Archiv der Kategorie: Video

Neues Video: Sabina Grzimek „Aus den Zeiten“

Hiermit präsentieren wir stolz unsere Ausstellungsdokumention anlässlich der Ausstellung

Sabina Grzimek „Aus den Zeiten“ | Radierungen und Übermalungen

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Dokumentation zur Ausstellung in der Galerie Pankow
vom 24. Januar bis 1. April 2018

6:12 Minuten / HD

Transkription des Videos

Sabine Grzimek: Künstler, die mir nahestehen oder Menschen,
die mir nahestehen, die habe ich überall,

wenn ich gereist bin und überall mal sind das einige 
Wenige. Aber die gibt es überall und die suchen

und manchmal haben die sogar ein ähnliches Problem
oder eine ähnliche Idee gerade.

Also ich denke, das viel mehr alles vernetzt ist,
dass wir viel mehr miteinander verbunden sind, als man denkt.

Man muss eine abstrakte Idee haben, sonst hat das Menschenbild kein […]

Sonst ist das alles lächerlich.
Man kann ja keinen Menschen, man ist ja kein Schöpfer.

Man ist ja nur einer, der eine Idee davon schöpft.
Abstraktion ist für mich in jeder gestalteten Arbeit.

Das ist das Gerüst, weshalb dieser reboot ist.
Und Abstraktion, eine gute Abstraktion,

auch in einer Kirchenplastik oder in guten, alten 
Figuren oder Bildern ist immer ein Abstraktes.

Wir haben das so gelernt mit Unterteilung,
der goldene Schnitt. Das ist für mich abstrakt.

Mit 16 war ich in Peetsch mit der Kunsthochschule,
Budapester Kunsthochschule, und da
habe ich gemalt, von morgens bis abends, 14 Tage lang.

Und dann dachte ich, das wäre ja toll, ein 
ganzes Leben lang malen, malen.

Bei der Gertrud Classen war ich in dem Bildhauerzirkel,
erstmal haben wir Akt gezeichnet in Pankow
im Abendkurs, während ich in die zwölfte Klasse ging.

Und dann hat sie unten in ihrem Keller,
da hatte sie ihr kleines Atelier.

Da haben wir nach einem Modell einen Kopf gemacht.
Das war für mich sehr anstrengend.

Also wie gestaltet man ein Auge, wie einen Mund und diese 
ganzen Dinge zusammen. Das war für mich etwas ganz Neues

und das war nicht nur schön, sondern auch anstrengend.
Das war für mich die Sache, dass ich dachte,

dass man sich doch in die Bildhauerei mehr vertiefen kann.
Tiefer gehen kann, wenn man möchte.

Sabine Grzimek: Das Schöne war bei der Zeichnung,
dass ein wichtiger Strich das Allerwichtigste war.

Manchmal wichtiger als eine große Figur oder so, 
an der man zehn Jahre gearbeitet hat.

Durch Arno Mohr bin ich zur Radierung gekommen.
Bei dem habe ich im Grundstudium gelernt,

wie man Platten vorbereitet, den Grat feilt
und wie man druckt und alles Mögliche.

Und für mich blieb dann die Radierung das Einzige,
wo ich alleine zu einem Ergebnis kommen kann,

ohne dass mir jemand reinredet.
Und das durchzieht mein Werk, weil ich eine Idee

dann auch vielleicht fünfmal habe oder dreimal 
oder viermal, nicht einmal und weg ist.

Und ich habe sie in meinen Zeichenschränken und 
ich sehe sie und bei mir entwickelt sich eine Figur,

oder eine Idee für eine Skulptur, langsam über die Jahre.
Und ich brauche immer den Rückhalt oder die Ermahnung,

vielleicht von der Radierung oder von einer Zeichnung.
Eine Zeichnung vergleicht ganz schnell, eine Radierung habe ich fünf-, sechsmal.

Wichtig sind mir auch diese Grafiken von der 
Zia Maria, die du sehr schön präsentiert hast

und den kleinen Figuren, die ich leider nur dazu geschafft habe.
Bei diesem Zyklus, den ich da gemacht habe,

war das wahnsinnig. Erstmal sind das junge, schöne 
Menschen; aber es geht nicht um schön,

sondern dass die offen sind. Die sich auch gefreut haben,
dass man sie zeichnet und auch über die Blätter sich gefreut haben.

Ich habe ihn ja auch ab und zu mal eins gegeben.
Und vor allem habe ich gemerkt, diese Zusammenarbeit von denen.

Sie haben sehr gute [?schaffen]
im Miteinanderumgehen.

Durch die Bewegung sind plötzlich Wesen entstanden,
die nebenbei noch entstanden sind.

Und dass ist noch eine Sache, die mich sehr interessiert.

Diese Art, dass da was entsteht, dass das etwas Geheimnisvolles entsteht.

Es ist schön, dass das so 
angenommen wird und so zurückkommt. Das ist auch für  

mich ein Anstoß in dieser Sache noch mal ran zu gehen
Vielleicht schaffe ich auch noch die Figur. Mal sehen.

Eine Kooperation mit der Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg.

Logo Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg

Video: druck_sache | Tendenzen zeitgenössischer Druckgrafik

DRUCK _ SACHE

Tendenzen zeitgenössischer Druckgrafik

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Dokumentation zur Ausstellung in der Galerie Pankow
vom 18. April bis 10. Juni 2018

9:06 Minuten / HD

Transkription des Videos

Also wenn man malt oder zeichnet, 
ist das der Prozess, den man im Atelier alleine macht

und sobald man vielleicht in die Druckgrafik geht,
verlässt man ja sein Atelier und geht

in einen anderen Raum und die Anonymität 
ist vorbei und dann wird das sozusagen ein Miteinander oft.

Und als ich anfing mit der Lithografie, dieser dicke Stein,

wo der sich bemühen muss, das zu schleifen.
Der schleift dann den großen Stein.

Und jetzt soll man auf diesen großen, 
dicken Stein etwas Freies draufmachen.

Er wird abgespült und dann wird der Stein getrocknet 
und dann kann er reingetragen werden und bezeichnet werden.

Lothar Böhme: Aber ich mache es gerne wegen eben dem 
schönen Haus wir unterhalten uns über die heutigen Dinge.

Dann kommt man hin und dann ist da eine wunderbare Atmosphäre.

Und dann guckt man auf den Stein drauf und dann fängt man an.

Und je länger man das macht, wir machen das ja fast schon jahrelang,
verliert man die Scheu, das zu machen.

Steffen Tschesno: Und das ist auch für mich das Interessante zu sehen,
dass zwei Maler, wie unterschiedlich sie sozusagen

mit dem Medium Grafik umgehen. Der eine als zeichnerisches Medium
und der andere sieht es als malerisches Medium.

Und das geht in beiden Techniken. Und in anderen natürlich auch noch.

Auch im Holzschnitt kann man natürlich malerisch 
arbeiten oder zeichnerisch arbeiten.

Und das finde ich oft sehr, sehr interessant.

Und über den Prozess, den Lothar
beschrieben hat und auch den Said beschrieben hat,

also dass das man sieht, dass also Said in seinen Arbeiten,
wo er Maler ist, also auch in der Druckgrafik,

egal ob in der Radierung oder auch in der Lithografie,
immer einen malerischen Ansatz hat in seinen Arbeiten

und bei Lothar und Anna ist es,
also vor allem bei der Radierung sieht man das,

eigentlich doch, dass sie auch in der Art arbeiten 
wie sie auch zeichnen.

Annette Tietz: Das ist die Suche wieder nach dem Auratischen des Kunstwerk
und der Einmaligkeit des Bildes; das steckt dahinter.

Und das kann man durchaus also erzeugen,
in dem man sich mit dem Blatt Papier, der Druckplatte,

dem Stein auseinandersetzt. Die Möglichkeit 
oder die Beschränkung des Materials annimmt

und innerhalb, also dieser Beschränkung, aber 
auch wieder zur eigenen Formulierung findet.

Das war eigentlich die Überraschung zu sehen,
dass es so viele junge Künstler an

unterschiedlichen Hochschulen gab,
die sich der Technik wieder zugewandt haben.

Das war für mich erstens, interessant zu sehen und 
zweitens, auch mal wichtig, einen Einblick in die

zeitgenössische Druckgrafik zu geben, weil es an 
anderer Stelle so bislang nicht stattgefunden hat.

Anna Slobodnik: Die Druckgrafik macht so ganz andere Dinge
mit einem Bild während ich male.

Da das ein langsamer Werdeprozess ist, kann man eine 
Druckgrafik natürlich auch sehr oft überarbeiten,

aber man druckt erst einmal 
und man hat ein Produkt und dann kann man sich entscheiden,

möchte man weiter arbeiten.
Man hat immer dieses “fertig”, das ist ganz faszinierend.

Annette Tietz: Es ist sicherlich auch eine Rückbesinnung auf
eine Form von Kunst, die auch etwas mit Handwerk zu tun hat.

So im Sinne also des eigenen Herstellens 
und des Könnens, was damit verbunden ist.

Da steckt ja sehr viel Können und vor allen Dingen 
auch sehr viel Wissen dahinter,

was heute auch nur noch an wenigen Stellen weitergegeben 
wird und an so einer Stelle ist es dann durchaus

auch von Relevanz, dass es noch Druckwerkstätten gibt,
also so die von Steffen Tschesno, das Lithografieatelier

und die solche Kenntnisse, dieses Wissen vermitteln und Künstler auch begleiten.

Said Baalbaki: Ich habe angefangen in Beirut vier Jahre nach 
dem Ende des Bürgerkriegs. Das heißt in sehr

miserablen Zustand studiert und
wir waren 20 Leute gepresst in einen kleineren Raum als hier.

Wir hatten keine Druckwerkstätten, wir hatten nichts.

Und als ich nach Berlin kam, habe ich gesehen, was man für Luxus hier hatte.

Annette Tietz: Freie Druckgrafik spielt heute eigentlich
keine große Rolle in der zeitgenössischen Kunst.

Wird eigentlich nicht gehandelt, wird von der Wissenschaft,

also von der Kunstwissenschaft, nicht mit einem 
besonderen Interesse wahrgenommen.

Das Überraschende daran ist, dass die Grafik trotzdem 
existent ist und das sich insbesondere viele

jüngere Künstler den traditionellen Techniken 
wieder zugewandt haben aus; unterschiedlichen Gründen.

Zum Einen um auch etwas Besonderes für sich zu finden,
in der Formulierung ihrer eigenen künstlerischen Ideen.

Und dem kommen druckgrafische Techniken offensichtlich also auch
ein Stückchen näher, mit der Möglichkeit des Experiments.

Das wird heute nicht mehr im Sinne
dieses klassischen Auflagendrucks, Druckgrafik, hergestellt.

Druckgrafik findet man heute sehr stark, nach wie vor,

im Zusammenhang mit der Entstehung von 
Editionen, im Zusammenhang mit Büchern

und in Form von Unikaten, als experimentelle Arbeiten und 
darin also durchaus gleichrangig zu Zeichnungen.

Annette Tietz: Aber es ist ein Interesse für die Technik da
und die Druckgrafik ist nach wie vor existent.

Die Techniken werden von vielen Künstlern genutzt;

zum Teil ausschließlich in ihrem künstlerischen Werk.
Es hat sich ein Wandel ergeben.

Said Baalbaki: Wenn ich über ein Projekt nachdenke,
dann denke ich direkt auch, was soll das Medium sein.

Soll ich mehr die Radierung einsetzen als die Lithografie
oder ist es ein Holzschnitt und all diese Aspekte.

Wenn man das noch nicht richtig vertieft hat,
dann kann man das nicht so schnell wissen.

Dann muss man auch die erfahrenen Leute nochmal fragen, dann ausprobieren 
und das kostet alles auch Zeit, Aufwand und Geld.

Annette Tietz: Es entspricht der Aufgabe kommunaler Galerien,
Kunst zu zeigen, die der Markt nicht berücksichtigt

oder die nicht gehandelt wird. Und dazu 
zählt Druckgrafik auf jeden Fall auch.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Katharina Albers, Ayman Baalbaki, Said Baalbaki, Magdalena Beger, Lothar Böhme, Paula Carralero Bierzynska, Felix Martin Furtwängler, Agustín García, Dieter Goltzsche, Liat Grayver, Claas Gutsche, Konrad Henker, Hanna Hennenkemper, Philipp Hennevogl ,Horst Hussel, Gabriela Jolowicz, Mark Lammert, Wolfgang Leber, Kazuki Nakahara, Hans Scheib, Frank Sievers, Anna Slobodnik, Sebastian Speckmann, Strawalde, Genaro Strobel, Muriel Tauber, Eva Vent, Uta Zaumseil


Mit freundlicher Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Ausstellungsfonds Kommunaler Galerien