Archiv der Kategorie: Ausstellung

Roger Melis | Künstlerportraits – Fotografie

Roger Melis | Künstlerporträts

Roger Melis: Anna Seghers, Berlin 1968, aus der Serie „Künstlerporträts“ © Nachlass Roger Melis
Roger Melis: Anna Seghers, Berlin 1968, aus der Serie „Künstlerporträts“ © Nachlass Roger Melis

Ausstellung vom 4. September bis 27. Oktober 2024
Eröffnung
am Dienstag, 3. September 2024, 19 Uhr

Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Es sprechen: Eugen Blume (Kunsthistoriker), Mathias Bertram (Kurator)

Die Porträts von Roger Melis (1940–2009) sind legendär. Wie nur wenige andere hat der Berliner Fotograf seit dem Anfang der 1960er-Jahre das »Antlitz« der neueren deutschen Literatur geprägt und auch bildenden und darstellenden Künstlern und Künstlerinnen ein unverwechselbares Gesicht gegeben. Wer an Johannes Bobrowski, Heiner Müller, Thomas Brasch und Christa Wolf denkt, sieht meist seine Bilder vor sich. Fotografien, wie die der erschöpften Anna Seghers, von Wolf Biermann auf der Weidendammer Brücke oder Sarah Kirsch auf ihren Ausreisekisten sind durch ihre zeitgeschichtliche Bedeutung im Laufe der Jahre zu „Ikonen“ geworden.

Mit über 100 Originalabzügen aus 40 Jahren vergegenwärtigt die Ausstellung das ganze Spektrum der oft gerühmten Porträtkunst von Roger Melis und beleuchtet mit bekannten sowie vielen erstmals ausgestellten Fotografien auch noch einmal das lebendige geistige Leben der ostdeutschen Kulturszene.

Einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die im Laufe des Jahres 1989 entstandene Porträtserie „Die Künstler vom Prenzlauer Berg“, die das erste und letzte Mal vor mehr als 30 Jahren in den Tagen des Umbruchs gezeigt wurde. Es sind Porträts von schöpferisch Tätigen, die beispielhaft für die subkulturelle Aufbruchsbewegung der späten achtziger Jahre im Berliner Raum stehen. Zum ersten Mal zu sehen sind darüber hinaus eine Serie mit Porträts der Berliner Fotografen und Fotografinnen sowie Roger Melis‘ fotografische Hommage „Thea“, die seiner Lebenspartnerin, der oft als „Anna Wintour des Ostens“ gewürdigten Modejournalistin Dorothea Melis, gewidmet ist.

Die Ausstellung ist ein Ergebnis der Aufarbeitung des Nachlasses des Fotografen für das Roger Melis Archiv der Akademie der Künste, die bereits 900 Künstlerporträts in ihre Sammlung übernommen hat.

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalogbuch, das die Serie „Die Künstler vom Prenzlauer Berg“ erstmals in ihrem ganzen Umfang zeigen wird.


Veranstaltungen:

Kuratorenführungen:
Sonntag, 22. September 2024, 14.00 Uhr
Sonntag, 20. Oktober 2024, 14.00 Uhr

Roger Melis gibt Auskunft.
Eine Collage aus Aufzeichnungen und Interviews
Lesung mit Tom Schweers (Fotograf) und Mathias Bertram (Kurator)
Donnerstag, 19. September 2024, 19.00 Uhr

Roger Melis in Briefen und Dokumenten.
Archivpräsentation
Begrüßung: Werner Heegewaldt (Direktor des Archivs der Akademie der Künste)
Lesung mit Erdmut Wizisla (Literaturwissenschaftler) und Mathias Bertram (Kurator)
Donnerstag, 10. Oktober 2024, 19 Uhr

Öffentliche Führungen:
mittwochs, 18.00 Uhr


Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Galerie Pankow mit der Akademie der Künste und dem Leonhardi Museum Dresden.

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„What are we made of?“ | Vitjitua Ndjiharine, Mona Pourebrahim, Anna Slobodnik, Anna Swagerman

What are we made of?

Vitjitua Ndjiharine, Mona Pourebrahim, Anna Slobodnik, Anna Swagerman

Ausstellung 17. Juli – 25. August 2024
Eröffnung – Di, 16. Juli 2024 * 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Mascha Neumann, wissenschaftliche
Volontärin und Kuratorin der Ausstellung

Diese Frage stellen sich die vier Künstlerinnen Vitjitua Ndjiharine, Mona Pourebrahim, Anna Slobodnik und Anna Swagerman. Sie zeigen in der Ausstellung auf, welche Formen interkulturelle Identitäten in der zeitgenössischen Kunst annehmen können. Die Kunstwerke geben einen Einblick in die persönlichen Erfahrungen und Gefühlslandschaften der Künstlerinnen, indem sie Fragen der eigenen Geschichte und Identität verhandeln. In der Ausstellung werden Malerei, Fotografien, Collagen und Filme von Frauen aus Namibia, dem Iran, Russland und den Niederlanden gezeigt. Jede der vier Künstlerinnen bringt eigene Einflüsse mit, die durch neue Impulse ergänzt werden und überraschende Symbiosen eingehen.

Die Interaktion und Verschmelzung von Unterbewusstem, Erinnerungen und Fantasien sind in den Arbeiten ausschlaggebend. Inspiration können dabei prägende Materialien und Muster sein. Die Motive finden die Künstlerinnen in Mustern von Tapeten und Tischdecken oder traditioneller Kleidung, dem Material eines Stoffes, den harten Kanten einer Bergkette oder den Farbkontrasten, die in der Natur zu finden sind. Es besteht immer eine tiefe Verbundenheit zum Dargestellten. Surreale und sehnsuchtsvolle Momente entstehen und durchdringen einander.
Seit jeher spielen das Individuum, die Emotion und die Fantasie in der Kunst eine entscheidende Rolle. Diese Aspekte erfuhren jedoch immer wieder eine unterschiedliche Gewichtung und künstlerische Umsetzung. Im Fokus der Ausstellung steht die Frage, warum Themen, die schon in früheren Kunstepochen verhandelt wurden, heute wieder relevant werden. An die Romantik oder den Surrealismus anknüpfend, thematisiert „What are we made of?“, wie und wo sich internationale Künstlerinnen einer jungen Generation in der Welt heute verorten.


Conflict and Costume: A History of Transformation
Through the Herero Dress. – Sa, 10. August 2024 * 16 Uhr
Workshop mit Vitjitua Ndjiharine

Artist Talk – So, 18. August 2024 * 16 Uhr
Die Künstlerinnen führen durch die Ausstellung.

Finissage – So, 25. August 2024 * 16 Uhr
Mit der Performance »Blue Print« von Anna Swagerman

„Selbst dann“ – Preisträger:innen des Mart Stam-Preises 2023

„Selbst dann“ – Preisträger:innen des Mart Stam-Preises 2023

Sara Hassoune, Birgit Kunz, Jung A Lee, Marie Lempelius, Nicolas Papayannis,
Belen Resnikowski, Johannes Schmidtner

Mart Stam Preis 24 Visual

Ausstellung vom 21. Juni bis 7. Juli 2024
Eröffnung: Donnerstag, 20. Juni 2024 * 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Grußworte:
Cordelia Koch, Bezirksbürgermeisterin Pankow
Angelika Richter, Rektorin der weißensee kunsthochschule berlin
Stefan Koppelkamm, Vorstandsvorsitzender der Mart Stam Gesellschaft

2023 wurden sieben Absolvent:innen der weißensee kunsthochschule berlin mit dem Mart Stam Preis ausgezeichnet. Unter dem Titel „Selbst dann“ präsentieren die Preisträger:innen ihre Arbeiten in der Galerie Pankow. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in aktuelle künstlerische Ausdrucksweisen und zeigt zudem innovative Lösungen auf dem Gebiet der Visuellen Kommunikation und des Produkt-Designs.

Sara Hassoune (Textil- und Flächendesign) verwandelt in ihrer Arbeit “Emergent – on seeking emergence in 3D woven objects” flachgewebte textile Strukturen in dreidimensionale, selbsttragende Konstruktionen. Dabei hat sie die den Materialien und Prozessen inhärente Intelligenz erforscht, um zu sogenannten „smart textiles“ zu gelangen. Birgit Kunz‘ (Visuelle Kommunikation) autofiktionaler Roman „Und dann?“ lotet das Spannungsfeld zwischen Textproduktion und Gestaltung aus und verbindet Inhalt und Form auf intelligente, humorvolle und überraschende Weise. In ihren großformatigen, abstrakten Gemälden wie „Die Verwandlung/Anthill“ visualisiert Jung A Lee (Malerei) Gedanken, Ideen und Emotionen, die sich über das Unbewusste in ihren Alltag drängen. Marie Lempelius (Visuelle Kommunikation) fragt in ihrem Video „Das arbeitende Bild“ nach der sozialen Relevanz unserer bildlichen Realität in Zeiten, in denen technische Apparate die Produktion, Vervielfältigung und Distribution von Bildern derart vorangetrieben haben, dass sich diese ohne menschlichen Einfluss verselbstständigen. Nicolas Papayannis (Visuelle Kommunikation) plädiert mit seinem Buch „Dosierte Bilder“ für eine radikale Reduktion der uns täglich in der Werbung und in den sozialen Medien bedrängenden Bilder. Seine Arbeit ist als polemischer Kommentar auf die manipulative Macht der Bilder und als eine Auseinandersetzung mit der Verantwortung von Design zu verstehen. In ihrer Videoarbeit „Awicha“ sucht Belen Resnikowski (Bildhauerei) nach ihrer Geschichte und ihren Wurzeln. Mit subtiler Dramaturgie, dem eindringlichen Sound der Stille und einer poetischen Off-Stimme entführt sie in die bolivianischen Landschaften. Johannes Schmidtner entwickelte mit seinen „Urban Sails“ den Prototyp einer Windturbine für den urbanen Raum – ein ästhetisch anspruchsvolles Modul als Grundbaustein eines dezentralen Konzepts der Energieerzeugung.

Seit 1997 prämiert die Mart Stam Gesellschaft jedes Jahr die besten Abschlussarbeiten der weißensee kunsthochschule berlin. Studierende aller Fachrichtungen können sich um den Mart Stam Preis bewerben, die Entscheidung trifft eine aus externen Fachleuten und Mitgliedern der Mart Stam Gesellschaft zusammengesetzte Jury. Der Preis besteht in einer gemeinsamen Ausstellung und der Publikation eines zweisprachigen Katalogs.

In Kooperation mit der Mart Stam Gesellschaft


Veranstaltungen:

Artist Talk – Die Preisträger:innen im Gespräch
Donnerstag, 27. Juni 2024 * 19 Uhr

Jürgen Köhler | Zeichnungen

Jürgen Köhler | Zeichnungen

Zeichnung von Jürgen Köhler
Jürgen Köhler, Franz füttert den Hund, 2016, Bleistift auf Papier, 38,6 x 27,5 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Ausstellung vom 24. April bis 16. Juni 2024
Eröffnung: Dienstag, 23. April 2024 * 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Eugen Blume, Kunsthistoriker

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Jürgen Köhler gehört zu den Künstlern, die sich aus­schließ­lich dem Medium der Zeichnung zuge­wandt haben. Innerhalb der Band­breite zeichne­ri­scher Ausdrucks­formen in der aktuellen Kunst nehmen die Arbeiten Jürgen Köhlers eine besondere Position ein.

In seinen teils groß­forma­tigen Blättern entwickeln sich Bild­welten voller surrealer Ver­schrän­kungen, in denen Versatz­stücke aus Traum und Realität irritierende Symbiosen eingehen. Seine Bild­findungen sind hybrid und sie widersetzen sich einer linearen Erzähl­struktur. Die Magie, die von Jürgen Köhlers Zeichnungen ausgeht, hat ihre Ursache in der Still­gestellt­heit des Raumes, in der Abwesen­heit von Perspektive und in den ikonischen Ordnungen, in denen Detail und Großform, Figur und Zeichen sich unver­mittelt gegenüberstehen.

Die Ausstellung würdigt das Gesamtschaffen des Künstlers mit einer Einzelausstellung und einem umfangreichen Katalog, der im Kettler-Verlag erscheint.

Jürgen Köhler wurde 1954 in Halle (Saale) geboren und studierte in Dresden Bauingenieurwesen. Ab 1979 begann er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Malerie zu studieren. Von 1986 bis 1989 war er Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR. 2004 erhielt er den Egmont-Schäfer-Preis für Zeichnung. Jürgen Köhler lebt und arbeitet in Berlin.


Veranstaltung:

Artist Talk
Donnerstag, 6. Juni 2024, 19 Uhr
Matthias Flügge im Gespräch mit Jürgen Köhler


Logo Leonhardi-Museum Dresden

Ausstellung und Katalog sind eine Kooperation mit dem Leonhardi-Museum Dresden.

Matthias Leupold – Fotografie + Film

Matthias Leupold – Fotografie + Film

Foto von Matthias Leupold
Matthias Leupold, Pionierleiter, aus: Aus dem Gruppenbuch der Christiane P., 2021, Fotografie, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Ausstellung vom 7. Februar bis 14. April 2024
Eröffnung am Dienstag, 6. Februar 2024 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker
Zur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch „Das Gruppenbuch der Christiane P.“

Matthias Leupold nimmt biografisch und aufgrund seiner Arbeitsweise sowie der Hinwendung zu szenischer Fotografie und dem Film eine besondere Stellung innerhalb der fotografischen Landschaft ein. In seiner Arbeit erforscht er gesellschaftliche und individuelle Wirklichkeiten und verwickelt die Betrachter*innen in die Untiefen und Dramen innerhalb und jenseits der deutschen und europäischen Grenze. Seine szenischen Fotografien und Bildarrangements folgen nicht nur historischen Vorbildern, sondern lösen sich wiederum von diesen in einer Art Bildreflexion bzw. Bildvision. Die Galerie Pankow widmet ihm eine umfangreiche Einzelausstellung, die einen Einblick in sein vielgestaltiges Œuvre liefert. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die aktuelle Serie „Aus dem Gruppenbuch der Christiane P.“ (2021), in der Leupold auf seine Kindheit und Jugend in der DDR zurückblickt. Seine Inszenierungen versteht er exemplarisch als persönlichen Erfahrungsbericht und Verarbeitung von Erlebtem. Neben den Fotografien werden vier Dokumentarfilme, die in Vietnam, im Libanon, in der Schweiz und in Albanien entstanden, dauerhaft in der Ausstellung gezeigt.

Matthias Leupold, 1959 in Ost-Berlin geboren, studierte ab 1986 an der Hochschule der Künste (heute UdK) und war ebendort Meisterschüler bei Prof. Ludwig Thürmer. Von 2007 bis 2014 war er Rektor der von ihm begründeten BTK – Hochschule für Gestaltung in Berlin. Bis heute ist er Professor für künstlerische Fotografie und digitale Bildmedien an der Nachfolgeinstitution University of Europe for Applied Sciences. Leupold lebt und arbeitet in Berlin.


Veranstaltungen – In Anwesenheit des Künstlers

Donnerstag, 29. Februar 2024, 19 Uhr
Filmvorführung
Lighter than Orange –The Legacy of Dioxin in Vietnam,
2015, 72 min, Fassung mit deutschen Untertiteln

Donnerstag, 7. März 2024, 19 Uhr
Führung durch die Ausstellung + Szenische Lesung
zur Bildfolge „Aus dem Gruppenbuch der Christiane P.“
mit Marharyta Pshenitsyna

Donnerstag, 14. März 2024, 19 Uhr
Künstlergespräch + Buchpräsentation
„Aus dem Gruppenbuch der Christiane P.“

Manfred Zoller | Collagen und Assemblagen

Manfred Zoller – Collagen und Assemblagen

Ohne Titel, 2021, Papiercollage, 39,5 x 27,5 cm,
© Manfred Zoller und VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Ausstellung vom 8. November 2023 bis 21. Januar 28. Januar 2024
Eröffnung am 7. November 2023 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Der Maler und Bildhauer Manfred Zoller studierte Medizin und arbeitete als Facharzt am Anatomischen Institut in Rostock, bevor er den Weg eines Künstlers einschlug. Sein naturwissenschaftlicher Hintergrund prägte das künstlerische Schaffen und die spätere Lehrtätigkeit. In der Auseinandersetzung mit dem zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changierenden Werk wird deutlich, in welchem Maße Zollers anatomisches Wissen dabei als Orientierung und Inspiration dient.

Manfred Zollers Collagen, Assemblagen und plastische Arbeiten, auf die sich die Ausstellung konzentriert, sind geprägt durch den experimentellen Umgang mit dem Material und ein vielschichtiges Zusammenspiel von Farbe, Form und Raum. „Innere Beobachtungen“ des Künstlers sind der Ausgangspunkt für die variantenreichen Kompositionen aus zusammengefügten Papieren und Fragmenten von bemalten Flächen. Konkrete Motive werden dabei aufgelöst und die Werke öffnen mit einer autarken Bildsprache weite Assoziationsräume.

Manfred Zoller (1947 in Zeitz geboren, lebt in Hohen Neuendorf bei Berlin) studierte von 1969 bis 1979 Medizin in Rostock und begann in dieser Zeit auch zu malen. Von 1980 bis 1983 war er Meisterschüler von Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, von 1985 bis 1990 leitete er dort die Abteilung für Künstleranatomie. Von 1993 bis zu seiner Emeritierung war er Professor für Morphologie und Anatomie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 2008/2009 war Zoller Gastprofessor an der Deutschen Universität Kairo. 2009 hatte er eine Gastprofessur an der Universität der Künste Tokio inne. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit entstand ein umfangreiches künstlerisches Werk, das in Ausstellungen gezeigt wird. Skulpturen des Künstlers befinden sich unter anderen im Lehmbruck-Museum in Duisburg. 2010 war Zoller Mitbegründer der bis 2017 bestehenden Gesellschaft für Anatomie und Bildende Kunst.


Veranstaltung:
Donnerstag, 23. November um 19 Uhr
Vorstellung des Buches “Kehrwieder 4 – Künstlerbriefe nach Rostock, Dresden, Berlin und Bergfelde mit anschließendem Gespräch


In Kooperation mit: Leonhardi-Museum Dresden

Logo Leonhardi-Museum Dresden

Robert und Ronald Lippok – Ornament und Verbrechen

Robert und Ronald Lippok – Ornament und Verbrechen

Kunstwerk von Gebr. Lippok
ohne Titel, übermalte Fotografie, 21 x 29,7 cm, © Robert und Ronald Lippok

Ausstellung vom 6. September bis 29. Oktober 2023
Eröffnung: Dienstag, 5. September 2023 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz und Carsten Seiffarth, Kurator:innen der Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Veranstaltungen:

Donnerstag, 07.09.2023, 19 Uhr – Meet & Greet
Donnerstag, 28.09.2023, 19 Uhr – Session I
Donnerstag, 05.10.2023, 19 Uhr – Session II

„Ornament & Verbrechen“ wurde 1983 in Ost-Berlin als Band und Plattform von den Künstlern und Musikern Robert und Ronald Lippok gegründet. Mit ihrer grenzüberschreitenden Kunst und elektronischen Musik beeinflussten sie die Underground-Musikszene und Kunstszene der späten DDR ebenso wie zeitgenössische Bewegungen nach 1990 in Europa.

Das 40-jährige Jubiläum von „Ornament & Verbrechen“ ist Anlass, mit einer Ausstellung das umfassende künstlerische und musikalische Schaffen der Lippok-Brüder zu erinnern, zu würdigen sowie im historischen und aktuellen Kontext zu reflektieren.

Einfache elektronische Geräte und selbstgebaute Instrumente wie ein Casio-Keyboard oder ein mit Legosteinen gefüllter Fit-Plastikkanister bildeten zu Beginn das Instrumentarium der Band. Die Freude am Experiment ist dabei nicht nur aus dem Mangel an Material geboren, sondern war auch eine bewusste Entscheidung gegen die bestehende damalige Rockästhetik. Der Name der Band – ein Zitat des Architekten Adolf Loos – unterstreicht diese Rebellion.
Unterschiedliche Einflüsse wie Jazz, Industrial und Elektro bestimmten ihre Musik. Das offene Konzept der Band machte die Kooperationen mit weiteren Künstler:innen möglich. Jede Person, die der Band beitrat, brachte ein neues Instrument und eine neue Stilrichtung mit. Diese Ungreifbarkeit wurde zum Markenzeichen von „Ornament & Verbrechen“. Eine Band mehr auch als Plattform zu verstehen, ist bis heute Inspiration für viele Künstler:innen. In der DDR verfügte „Ornament & Verbrechen“ über ein gut funktionierendes Untergrundnetzwerk: Inoffizielle Musikproduktionen und Konzertmitschnitte wurden auf Kassetten aufgenommen, vervielfältigt und zusammen mit selbstverlegten Zeitschriften verkauft.

In den Ausstellungsräumen der Galerie werden die Brüder Lippok eine neue ortsspezifische Raum- und Klanginstallation entwickeln, in der sich ihre Klang- und Bildwelt begegnen, aber beispielsweise auch Klänge aus dem Außenraum mit eingebunden sind. Zusätzlich werden historische Instrumente und Artefakte in der Ausstellung zu sehen sein sowie Geschichte und Entwicklung von „Ornament & Verbrechen“ anhand von Archivmaterialien aufgearbeitet und präsentiert. Immer wieder wird der gesamte Ausstellungsbereich temporär mit Musiksequenzen von Ornament & Verbrechen aufgeladen.

In zwei abendlichen Sessions sind Besucher:innen eingeladen, selbst aktiv zu werden und gemeinsam mit Robert und Ronald Lippok auf den teils selbstgebauten und ausgestellten Instrumenten zu musizieren. In Anlehnung an die Anfangsjahre der Band werden von diesen Sessions Kassetten-Editionen produziert.

Ronald Lippok (geboren 1963) war Schlagzeuger in der Ost-Berliner Punkband „Rosa Extra“. Von 1986 bis 1992 studierte er Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und ist seitdem auch bildnerisch tätig. Seine Werke wurden mehrfach in Berlin ausgestellt.
Robert Lippok (geboren 1966) gründete 1982 mit Rico Greese das Bandprojekt „5 Wochen im Ballon“. Er ist gelernter Theaterschuhmacher und studierte Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit Ende der 1980er-Jahre arbeitet er als Musiker, bildender Künstler und Bühnenbildner, realisiert multimediale Installationen, bei denen er verschiedene Medien wie Sound, Film, Fotografie oder Collage miteinander verbindet und oft Bezug auf architektonische und geistige Räume nimmt.

Ab 1995 wurde ihre künstlerische Arbeit mit den Projekten „Tarwater“ (Ronald Lippok/Bernd Jestram) und „To Rococo Rot“ (Lippok/Lippok/Stefan Schneider) erfolgreich weitergeführt. Es folgten Arbeiten für Theater- und Opernproduktionen, Ausstellungsprojekte sowie Kollaborationen mit Künstler:innen.


Gefördert vom Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Unterstützt vom Ausstellungsfonds Kommunale Galerien.

Lothar Böhme – Malerei

Lothar Böhme – Malerei

Lothar Böhme o.T.
Lothar Böhme, ohne Titel, 2022, 190×110 cm, Öl auf Leinwand © Lothar Böhme

Ausstellung vom 28. Juni bis 27. August 2023
Eröffnung am 27. Juni 2023 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Lothar Böhmes künstlerisches Werk wurde in der Vergangenheit als Suche nach einer Urform beschrieben. Seine Malerei ist durch die Konzentration auf einen beschränkten Motivkreis – Akt, Stillleben, Kopf gekennzeichnet. In stetiger Befragung seiner Motivik werden seine Bildfiguren im Malprozess zu abstrahierten Zeichen menschlicher Existenz.

Durch die Abstraktion steht das Individuelle der dargestellten Person nicht im Fokus, auch das Situative spielt bei Böhmes Kompositionen keine Rolle. Die Körper, auf das Wesentliche reduziert, erzählen keine Geschichte, es geht hier um den Malprozess und das künstlerische Sehen. Böhme sieht die Wiederholung eines Motivs als Selbstfindung und -behauptung. Durch geringfügige Veränderungen bekommt die Bildidee bei jeder Darstellung eine neue Intensität. Spannung entsteht neben der dominierenden Figur durch die Farbgebung und den Pinselduktus. Der Malprozess, der dahintersteht, ist spontan. Tinte und Tusche tropfen über die Blätter. Ölfarben werden mit groben Pinselstrichen übereinandergeschichtet. Es entstehen skulpturale, fast plastische Körper.

Die Ausstellung würdigt den in Pankow lebenden Künstler aus Anlass seines 85. Geburtstages und zeigt Arbeiten aus seinem gesamten Schaffensprozess. Lothar Böhme, geboren 1938, gehörte zum Kern der so genannten „Berliner Schule“, einem Kreis befreundeter Künstler:innen in Ost-Berlin, der sich Ende der 1960er-Jahre zusammengefunden hatte.

Lothar Böhmes Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, unter anderem der Nationalgalerie in Berlin, dem Lindenau-Museum in Altenburg und dem Otto-Dix-Haus in Gera. Er wurde mit dem Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin (1992), dem Fred-Thieler-Preis für Malerei (1994), dem Gerhard-Altenbourg-Preis (2006) ausgezeichnet und ist Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zu den Arbeiten auf Papier mit einem Text von Matthias Flügge und einem Gespräch mit Annette Tietz.

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Donnerstag, 27. Juli 2023, 19 Uhr – Artist Talk
Matthias Flügge (Kunsthistoriker) im Gespräch mit Lothar Böhme

Brigitte Waldach | History Now

Brigitte Waldach | History Now

Bild von Brigitte Waldach

Brigitte Waldach „History Now_ Hannah Arendt (Philosophie)“, 2016,
Gouache, Graphit, Pigmentstift auf Bütten, 190 x 140 cm

Ausstellung vom 26. April bis 18. Juni 2023
Eröffnung am Dienstag, 25. April 2023 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Matthias Flügge, Kunsthistoriker / Kurator

English version below

Brigitte Waldachs Werk ist geprägt von aktuellen gesellschaftlich relevanten Themen, die in ihre großformatigen Zeichnungskomplexen verhandelt werden. Sie bezieht sich dabei auf historische oder aktuelle politische Aspekte und stellt ebenso Bezüge zu literarischen Texten oder musikalischen Phänomenen her.

In der Verbindung zwischen Zeichen und Text, zwischen Linie und Klang entsteht ein Raum, in dem sich individuelle Erkenntnis und sinnliche Erfahrung zu wirkmächtigen Bildern verdichten und so komplexe Zusammenhänge erfahrbar machen.

Mit Grafit, Pigmentstift, Gouache, handschriftlichen Textzeilen, Fäden aus Gummi zeichnet sie – auf dem Blatt, an der Wand, im Raum.

History now“ ist nicht nur Titel der Ausstellung, sondern auch namensgebend für eine Serie von großformatigen Zeichnungen, die sich der Darstellung von Wissen sowie dessen digitaler Vermittlung und Nutzung am Beispiel von Wikipedia widmet. Waldach hinterfragt in diesen Zeichnungen: Was ist relevant und gehört in die Wikipedia? Worüber wird in dieser digitalen Enzyklopädie am meisten gestritten? Welche Einträge werden am häufigsten überschrieben? In ihren Zeichnungen greift Brigitte Waldach ausgewählte Personen oder Figuren, die in unterschiedlichen Zusammenhängen das Denken der Menschheit geprägt haben, heraus und porträtiert diese mittels unterschiedlicher Textpassagen, so dass die Schriftebenen mit der zeichnerischen Darstellung in Dialog treten und als gleichberechtigtes Motiv den Bildraum gliedern. Wir begegnen einem Universum voller Zeichen, Bilder, Gedanken und Überlegungen, das die Unmöglichkeit weltumspannender Geschichtserklärung verdeutlicht, gleichzeitig jedoch der intellektuellen und sinnlichen Erfassung der Welt in komplexen Denkstrukturen mittels der Zeichnung eine magische Wirkung verleiht. Mittels dieser zeitgenössisch-zeichnerischen Fallstudie über das Benutzerverhalten der Plattform führt uns Waldach vor Augen, dass Geschichtsschreibung als hochdynamischer Prozess zu verstehen ist.

In der umfangreichen Einzelausstellung der Künstlerin in Berlin werden neben der komplexen Werkserie „History Now“ (2016) auch aktuelle Arbeiten wie „Conflict“ (2022) sowie den Goldberg-Variationen oder John Cage gewidmete Zeichnungskomplexe zu sehen sein. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Brigitte Waldach wurde 1966 geboren. Nach einem Studium der Kunstpädagogik, der Kunstwissenschaften und der Germanistik studierte sie bei Georg Baselitz, dessen Meisterschülerin sie auch wurde, an der Hochschule der Künste in Berlin. Waldachs Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, wurden vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin-Pankow.

Veranstaltungen:

Donnerstag, 25. Mai 2023, 19 Uhr – Artist Talk
Heike Fuhlbrügge (Kunstkritikerin / Kuratorin) im Gespräch mit Brigitte Waldach

Sonntag, 18. Juni 2023, 16 Uhr – Finissage
Führung durch die Ausstellung mit Brigitte Waldach


Brigitte Waldach’s work is characterized by current socially relevant themes, which are negotiated in her large-scale drawing complexes. She refers to historical or current political aspects and also makes references to literary texts or musical phenomena.

In the relations of sign and text, in-between line and sound, a space emerges in which individual cognition and sensual experience are condensed into powerful images, thus making complex contexts tangible.

Brigitte Waldach draws with graphite, pigment pencil, gouache, handwritten lines of text, threads of rubber – on a page, a wall, in space.

„History now“ is not only the title of the exhibition, but also lends its name to a series of large-format drawings dedicated to the representation of knowledge and its digital communication and utilization using the example of Wikipedia. In these drawings, Waldach asks: What is the relevancy of a matter and how does it fit into Wikipedia? What are the most controversial topics in this digital encyclopedia? Which entries are overwritten most often? In her drawings, Brigitte Waldach picks out selected persons or figures that have shaped human thinking in different contexts and portrays them using different text passages, so that a level of writing enters into a dialogue with the graphic representation and structure so that the pictorial space becomes an equal motif in itself. We encounter a cosmos of signs, images, thoughts and considerations that illustrate the impossibility of a global view of history, but at the same time lends its magical effect to the intellectual and sensual understanding of the world in complex thought structures by means of drawings. With this contemporary graphic case study on user behaviour of such platforms, Waldach shows us that historiography is to be understood as an inherently fluid process.

In addition to the complex “History Now” (2016), current works such as “Conflict” (2022) as well as the Goldberg Variations and series of drawings dedicated to John Cage will be on display in this artist’s extensive solo exhibition in Berlin. A dedicated publication / catalogue accompanies the exhibition.

Brigitte Waldach was born in 1966. After studying art education, art sciences and German language and literature, she studied as a master student with Georg Baselitz at the Hochschule der Künste in Berlin. Waldach’s works are represented in numerous national and international collections and have been exhibited and awarded many times. The artist lives and works in Berlin-Pankow.


Die Ausstellung wurde gefördert mit Mitteln aus dem Bezirkskulturfonds.
The exhibition was funded by the Bezirkskulturfonds.

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Gabriele Stötzer – Körpergesten und leibliche Zeichen | Fotografie

Gabriele Stötzer – Körpergesten und leibliche Zeichen | Fotografie

Foto von Gabriele Stötzer

Gabriele Stötzer – aus: Stegreifspiele, mit Birgit Bronnert, 1982,
Silbergelatineabzug, © VG Bild-Kunst, Bonn

Ausstellung vom 31. Januar bis 16. April 2023
Eröffnung
am Dienstag, 31. Januar 2023 um 19 Uhr
in Anwesenheit der Künstlerin.
Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung: Franziska Schmidt, Kuratorin der Ausstellung

Mit ihren künstlerischen Selbsterkundungen und -behauptungen agiert die Künstlerin Gabriele Stötzer seit Ende der 1970er-Jahre als Frau, Schriftstellerin und bildende Künstlerin und hat sich immer wieder neu gegen kulturelle, gesellschaftliche wie auch politische Widerstände behaupten müssen. Ob Malerei, Zeichnung, Fotografie, Keramik oder Textilkunst, ob Performance, Filme, Texte oder Modeobjekte – Stötzers Arbeiten richten sich nicht nur gegen eine vom damaligen System DDR betriebene Auslöschung der individuellen Persönlichkeit, sondern ebenso gegen gängige Geschlechterrollen und kulturelle Normen.

Im Werk von Gabriele Stötzer bildet der weibliche Körper ein zentrales Motiv. Erste Fotoarbeiten entstanden 1981 gemeinsam mit der Künstlerin Cornelia Schleime in Form von Selbstinszenierungen oder Drahtperformances. Für Stötzer hat sich die Fotografie wie in einem Transformationsprozess aus dem Schreiben heraus entwickelt.

In den Folgejahren inszenierte Stötzer sich und weitere Protagonistinnen vor der Kamera und entwickelte eine eigenwillige Form der künstlerischen Praxis, welche die Fotografie als performativen Akt ausweist. Ihre „unlautere Art, zu fotografieren“, wie Stötzer es selbst formulierte, folgt einer zufälligen, fast unbewusst-selbstschöpferischen Handlung. Im Selbstversuch hat Stötzer den Weg zur performativen Fotografie mit anderen Frauen gefunden: „Mit ihnen kann ich mich auch addieren, potenzieren, verfremden, komme von der individuellen […] zur allgemeinen Analyse unseres Seins.“ Sie nennt ihre Bilder auch „Berührungsfotos“.

Stötzer bringt Körper zum Sprechen, indem sie ihre Figuren zu sozialen Plastiken verwebt, die wie geheimnisvolle Zeichensysteme aus dem Bild heraus in den Raum und letztendlich in unser Leben wirken.

Die Ausstellung in der Galerie Pankow widmet sich Stötzers fotografischen Selbst- und Körperdarstellungen. Gezeigt werden in Ergänzung thematische Manuskripttexte, zwei Künstlerbücher, zwei Super-8-Filme aus den 1980er-Jahren sowie zwei aktuelle großformatige Skulpturen.

Gabriele Stötzer, 1953 in Emleben bei Gotha geboren, lebt und arbeitet in Erfurt sowie in den Niederlanden. Stötzer, 1976 von der Pädagogischen Hochschule Erfurt verwiesen, kam 1977 wegen einer Unterschriftenaktion gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann für ein Jahr in das Frauengefängnis Hoheneck. Nach ihrer Entlassung arbeitete sie auf Bewährung in einer Fabrik, kündigte und leitete in Erfurt bis zu deren Verbot 1981 die private „Galerie im Flur“. Danach begann Stötzer als unabhängige Künstlerin zu agieren, war in der ostdeutschen Kunst- und Untergrundszene aktiv, arbeitete an eigenen Ausstellungsprojekten, Veröffentlichungen, initiierte und begründete die Künstlerinnengruppe Erfurt, deren Schaffen Frauen mehr als zehn Jahre lang Widerständigkeit und „Projektionsfläche wie auch Ort politischer und sozialer Einschreibungen“ bot. 1989 gehörte Stötzer zu den Initiatorinnen der Bürgerinneninitiative „Frauen für Veränderung“ und war an der Besetzung der Erfurter Zentrale der Staatssicherheit beteiligt. Ab 1990 folgten Auslandsaufenthalte verbunden mit öffentlichen Ausstellungen, Publikationen, Symposien sowie Arbeitsstipendien, Vortrags- und Lesereisen. Seit 2010 ist sie Dozentin für Performance an der Universität Erfurt. 2013 wurde Stötzer für ihr politisches und künstlerisches Engagement in der DDR mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2022 erschien ihr Buch „Der lange Arm der Stasi. Die Kunstszene der 1960er, 1970er und 1980er in Erfurt – ein Bericht“.


Veranstaltungsprogramm

Donnerstag, 9. Februar 2023, 19 Uhr
Filmvorführung: „Austreibung aus dem Paradies“ (22 min, 1984) und „Trisal“ (21 min, 1986)
Super-8-Filme von Gabriele Stötzer
Einführung von Claus Löser

Donnerstag, 2. März 2023, 19 Uhr
Katalogpräsentation

Donnerstag, 16. März 2023, 19 Uhr
Artist Talk: Angelika Richter Gespräch mit Gabriele Stötzer

Donnerstag, 30. März 2023, 19 Uhr
Filmvorführung: „Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR“,
ein Film von Pamela Meyer-Arndt, Deutschland 2022, 84 min
Im Anschluss Gespräch mit Gabriele Stötzer, Tina Bara und Pamela Meyer-Arndt
Moderation: Franziska Schmidt

Sonntag, 16. April 2023, 16 Uhr
Finissage: Führung durch die Ausstellung mit Gabriele Stötzer


In Kooperation mit der Galerie LOOCK

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Im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie

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