Archiv der Kategorie: Objekt

Marianne-Werefkin-Preis 2022 | Preisverleihung und Ausstellung

Marianne-Werefkin-Preis 2022 des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867
Die nominierten Künstlerinnen
Preisverleihung und Ausstellung

Kunstwerk von Kerstin Grimm
Kerstin Grimm, Such mich nicht, 2017, Zeichnung/Collage, 198 x 160 cm, © Kerstin Grimm

Ausstellung vom 29. Juni bis 28. August 2022

Eröffnung am Dienstag, 28. Juni 2022 um 19 Uhr
Es sprechen:
Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Ute Gräfin von Hardenberg, Vorsitzende des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867
im Anschluss
When Mouth Meets Nose
, Performance von Stella Geppert

Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre.

Finissage am Samstag, 27. August 2022, 17 Uhr

Der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 engagiert sich seit mehr als 150 Jahren für die gleichberechtigte Teilhabe von Künstlerinnen in der Kunstwelt. Die Auslobung eines Kunstpreises für Frauen ist die logische Weiterführung seiner Arbeit, bei der die Unterstützung des professionellen Strebens von Künstlerinnen und die Sichtmachung ihres Wirkens im Vordergrund steht.

Als der Marianne-Werefkin-Preis 1990 vom Verein zum ersten Mal vergeben wurde, gab es deutschlandweit keine Auszeichnung, die ausschließlich Künstlerinnen ehrte – dazu gehörten Weitsicht, Mut und Gestaltungswille. Der Preis ist eine Anerkennung für die fundamentale und bereichernde Arbeit, die Künstlerinnen für unsere Gesellschaft leisten. Namenspatronin ist die berühmte Avantgardistin und Expressionistin Marianne von Werefkin (1860–1938).

Die Ausstellung ausgewählter Werke der nominierten Künstlerinnen und die Preisverleihung werden bereits zum zweiten Mal von der Galerie Pankow ausgerichtet. Damit wird eine wichtige Initiative zur Förderung und Sichtbarmachung von professionellen Künstlerinnen in Berlin unterstützt.

Die nominierten und ausstellenden Künstlerinnen in diesem Jahr sind Valérie Favre, FRANEK, Stella Geppert, Kerstin Grimm, Irène Hug, Sarah Loibl, Britta Lumer, Funda Özgünaydin und Angela Zohlen. Die Ausstellung bildet eine Bandbreite künstlerischer Positionen und Ausdrucksmittel ab.

Die Jury setzte sich aus dem Kunsthistoriker und Kurator Eckhart Gillen, dem Leiter des ZAK Zentrum Aktueller Kunst, Zitadelle Berlin, Ralf Hartmann, der Kunsthistorikerin und Kuratorin Anna Havemann und der Künstlerin Hanna Hennenkemper sowie aus der Leiterin der Galerie Pankow Annette Tietz zusammen. Der Preis wurde in diesem Jahr von den Künstlerinnen des Vereins gestiftet und steht unter der Schirmherrschaft der Sammlerin und Mäzenin Julietta Scharf.

Die diesjährige Preisträgerin ist Kerstin Grimm.

Kerstin Grimm (geboren 1956 in Oranienburg, lebt und arbeitet in Berlin) entwirft in ihren Zeichnungscollagen – bestehend aus mehreren Schichten von bemaltem Papier und teilweise überzogen von Transparentpapier – Welten, die grotesk und intim zugleich wirken. Ihr Thema ist nur augenscheinlich „unschuldig“, ihre Motive nur oberflächlich kindlich-naiv. Was sich jedoch hinter den zarten Zeichnungen und Bronzen mit ihrer formalen Zurückhaltung verbirgt, ist die nicht zu bändigende Urkraft des Traumes.

Die bühnenhaften Inszenierungen der Künstlerin sind gespickt mit Anspielungen auf traditionelle Märchen und moderne Mythen, sie spannen ein Netz aus surrealen Verstrickungen und assoziativen Beziehungen, die je nach Lesart erschreckend, einschüchternd, schön oder schauerlich wirken.

Kerstin Grimm studierte von 1974 bis 1980 Germanistik an der Humboldt-Universität Berlin und schloss ein zweijähriges Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin an, was ihr den Weg in die Kunst ebnete. Kerstin Grimm war 2010 Dozentin für Zeichnen an der HAW Hamburg und 2011 für Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

www.kerstingrimm.de

Logo Verein der Berliner Künstlerinnen

in Kooperation mit dem Verein der Berliner Künstlerinnen 1867

www.vdbk1867.de

TRAK Wendisch „Analog“ – Malerei und Objekte

TRAK Wendisch „Analog“ – Malerei und Objekte

Trak Wendisch, Flächen I

Trak Wendisch, Flächen I, 2012, Mischtechnik (Nylon, Edelstahl, Draht), 70x100x15 cm, Unikat

Ausstellung vom 06. Februar bis 24. März 13
Eröffnung
am 05. Februar 2013 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz, Galerieleiterin
Einführung: Christoph Tannert

TRAK Wendisch, 1958 in Berlin geboren, hatte sich lange Zeit in all seinen künstlerischen Ausdrucksmedien – Bildhauerei, Malerei, Zeichnung – auf bemerkenswerte Weise mit dem Menschenbild auseinander gesetzt. Die in expressiver Formensprache interpretierte menschliche Gestalt wurde darin zum Synonym existenzieller Daseinsformen und fand in der bildhauerischen und malerischen Bearbeitung eine überzeugende ureigene und zeitgenössische Ausformung.

Trak Wendisch, Gespinst

Trak Wendisch, Gespinst

Bereits seit geraumer Zeit ist ein Wandel in TRAK Wendischs Schaffen zu verzeichnen, der sich – ausgehend von elementaren bildhauerischen Fragestellungen – im Verzicht auf die Körperhaftigkeit in seinen Skulpturen und Bildern zeigt, ohne dass er jedoch zur ausschließlichen Abstraktion umgeschwenkt wäre. Vielmehr entwickelt sich in seinen Bildern und Objekten ein Nebeneinander zwischen konkret und abstrakt, zwischen Figur und Raum, das sich in einer fast atmosphärischen Unbestimmtheit äußert. In feinen Drahtgespinsten, die in Metallrahmen eingebunden sind, zeigen sich aus farbigen Linien gewachsene Geflechte, die einem Netz von Neuronen gleichen und eine Balance zwischen Innen und Außen, zwischen Körper und Bild sowie zwischen abstrakter Formensprache und Körperlichkeit erzeugen, die nicht benennt, sondern gesehen und empfunden werden will. Analog dazufindet sich in der Malerei das Nebeneinander von amorphen, organischen Formen sowie mit pastosem Farbauftrag überlagerter stark farbiger Flächen, das Räume eröffnet, die sich dem konkreten Benennen entziehen.

Trak Wendisch

Trak Wendisch, o.T., 2012, Mischtechnik auf Leinwand, 210×160 cm

 

Trak Wendisch

Trak Wendisch, o.T., 2012, Mischtechnik auf Leinwand, 120×160 cm

TRAK Wendisch studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Dietrich Burger und Bernhard Heisig und war Meisterschüler bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er lebt und arbeitet seit 1982 in Berlin, hatte zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland. Von 1992 – 2010 hielt er sich für mehrere Arbeitsaufenthalte, u.a. in Brasilien, Costa Rica, Mexiko, Venezuela, auf.

Trak Wendisch

Trak Wendisch, o.T., 2012, Mischtechnik auf Leinwand, 90×130 cm

http://www.trak-wendisch.de/

Erika Stürmer-Alex: „Absichten und Zufälle“ – Skulptur, Zeichnung, Malerei

Erika Stürmer-Alex: „Absichten und Zufälle“ – Skulptur, Zeichnung, Malerei

Bildnis eines jungen Mannes, Assemblage, 2011
Abbildung: „Bildnis eines jungen Mannes“, Assemblage, 2011

Ausstellung vom 12. Oktober bis 12. November 2011
Eröffnung am 11. Oktober 2011 um 19 Uhr
Zur Eröffnung spricht Susanne Greinke
Es erscheint ein Katalog.

Die stetige künstlerisch-inhaltliche wie auch formell-technische Transformation ist eine der Konstanten im vielschichtigen Werk von Erika Stürmer-Alex. Schon Mitte der siebziger Jahre, da gilt sie bereits als Ausnahmekünstlerin, behauptet sie ihre ganz eigene künstlerische Position.

Nach ihrem Studium der Malerei, Grafik und Kunst am Bau an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, welches Sie 1963 abschließt, folgen Studienreisen nach Ungarn, Russland, Rumänien, Polen, Jugoslawien und schließlich Paris. Dort kommt es während einer von ihr erzwungenen Studienreise zur Begegnung mit dem Werk von Niki de Saint Phalle, einer Begegnung mit Folgen, es wird fortan einen starken Einfluss auf ihre eigene Arbeit haben.

Das Werk der 1938 in Wriezen geborenen Künstlerin Erika Stürmer-Alex lässt sich nicht auf einen Stil festlegen. Stürmer-Alex stellt Bezüge zur Mode- und Designästhetik, wie auch zum Dadaismus und zur Popart her, sie spiegelt und referenziert durch den Umgang mit kunstfremden Materialen und immer wechselnden Stileinflüssen die Dynamik und Fragmentation unserer gegenwärtigen Ge- und Verbrauchsgesellschaft.

In ihren Objekten, teils raumgreifenden Installationen, Assemblagen, Malereien und Zeichnungen verschwimmen technische und formelle Grenzen, Genres werden de- und rekonstruiert, oft mit einem beißenden soziokulturellen bzw. soziopolitischen Kommentar unterlegt, immer an der Grenze dessen, was man einen „Common Aesthetic Sense“ nennen könnte. Dies wird durch den transfigurativen Einsatz von originär unedlen Altagsmaterialien wie Verpackungen, vor allem Styropor und andere Kunststoffe verstärkt und auch formell manifestiert.