix Marcel Duchamp in Frankreich nominiert.
Veranstaltungen
Donnerstag, 12.11.2020, 19 Uhr [VIRTUELL]
Valérie Favre (Frankreich/Schweiz/Deutschland) im Gespräch mit den Künstler*innen Asana Fujikawa (Japan/Deutschland) und Driss Ouadahi (Algerien/Deutschland)
Donnerstag, 19.11.2020, 19 Uhr [VIRTUELL]
Valérie Favre (Frankreich/Schweiz/Deutschland) im Gespräch mit den Künstler*innen Robert Gabris (Slowakische Republik /Österreich), Vanna Karamaounas (Griechenland/Schweiz) und Anna Schapiro (Russland/Deutschland).
Sonntag, 17.01.2021, 17 Uhr
Finissage mit Präsentation der Publikation VALERY / PLATTFORM I / EXIL
Dienstag, 23. März 2021, von 14:00 bis 16:00 Uhr
Pressebesichtigung
Samstag, 27. März 2021, von 16:00 bis 20:00 Uhr
Präsentation der Publikation: VALERY / PLATTFORM I / EXIL
Mit freundlicher Unterstützung durch die Wemhöner Sammlung
Mit Unterstützung der Schweizerischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland