Die Ausstellung vereint 28 künstlerische Positionen und über 70 Werke. Sie gewährt einen Einblick in die aktuelle künstlerische Druckgrafik anhand von Lithografie, Holzschnitt, Linolschnitt und Radierung, ohne damit jedoch einen Anspruch auf eine vollständige Bestandsaufnahme zu verbinden. Vielmehr soll hier grafisches Schaffen als eine lebendig gebliebene bzw. wieder entdeckte Tradition zu öffentlicher Aufmerksamkeit verholfen werden.
Gabriela Jolowicz: “Pivo” 2015, Holzschnitt, 50 x 70 cm
All den aufgeführten Positionen aktueller Druckgrafik eignen die einer sinnlichen Wahrnehmung verpflichteten Lust am Experiment bei gleichzeitiger Reflexion über das Medium als technisches Phänomen, ein Ausloten seiner Möglichkeiten, ein Übertreten von Grenzen sowie ein Reagieren auf die Gegenwart im grafischen Bild. Dabei verweist die aktuelle Grafik unprätentiös auf ihre stoffliche Dimension, die Echtheit der Materialität, die Beschränkung aufs Wesentliche und behauptet sich gegen Kühle und Fluktuation der digitalen Bilder.
Horst Hussel “ohne Titel” 2010, Lithografie, Umdruck, Kreide, 58 x 40 cm (Zeichnung), 78 x 57 cm (Blattgröße)
Lothar Böhme: “ohne Titel” 2010, Lithografie, Kreide, Feder, 15 x 10,8 cm (Zeichnung), 37 x 27 cm (Blattgröße)
Mark Lammert “ohne Titel” 2016, Lithografie, Kreide, Tusche, 29,5 x 28,7 cm (Zeichnung), 54 x 39 cm (Blattgröße)
Indem sie Tradiertes ausreizen, erweitern und aktualisieren, bekunden die Grafiker*innen von heute ihr künstlerisches Selbstverständnis und schaffen zeitgemäße Bildwelten, die in ihrer Vielfalt neue Perspektiven eröffnen, ohne dabei zu vergessen, Geschichte zu erinnern und Geschichten zu erzählen.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Katharina Albers, Ayman Baalbaki, Said Baalbaki, Magdalena Beger, Lothar Böhme, Paula Carralero Bierzynska, Felix Martin Furtwängler, Agustín García, Dieter Goltzsche, Liat Grayver, Claas Gutsche, Konrad Henker, Hanna Hennenkemper, Philipp Hennevogl ,Horst Hussel, Gabriela Jolowicz, Mark Lammert, Wolfgang Leber, Kazuki Nakahara, Hans Scheib, Frank Sievers, Anna Slobodnik, Sebastian Speckmann, Strawalde, Genaro Strobel, Muriel Tauber, Eva Vent, Uta Zaumseil
Mit freundlicher Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Ausstellungsfonds Kommunaler Galerien
artspring central – Die Ausstellung zu artspring berlin
Vernissage am Dienstag, den 24. April 2018, 19 Uhr, in der Ausstellungshalle des Museums Pankow
Am Wochenende des 26. und 27. Mai 2018 werden rund 250 Künstlerinnen und Künstler im Stadtbezirk Pankow die Türen zu ihren Ateliers und Projekträumen öffnen und Einblick in ihre Arbeit gewähren. Es ist die zweite Auflage des Kunstfestivals artspring berlin, das auf Initiative der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V. und mit Unterstützung des Fachbereichs Kunst und Kultur stattfindet. Das Motto: Der Stadtbezirk wird Galerie.
Schon vorher kann man einen Eindruck der Vielfalt erhalten: Die beteiligten Kunstschaffenden stellen bereits vier Wochen im Vorfeld ihre Arbeiten in der Ausstellungshalle des Museums Pankow aus – direkt am Wasserturm gelegen, im Herzen des Bezirks. Geplante Veranstaltung während der Ausstellung: Podiumsdiskussion zur Standortwahrung der Atelierhäuser am Donnerstag, den 17. Mai mit Release der Festivalzeitung.
Ausstellung artspring central
mit Arbeiten der an artspring beteiligten Künstlerinnen und Künstler
in der Ausstellungshalle des Museums Pankow
25. April bis 27. Mai 2018
Vernissage am Dienstag, den 24. April 2018, 19 Uhr
Eröffnung: Bernt Roder, Leitung des Museums Pankow
Grußwort: Sören Benn, Bezirksbürgermeister
Einführung: Kathleen Krenzlin, Leitung der Galerie Parterre und der Kunstsammlung Pankow
Ausstellungshalle des Museum Pankow
Prenzlauer Allee 227
10405 Berlin
Bis 27. Mai, Di-So 10-18 Uhr
Die Ausstellung artspring central ist ein Kooperationsprojekt von artspring berlin und dem Amt für Weiterbildung und Kultur – Museum Pankow mit Unterstützung des Fachbereiches Kunst und Kultur
Dokumentation zur Ausstellung in der Galerie Pankow vom 15. November 2017 bis 14. Januar 2018. 7:09 Muniten / HD Realisierung: Enkidu rankX Mit Walter Libuda und Annette Tietz
Dank an dieser Stelle nochmals an alle Beteiligten und Partner, besonders aber an Walter Libuda. Ausstellung und Katalog verdanken sich einer Kooperation zwischen der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg, dem Leonhardi – Museum Dresden und der Galerie Pankow Berlin. Mit freundlicher Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa Ausstellungsfonds Kommunaler Galerien.
Transkription des Videos
Walter Libuda: Für mich war nie die Landschaft, nie die Szenerie als Stadt oder wie auch immer, das Animierende.
Sondern das war immer irgendwie etwas, das existenziell mit dem Menschen zu tun hatte.
Ich brauche da Gleichnisse dazu. Nicht Symbole, die man in Vorzeit für sich erarbeitet hat,
die irgendeine Art von Chiffre ergeben, sondern etwas, was aus meinem Gefühl
und aus meinem Wissen, aus dem, was man versuchen kann, da unorthodox umzusetzen.
Also die Umsetzung einen hohen Wert sozusagen auch bei mir erfahren hat.
Annette Tietz: Kannst du uns etwas über deinen künstlerischen Werdegang sagen?
Walter Libuda: Ich hatte nie den Wunsch Künstler zu werden. Da war ich also irgendwie völlig raus aus dem, wie sonst oft junge Menschen eigentlich
von vornherein sehr früh sagen, ich will das werden. Egal wie sich das noch mal ändert, aber die das wissen.
Ich wusste es nicht. In der Schule war ich da nicht gut. Also gerade im Zeichenunterricht
hatte ich keine Erfolgserlebnisse. Also von der Seite her hatte ich überhaupt keine Orientierung.
Aber diese Leute dann, als ich im Zirkel ihnen begegnet bin, waren eigentlich sehr positiv und ermutigend.
Walter Libuda: Also ich habe dann studiert, an der HGB, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig,
und das war für mich auch sehr interessant, weil ich da auch was über mich selber begriffen habe.
Also wie mein Temperament ist. Das habe ich vorher nicht in dieser, sagen wir mal, Radikalität erfahren.
Und diese fünf Jahre sind eine relativ, für ein Menschenleben, kurze Zeit, aber für mich war es eine Zeit,
die noch kürzer war, dass man auf einmal merkt, dass das, was man da angefangen hat,
eine Breite und Tiefe bekommt. Also eine Breite und Tiefe hinsichtlich dessen, das was einem dann als Bild, als Bilder einfiel, zuwuchs.
Annette Tietz: Walter, du bist Maler, Objektkünstler, Zeichner. Welche Rolle spielt für dich die Zeichnung?
Also die Zeichnung, also wenn du das jetzt so gesagt, das so genannt hast
in dieser Reihenfolge, ist die Zeichnung für mich absolut gleichwertig. Das bedeutet, dass Malerei,
Zeichnung und Dreidimensionales im Grunde für mich wichtige Fundstellen sind, um mich auch weiter zu bringen.
Das meine ich jetzt gar nicht mal didaktisch, sondern ich merke, dass da aus dem einen Kräfte erwachsenen,
die mich also wieder sozusagen hinführen zu etwas, was für mich neu ist.
Damit ist eigentlich immer ein spannendes […]. Also ich muss nicht irgendwelche Behauptungen wiederholen,
sondern ich lass mich, wenn man so will, fallen und habe keine Unterstützung durch irgendeine Sicherheitsroutine,
wie auch immer und fange von Null wieder an.
Und das ist für mich eigentlich bis heute Praxis.
Annette Tietz: Es ist deine erste Retrospektive der Arbeiten auf Papier. Welche Rolle spielt für dich diese Ausstellung?
Also fantastisch. Also dadurch dass es drei Stationen waren, konnte ich da
bestimmte Dinge bemerken, die ich sonst nicht bemerkt hätte. Das man eine Art von Pool hat,
die an drei Orten so anders in der Anzahl und in der Zuordnung sein kann und trotzdem immer eine,
für mich richtige und stabile Aussage hat.
Also in Dresden waren es ja im Grunde am wenigsten und in Quedlingburg, da gings nicht um Zahlen, aber es ging darum,
dass diese Orte sehr unterschiedlich sind und trotzdem die Sache stabil gemacht haben.
Und hier, wo ich denken würde, ich will das nicht nachrechnen, der kleinste Ort ist,
für mich, dadurch dass das Räume sind, die getrennt sind, die aber auf einer Ebene sind,
eigentlich die volle Retrospektive und eigentlich auch, ich will das jetzt nicht werten zu sehr,
aber irgendwo muss ich ja, eigentlich auch in der Steigerung. Wir hatten uns ja mal unterhalten
über welchen Ort, welche Zeit und sowas und da kann man natürlich auch empfindlich reagieren.
Aber ich fand, Berlin als Letztes, da ist etwas, was im Grunde wirklich vor Ort sich nochmal
steigern müsste und dass das so gelungen ist, ich meine, da kann ich nur glücklich sein.
Die Galerie Pankow richtete im Jahr 2012/14 eine schöne Ausstellung zu Klaus Hähner-Springmühl aus zu der sie ebenfall einen Katalog und einen Film veröffentlichte. Hier noch einmal der Film und der Hinweis auf unsere Publikation, erhältlich in der Galerie.
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Abs.: Klaus Hähner-Springmühl – Richterstraße 9”
Film-Essay / 2014 / 14:30 min. / HD
Konzept, Schnitt & Musik: Enkidu rankX
Produktion: Galerie Pankow / Einheit_7 e.V.
Interviewpartner: Thomas Florschuetz, Eckhart Gillen, Joerg Waehner, Karin Wieckhorst
Kofinanzierung: Bezirkskulturfonds Pankow
“Klaus Hähner-Springmühl in der Richterstraße 9”, Foto: Karin Wieckhorst
Richterstraße 9 – Hommage an Klaus Hähner-Springmühl
Herausgeber: Galerie Pankow / Kunstsammlungen Chemnitz – 2013
83 Seiten / Preis: 12,00 €
MIt Beiträgen von Annette Tietz, Anke Paula Böttcher,
Klaus Werner, Eckhart J. Gillen, Joerg Wähner
Der Vortrag der renommierten türkischen Bildwissenschaftlerin Zeynep Sayin geht von der Unterscheidung zwischen der Leiche und ihrem Bild aus: Damit der Leichnam als Bild weiterleben kann (und nicht als Larva zwischen dem Reich der Lebenden und dem der Toten umherirrt), muss er begraben werden.
Die Leichenmasken, Grabsteine etc. tragen die Sorge um den Verstorbenen und bilden die Doubles des Leichnams. Durch die Bilder (imago, imagines in Rom) der Toten wird nicht nur die Identität und Vergangenheit der Gemeinschaften gebildet, sondern auch deren Zukunft. Die Politik des Todes operiert an der Scheidelinie zwischen der Leiche und ihrem Bild: Durch das Verweigern der Bestattung (Gebet, Grabstätte, Ritual), durch Schändung der Toten und andere vergleichbare Praktiken wird eine Politik aktiviert, die das Gedächtnis des Verstorbenen als Bild und somit die Möglickeit einer Identitätsbildung vernichten soll.
Die eine Leiche ist wichtiger als die andere Leiche: Verräter oder Märtyrer. Bildtheorie und politische Theorie verschmelzen ineinander.
Zeynep Sayin hat als Professorin für Bildwissenschaften an verschiedenen Universitäten gelehrt, zuletzt an der Architekturfakultät der Artuklu-Universität in Mardin. Seit ihrer Suspendierung wegen wissenschaftlicher Veranstaltungen zu historischen und zeitgenössischen Bildpolitiken an der Istanbuler Bilgi-Universität nimmt sie Lehraufträge an verschiedenen Universitäten in Europa wahr. Zeynep Sayin referiert darüber hinaus regelmäßig zu aktuellen kulturpolitischen Entwicklungen und Themen.
Zitadelle Spandau
Gotischer Saal
Am Juliusturm 64
13599 Berlin
www.zitadelle-spandau.de
(U7 Zitadelle, Bus X33)
OPEN CALL – Teilnahmeaufruf an alle Künstler/innen mit Atelier in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow (Anmeldung unter www.artspring.berlin)
artspring 2018 – Der Stadtbezirk wird Galerie.
Offene Ateliers in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow.
Nach dem großen Erfolg von artspring im letztem Jahr freuen wir uns, dass wir auch 2018 wieder ein interessantes und spannendes Kunstwochenende im Stadtbezirk veranstalten können.
artspring widmet den in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern besondere Aufmerksamkeit. Ein ganzes Wochenende lang öffnen sich die Türen zu Vorderhäusern und Hinterhöfen, zu Fabriketagen und Wohnungsateliers, zu Laden- oder Gruppenateliers. Die abseits der Öffentlichkeit entstehende Kunstproduktion wird zugänglich gemacht, die Künstler ansprechbar. Zudem bietet das Wochenende den Anlass und die Möglichkeit, die im Bezirk Pankow arbeitenden Künstlerinnen und Künstler mit Interessenten, aber auch miteinander zu vernetzen.
Und damit nicht genug: 2018 soll der Ausstellung artspring central eine weitaus wichtigere Rolle zukommen. Wir konnten das Museum Pankow für eine Kooperation gewinnen und werden in den Räumlichkeiten unmittelbar am Wasserturm eine Ausstellung mit allen an artspring 2018 beteiligten Künstlerinnen und Künstlern organisieren. Die Ausstellung wird in der letzten Aprilwoche beginnen und über das Gallery Weekend hinaus ihren Abschluß in den offenen Ateliers am letzten Maiwochenende finden. artspring 2018 und artspring central werden veranstaltet von der Ateliergemeinschaft Milchhof e.V. und unterstützt vom Amt für Weiterbildung und Kultur Pankow, FB Kunst und Kultur.
Alles in aller Kürze:
artspring 2018 26. und 27. Mai 2018
Eröffnung am 25. Mai im Milchhof
artspring central 25. April – 27. Mai 2018 im Museum Pankow, Prenzlauer Allee
Wir laden ein: Dienstag, den 6. März 2018 um 19 Uhr
Präsentation
„MARK LAMMERT A NEW FLAT JÜRGEN HARTEN ZWEI ESSAYS“
Umschlag der Publikation MARK LAMMERT – A NEW FLAT – JÜRGEN HARTEN – ZWEI ESSAYS
Das Heft dokumentiert die Ausstellung von Mark Lammert in der Galerie Pankow 11/2016 – 1/2017 und enthält darüber hinaus einen Textessay sowie einen Bildessay von Jürgen Harten zur Malerei von Mark Lammert.
Mark Lammert und Jürgen Harten sind anwesend.
MARK LAMMERT A NEW FLAT JÜRGEN HARTEN ZWEI ESSAYS
60 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Softcover, französische Broschur, 2018, Galerie Pankow
Mark Lammert
geboren 1960 in Berlin, Maler, seit 1993 Bühnenräume in Berlin, Lissabon, Paris, Athen/Epidaurus, Genf, Stuttgart, seit 2011 Professor für Malerei und Zeichnung an der Universität der Künste Berlin, seit 2015 Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Ausstellungen u. a. Käthe-Kollwitz Preis (1999), Fundação Calouste Gulbenkian (Lissabon, 2005), Notation (Berlin, 2008/09), Benjamin und Brecht (Berlin, 2017), Arbeiten u. a. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Centre national des arts plastiques (CNAP), Paris; Harvard Art Museums, Cambridge (Sarah-Ann and Werner H. Kramarsky Collection)
Jürgen Harten
geboren 1933 in Hamburg, Kunsthistoriker, 1967 Sekretär der 4.documenta, Kassel, 1972–1998 Direktor der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf, 1998–1999 Gründungsdirektor der Stiftung museum kunst palast, Düsseldorf. Kurator zahlreicher Ausstellungen, u. a. Marcel Broodthaers (1972), Anselm Kiefer (1984), Gerhard Richter (1986), Tatlin (1993), Pollock/Siqueiros (1995). Michail Wrubel (1997), Das fünfte Element – Geld oder Kunst (2000), Berlin – Moskau, Moskau – Berlin 1950–2000 (2003), Carravaggio (2006)
Ausstellung vom 24. Januar bis 1. April 2018 Eröffnung: Dienstag, 23. Januar 2018, 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Galerieleiterin Einführung: Michael Freitag, Direktor der Lyonel-Feininger Galerie, Quedlinburg Musik: Dietmar Diesner, Saxophon
Donnerstag, 22. März 2018: Künstlergespräch mit Sabina Grzimek Moderation: Albrecht Henkys, Kurator Museum Nikolaikirche
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Sabina Grzimek blickt auf ein Schaffen von über 50 Jahren zurück. Ihre Plastiken umfassen alle klassischen Genres vom Porträt über Kleinplastik bis hin zu mehrfigurigen Ensembles im Stadtraum und haben Eingang in prominente Sammlungen gefunden. Sie ist vor allem Bildhauerin, aber sie ist in ebenso starkem Maße Zeichnerin, Grafikerin und auch Malerin. In ihrer Arbeit verknüpfen sich diese verschiedenen Ausdrucksformen als Bestandteile einer Auseinandersetzung mit der Realität in einem umfassenden Sinne. Ihre künstlerischen Arbeiten speist sich aus den sinnfälligen Stationen des eigenen Lebens wie aus einem Tagebuch mit all seinen Fragen. Sie sind Vergewisserungen aus der privaten Existenz heraus. Unabhängig davon, welchen Gattungen sie sich zuwendet, steht in der Mitte ihres künstlerischen Denkens die Frage, was sich mit Mitteln der Kunst über den Menschen noch sagen lässt, wenn er von Ideologien, Konsum und Naturentfremdung gezeichnet ist und in den Bildwelten der Massenkultur verschwindet.
Die Ausstellung stellt erstmals das grafische Werk der Bildhauerin in den Mittelpunkt und zeigt mit über 100 Werken aus fünf Jahrzehnten das gesamte Spektrum der Sprachmittel, Motive und Techniken, in denen sich Sabina Grzimek zeichnerisch deklariert. In Folgen, Einzelblättern und Zustandsdrucken öffnen sich Themenbereiche ihres unmittelbaren Lebens: Die Familie in ihren Generationen, Landschaft und deren Fauna, Auftritte von Jazzmusikern, urbane Milieus, Stillleben und Porträts. Es dominiert der spontane Strich der Kaltnadelradierung, während der Variantenreichtum von Zustandsdrucken im Aquarell eine expressive Weiterführung erfährt und vom zeichnerischen Werk eine Brücke zur Malerei schlägt. Die meisten Blätter sind noch nie ausgestellt worden, so dass die Ausstellung einer Entdeckung gleichkommt und eine virtuose, viel zu wenig bekannte Zeichnerin offenbart. Ergänzend zu den grafischen Blättern werden in der Ausstellung in der Galerie Pankow Plastiken gezeigt, die im Kontext zu den grafischen Arbeiten entstanden sind und den Werkzusammenhang anschaulich werden lassen.
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Sabina Grzimek wurde 1942 in Rom geboren. 1967 schloss sie ihr Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ab und war 69-72 Meisterschülerin an der Berliner Akademie der Künste bei Fritz Cremer. Seit 1972 ist Sabina Grzimek freischaffend als Bildhauerin, Malerin und Grafikerin tätig. Sie ist Trägerin des Käthe-Kollwitz-Preises (1983), des Preises des Kunstfördervereins Weinheim und des Ernst-Rietschel-Kunstpreises der Stadt Pulsnitz (1994, 1996). 2011 erhielt sie den Brandenburgischer Kunstpreis, Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg für ihr Lebenswerk. Sabina Grzimek lebt und arbeitet in Berlin und in Erkner.
Eine Kooperation mit der Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg.