VIRTUELLE FOTOWERKSTATT I BILD – TRAUMBILD – TRUGBILD

VIRTUELLE FOTOWERKSTATT  I

PRINZESSIN ODER FROSCH

BILD – TRAUMBILD – TRUGBILD / Das Spiel mit der Wirklichkeit in 2 Teilen

Zu der Ausstellung in der Galerie Pankow

Tina Bara / Recur 2020

Der Kern Tina Baras künstlerischer Arbeit ist die Portraitfotografie. In den jeweiligen Serien dokumentiert Bara die Geschichte eines Stück Lebens und Werdens ihrer Protagonisten*innen.Wie sieht und inszeniert sie die Frauen / Freundinnen.

“Ich treffe die verschiedenen Protagonist*innen mehrfach. Biografische Schlaufen, Zufälle, Affekte, verschiedene und immer wieder gleiche Themen werden zu einer Auseinandersetzung, bei der eine intensive Erregung bearbeitet wird. Immer der Körper, die Körper: als Erfahrungsort, als Speicher, als fluide, fragile Transformatoren.” Zitat Tina Bara

Für Euch ist das Thema der Werkstatt eine bewußte Begegnung mit dem fotografischen Portrait oder Selbstportrait – eine Selbstbefragung zwischen Modell und Fotograf*in. 

Ihr seid geschult durch die neuen Medien (Instagram, Facebook, Snapchat usw.) und der Umgang mit der Handykamera und dem Zeigen der eigenen Person im Foto oder im Netz ist Normalität. Aber wie wirken Eure Portraitfotos auf den Betrachter?

Die Werkstatt soll trotzdem ein Anlass zur Selbstbefragung werden. Eine kritische, wie auch eine künstlerisch spielerische Hinterfragung.

Handy, digitale Spiegelreflexkamera, Kleinbildkamera, gerne auch analog.

Aus der Hand fotografiert oder vom Stativ, mit oder ohne Partner*in.

Bildbearbeitung mit Programm oder auch von Hand: Collage, Übermalung, Verzerrung, Ausschnittvergrößerung, Farbveränderung, Einsatz der Schere, … es gibt unendlich viele Möglichkeiten Eure Sicht auf Euch selbst oder die Person neben Euch darzustellen. Seid kreativ. Alles ist möglich. Es gibt kein gut oder schlecht richtig oder falsch.

Für mich stellte sich die Frage, wie ich diese Werkstatt bildlich und virtuell umsetzen kann.Keine leichte Aufgabe:

Letztendlich habe ich mich für die Modellvariante entschieden. 

Protagonisten sind die Schwestern E. und H. (18 und 16 Jahre alt).

Sie fotografierten sich gegenseitig mit dem Handy und haben sich zum großen Teil für Schwarz/Weiß Fotografie entschieden. Die begleitenden Fotos sind von mir.

Im Workshop I zeigen sie Euch, wie sie jeweils ihre Schwester abbilden.

Bewusst verzichteten sie im ersten Teil der Werkstatt auf eine spielerische Bildbearbeitung und Requisiten und entschieden sich für Aufnahmen in der Natur.

E. und H.

Besuch der Ausstellung RECUR von Tina Bara in der Galerie Pankow.

Mit der Blickrichtung spielen. Der Ausdruck ändert sich. In die Ferne schauen wirkt z.B. sehnsüchtig. Der abgewandte Körper hat auch eine Bedeutung.

Bezugnehmend auf die Serie von Tina Bara “ Frauen auf Bäumen” in der Ausstellung, haben sie sich für das Fotografieren im Park entschieden. 

Brainstorming zur Portraitfotografie in der Natur: Wachstum, Verdichtung, Fabelwesen, Natur, Schutz, Geborgenheit, Erde, Luft, Verwurzelung …

Alte große Bäume wurden gefunden, erwiesen sich aber als schwer zugänglich.

Um Schutz zu finden oder sich zu verstecken, muss man erstmal hochkommen.

Perspektive wechseln: Von oben fotografieren, frontal, schräg und von unten.

Das macht Eure Portraits interessant.

Veranschaulichung eines Gefühls: Verbundenheit / Zusammenhalt der Schwestern. 

Die Schwestern suchten nach einem Symbol für ihre Verbundenheit.

H. entschied sich später für eine Ausschnittvergrößerung.

Clos-ups von Gesichtern oder einzelne Detailaufnahmen.

E. und H. fanden ein Zeichen für das Leben und gaben die Komposition vor.

Sie verzichteten auf die Ganzkörper Abbildung und geben trotzdem ein Portrait von sich.

Inwieweit beeinflusst die Reduzierung auf die Füße / Schuhe den Inhalt des Bildes?

Empfindet man die schwarzen Schuhe als Bedrohung für die kleine Pflanze?

Ausprobieren verschiedener Positionen und ihre Wirkung auf den Betrachter.

Pure Lebensfreude. H. musste sehr oft in die Luft springen, bis E. mit dem Foto zufrieden war. 

Bei der Portraitfotografie kommt das Konzept der Tiefenschärfe zum Einsatz.

Hintergrund verschwommen – Vordergrund deutlich abgebildet.

In diesem Fall entschied sich E. bewußt für die Umkehrung: unscharfe Darstellung von H. – deutlicher Hintergrund (Parklandschaft). 

Hier zum Vergleich nochmal in Schwarz/Weiß.

Noch ein TIPP.

Verzichtet auf den digitalen Zoom. Der verursacht eine schlechtere Bildauflösung. Tretet besser näher an das Motiv heran.

Hoffentlich habt Ihr eine Anregungen erhalten. Geht raus, sucht Euch interessante Plätze mit oder ohne Freund*innen, Selbstportrait mit Selbstauslöser oder gegenseitige Ablichtung.

Viel Spaß!

Im 2. Teil der Werkstatt geht es um das Traumbild / Trugbild, die Verfremdung der Portraits mit Bildbearbeitung und/oder Requisiten.