Reihe Klangfarbe Archiv (I-VII)
Vortragsreihe: Klang Farbe
Klang Farbe widmet sich dem Musikalischen im weitesten Sinne als ursprünglichste – nicht nur –menschliche Geste der Kommunikation. Das auditive und bildnerische Schaffen begegnen einander nicht nur in der Notation und der zunehmenden Synthese in den Werken der Neuen Medien, sondern besonders in ihrem gemeinsamen Anspruch wie dem Vermögen, an des Rezipienten Sinnen zu rütteln. In einer regelmäßigen Folge von akustischen Vorträgen werden der Klang, seine Bedeutungen und Erscheinungsformen aus verschiedenen künstlerischen und theoretischen Perspektiven beleuchtet.
Klang Farbe 08
Donnerstag, 15.02.2018, 19 Uhr
Jutta Ravenna mit Marco Maria
quEAR Revue Rotation
Wechselwirkung zwischen Klang, Mensch und Raum
Menschen durchmessen still im eigenen Tempo einen mit Klang angefüllten, in rötliches Licht getauchten Raum. Ein Flirren liegt in der Luft. Die klangliche Aufladung der Luft spürt man als Schwingungen im Körper und auf der Haut. Der Klang scheint von überall her zu kommen. Er ebbt kurzfristig ab, um sich in anderen Tonfrequenzen erneut auszubreiten und aufzubauen. Sobald tiefe Töne ausströmen, wird deren vergrößerte Schwingungsamplitude als Vibration in der Bauchregion spürbar. Der Körper wird zum Resonanzraum. […] Die permanent veränderlichen Frequenzen der langsam fließenden und das Raumvolumen erfüllenden Klangströme scheinen keinen Anfang und Ende zu nehmen. In den wenigen Momenten der Stille wird die Raumakustik, die Schritte der Besucher oder Auslaufgeräusche der alten Motoren hörbar.
(Rückblick einer Besucherin an die Aufführung von Jutta Ravennas Rotation in der ehemaligen Kapelle des Künstlerhauses Bethanien anlässlich des quEAR-Audio-Festivals, Berlin 2015).
Jutta Ravenna (1960 in Düsseldorf geboren) studierte Bildende Kunst und Musik in Düsseldorf und Berlin. Sie arbeitet als Klangkünstlerin mit visuellen und akustischen Fundstücken. Im Grenzbereich zwischen Bildender Kunst und Musik erforscht sie intermodale Wahrnehmungsqualitäten im Verhältnis von Hören und Sehen. Ihre Installationen entwirft die Künstlerin meist bezogen auf eine konkrete Situation vor Ort. Seit 1994 Arbeiten u.a. in: Seen, stillgelegten Werften, einer Gelatinefabrik, alten Kirchen und Klosteranlagen, Rundfunkgebäuden und Hochschulen. Jutta Ravenna ist mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland und auf Festivals vertreten und ist Mitinitiatorin der Reihe Klangkunst im Dialog und Kuratorin des Festivals Sonifications der Berliner Gesellschaft für Neue Musik.
www.jutta-ravenna.com
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Donnerstag, 15.03.2018, 19 Uhr
Hans Peter Kuhn
Licht und Klang
Arbeiten mit für mehrere Sinne…
In seinem Vortrag wird Hans Peter Kuhn über seine Arbeiten mit unterschiedlichen Medien – Hauptsächlich Licht und Klang – sprechen und mit Beispielen unterfüttern. Dabei wird er auch erläutern woher sein Interesse an multimedialen Werken rührt und seine Erfahrungen und Gedanken zu den Wirkungen dieser Medien in den Werken darlegen.
Hans Peter Kuhn (in Kiel geboren) Komponist und Künstler, lebt und arbeitet in Berlin und Amino (Kyoto, JP). Seine Licht- und Klanginstallationen werden von vielen Museen und Galerien gezeigt oder an öffentlichen Plätzen weltweit ausgestellt. Internationales Aufsehen erregte er mit Lichtinstallationen im öffentlichen Raum. 1993 erhielt er zusammen mit Robert Wilson den Goldenen Löwen der Biennale Venedig für die Installation Memory Loss. Im Theaterbereich ist er neben der Arbeit mit anderen Regisseuren besonders durch die langjährige Zusammenarbeit mit Robert Wilson, für den er für viele Produktionen die Musik und das Klangenvironment gestaltete, bekannt geworden. Mit seinen Performances, die sich mit Klängen und den Phänomenen des Hörens beschäftigen, ist Kuhn weltweit aufgetreten. Seit 2012 ist er Gastprofessor im Studiengang Sound Studies and Sonic Arts der UdK Berlin.
hanspeterkuhn.com
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Donnerstag, 26.04.2018, 19 Uhr
Theo Boettger und Martin Böttger
Brace, Brace
Harmonie und Zerstörung
Moma ist ein musikalisches Projekt der beiden Bildenden Künstler und Brüder Martin Böttger (Skulptur/Video) und Theo Boettger (Malerei/Collage/Installation), welches 2010 aus dem Performanceprojekt BAUT entstanden ist. Beide Künstler arbeiten seit langem mit Sound und Video als Bestandteil ihrer künstlerischen Sprache.
Moma ist eine Symbiose. Sie bildet die Schnittmenge der Ideen beider in der Auseinandersetzung mit ihrem Umfeld und zeigt die Arbeitsweise, welche sie im Bild, in der Skulptur sowie in audiovisuellen Performances und Installationen benutzen. Wenn Moma dystopisch und expressiv ist, dann deshalb, weil beide Künstler ihre Visionen von Realität in musikalischer Form zusammen bringen.
MOMA’ s Sound ist eine Mischung aus experimentellen Geräuschkulissen (Noise) und aufgelösten, gebrochenen und überlagerten Melodien, die sich zu Soundtrack-artigen Stücken formen, festgehalten von düsteren Rhythmen und aufflackernden Pop-Strukturen, Spoken Words, Rap sowie Post-Punk Elementen.
MOMA’s Performances werden live in Kombination mit Videoprojektionen arrangiert.
Theo Boettger (1975 in Meißen geboren) studierte von 1996 bis 2003 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien und Museen im In- und Ausland hatte er Stipendien und Auslandsaufenthalte unter anderem Studienstiftung des deutschen Volkes, New York Stipendium, Moskau Stipendium, New Talents-Förderstand, Art Cologne. Er lebt und arbeitet in Berlin.
www.theoboettger.com
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Donnerstag, 31.05.2018, 19 Uhr
Moritz Stumm
Flipping the Coin Records
Die Schallplatte als ephemeres Kunstwerk
Flipping the Coin wurde 2011 von Cyrill Lachauer und Moritz Stumm gegründet. 2014 stießen noch Alexander Hick und Nils Petersen dazu. Das Label veröffentlicht Edition von Schallplatten mit Sound und Musik-Arbeiten Bildender Künstler. Sie werden als Dubplates gefertigt, weniger haltbare, mit Acetat beschichtete Schallplatten, die sich deutlich abnutzen, je öfter sie gespielt werden. Auf Flippig the Coin Records veröffentlichten bereits Saâdane Afif, Martin Eder, Michaela Meise und viele mehr. In dem Vortrag erläutert Moritz Stumm die Motivation hinter dem Label und stellt einzelne Arbeiten vor.
Moritz Stumm (1981 in Marburg geboren) studierte von 2005 bis 2011 Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin bei Lothar Baumgarten und Michaela Meise. Seine Arbeiten als VJ und Musikvideoregisseur erhielten bereits international Anerkennung und verschafften ihm zahlreiche Engagements an etablierten Institutionen und bei internationalen Festivals, wie The Kittchen (New York), Volksbühne (Berlin), Kammerspiele (München) u.A.. Seid 2011 betreibt er mit dem Künstler Cyrill Lachauer, Nils Pettersen und Alexander Hick das Label Flippig the Coin Records, das musikalische Arbeiten Bildender Künstler veröffentlicht.
moritzstumm.de
www.flippingthecoin.de
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Donnerstag, 14.06.2018, 19 Uhr
Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort
Punktierte Umgebungen
Dyffort & Driesch legen in ihren Klanginstallationen Verborgenes, was sich nicht unmittelbar erschließen lässt, frei. Ausgangspunkt dabei ist die Prägung eines Ortes – seine Umgebungsgeräusche, seine Geschichte und städtische Einbindung. Ihre Installationen verstehen sie als eine Erweiterung des Raums, die eine neue Erfahrung erschließt. Zahlreiche Klanginstallationen entwickelten sie für Brachen, Parks, Seen, Industrie- und Kirchengebäude sowie für Plätze und Straßen in der Stadt, beispielsweise 2018 für die Goldgräberstadt Hill End in New South Wales / Australien.
Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort leben in Berlin und arbeiten seit 1996 zusammen. Von den Driesch studierte Freie Kunst bei Inge Mahn an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und besuchte Seminare im Elektroakustischen Studio der TU Berlin. Dyffort studierte Komposition bei Franz Martin Olbrisch und Walter Zimmermann an der Universität der Künste Berlin. 2006 erhielten sie den Deutschen Klangkunstpreis und 2012 den Experimentalfilmpreis Ruhr.
Ihre Klanginstallationen wurden beispielsweise während der Wittener Kammerspiele für Neue Musik (2015, 2017), bei den Donaueschinger Musiktagen (2009), in der singuhr-hoegalerie in parochial (1996, 2001) und bei der Ausstellung Earmarks, Massachussets Museum of Contemporary Art (1998) uraufgeführt.
www.dyffort-driesch.de
Klang Farbe 07
Karsten Süßmilch | John Cage * NICHTS
14. Dezember 2017
Nik Nowak | Vom Unsound zur Symphonie der Stille
23. November 2017
Elie Gregory With Visuals From Sara Furlani | Crossing Spectrums
26. Oktober 2017
Swantje Lichtenstein | Sound Writing
15. September 2017
Klang Farbe 06
Catherine Lorent | „DOOM SPECTRUM“
18. Mai 2017
Kalle Laar | „They’re talkin‘ ‚bout a revolution / It sounds like a whisper …“
25. Juni 2017
Klang Farbe 05
Christfried Schmidt / Ellen Hünigen-Schmidt | Munch-Musik – Klang, Bilder, Worte
26. Januar 2017
Kirsten Reese | „Messages“
23. Februar 2016
Arnold Dreyblatt | „The Sound Of One String“
16. März 2017
Klangfarbe 04
15.09.2016
Dieter Schnebel & Die Maulwerker
Stimmen und Objekte
Dieter Schnebel mit einem Konzert der Maulwerker
27.10.2016
Johannes Kreidler
Konzeptmusik – Der erweiterte Musikbegriff
17.11.2016
Chelsea Leventhal
Orchestrating a Guided Autonomy:
Visuelle Strategien für auditive Wahrnehmung von Klanginstallationen
08.12.2016
Alois Späth
Von Dia bis Syn.
Klangkünstlerische und interdisziplinäre Arbeiten 2011–2016
Klang Farbe III
21.04.2016
Matthias Zwarg
September Songs.
Literarische Vorlagen in musikalischer Interpretation
19.05.2016
Johannes Rabisch
Eterna-Nova-AMIGA: eine ewig neue Freundin?
Zur Geschichte eines Plattenlabels in der DDR
09.06.2016
Annie Goh
Banality of Affect.
Eine generative audiovisuelle Komposition über Emotionen
Klang Farbe II
14.01.2016
Christoph Tannert
Wiederentdeckt: Verlorene Psychedelische Perlern der späten 1960er-Jahre
18.02.2016
Martin Supper
Der Raum als Instrument
03.03.2016
Robert Lippok
Plus Minus Super
Klang Farbe I
17.09.2015
Wolfgang Müller
Wo endet Musik und wo beginnt Kunst? Und umgekehrt.
Die Grenzen des Einen und des Anderen
15.10.2015
Manfred Miersch
Subharchord – jenseits des Harmonischen
26.11.2015
Kalle Laar
Enthuziazm. Stadt Maschine Film oder wie das Geräusch in die Kunst kam
10.12.2015
Prof. Dr. Günter Peters
Kaleidoskop der Elektronischen Musik