Archiv des Autors: Galerie Pankow


Christina Renker & Hans Vent: „IM DIALOG“

„IM DIALOG“ – Christina Renker: Keramik & Hans Vent: Arbeiten auf Papier

Renker - Vent - Dialog
Ausstellung vom 30. Juli bis 20. August 2011
Eröffnung am Freitag, 29. Juli 2011 um 19.30 Uhr
Einführende Worte:
Annette Tietz
, Leiterin der Galerie Pankow
Es erscheint der Katalog „Christina Renker“

Christina Renker wurde 1941 in Altenburg geboren. Nach einer Töpferlehre absolvierte sie 1969 ihr Diplom als Keramikdesignerin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 1970 lebt sie als freie Künstlerin in Berlin. Christina Renkers Arbeiten befinden sich im Besitz von Museen und Sammlungen u. a. im Kunstgewerbemuseum in Berlin Köpenick, im Märkischen Museum Berlin, im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg, in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und im Grassimuseum Leipzig.

Hans Vent zählt zu den wichtigen Vertretern der „Berliner Schule“, die sich – obwohl keine manifeste Gruppe – im Berliner Osten vierzig Jahre lang ideologischen Bevormundungen mit stillem Trotz entzogen hat. Bedachtsam, mit subtiler Malkultur umkreist der vor 77 Jahren in Weimar geborene und seit 1953 in Berlin lebende Vent seine Themen: Akte, Figuren im Stadtraum, Köpfe. Wie schon bei Cézanne geht es um die Eigenwertigkeit der Farbe, die zu charakteristischen Motiven führt. Vent stellt Zustände dar, nicht Ähnlichkeiten.

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Frank Seidel: „Liebe Tod Wetter“ – Malerei

Frank Seidel: „Liebe Tod Wetter“ – Malerei

Frank Seidel "Doppelseele" 2007, Öl auf Leinwand, 125 x 240 cm

Frank Seidel „Doppelseele“ 2007, Öl auf Leinwand, 125 x 240 cm

Ausstellung vom 22. Juni bis 23. Juli 2011
Vernissage am 21. Juni 2011 um 19 Uhr
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Es spricht Fritz Jacobi

Die Bildwelten des 1959 in Berlin geborenen Bildhauers und Malers Frank Seidel sind bevölkert von Dämonen, Geistern und Unholden. Erst beim zweiten Blick offenbart sich: die hier dargestellten Wesen sind Menschen, verzerrte Körper, sie sind nicht fremd, sind von dieser Welt. Es sind Innenansichten menschlicher Seinszustände, die Frank Seidel, der Spezialist für menschliche Einsamkeit und Verletzungen hier vor Augen führt, keine Phantasiewesen oder andere Welten.

Der seit den frühen achtziger Jahren zunächst vorrangig als Bildhauer, dann später als Maler tätige Künstler wirft seit jeher seinen schonungslosen, doch nie verachtenden Blick auf die Zwischenzustände der menschlichen Psyche, reißt auf, verschachtelt und verdreht, verzerrt und verbiegt und gelangt dadurch zu einer Klarheit im Blick, die an einen Francis Bacon denken lässt oder Kafka.

Auch wenn die Arbeiten von Frank Seidel von einer eminent skurrilen, untergründigen Phantasie getragen sind, so verlieren sie nie den sinnlichen Bezug zu eine fassbaren Realität. Seine zugespitzten, dramatischen Bildkonstellationen bedeuten für den Betrachter zugleich Herausforderung und Stärkung, fordern eine Positionierung.

Der Autodidakt Frank Seidel arbeitet seit 1984 freischaffend als Bildhauer und Maler Zeichner in Berlin. Bereits 1991 erhielt er eine Einzelausstellung in der Nationalgalerie Berlin und ist Preisträger und Gewinner zahlreicher Wettbewerbe. Seine Arbeiten befinden sich u.a. im Besitz der Neuen Nationalgalerie, der Sammlung des deutschen Bundestages und der Sammlung der Deutschen Bank.

Gitta Seiler: „über mädchen“

Gitta Seiler  – über mädchen – Fotografie

Gitta Seiler - über Mädchen

Ausstellung vom 04.05. – 11.06.2011
Eröffnung: 03.05.2011, 19Uhr

Künstlergespräch mit Gitta Seiler und Arno Fischer
Donnerstag, den 26.5.2011 – 20Uhr

Die Fotografin Gitta Seiler hat für ihre vier Fotoserien („weggerannt“, „abgetrieben“, „eingesperrt“, „ungewollt“) den Alltag von Ausreißerinnen, Müttern im Teenageralter, jugendlichen Straftäterinnen und minderjährigen Patientinnen einer Abtreibungsklinik begleitet und dokumentiert. Die Fotografin richtet ihren Blick auf die raue Wirklichkeit von Mädchen in schwierigen Lebenssituationen, ohne hierbei ins Voyeuristische abzugleiten, die gegebene Distanz zu verlieren bzw. die Situationen zu verharmlosen.

Es sind Realitäten am Rande unserer Gesellschaft, die wir im Alltag gerne ausblenden; Gitta Seiler zeigt uns diese Wirklichkeit, verschweigt uns nichts und vermag dennoch das abgebildete ertragbar, nachfühlbar zu gestalten. Dies erfordert vor allem eine ausgiebige Vorbereitung. In einem langwierigen Prozess nähert sich die Künstlerin ihren Protagonisten, baut Vertrauen auf, schafft Nähe.

„Gitta Seiler legt in den vier Abhandlungen ihre Finger in offene Wunden. Sie grenzt ein, umschreibt, benennt und das aus einer scheinbaren Unemotionalität heraus. Gleichwohl ist sie ergriffen ob der bitteren Lebenserfahrungen junger Menschen in einer aus den Fugen geratenen Welt. Die Fotografien sprechen in leisen, eindringlichen Worten von Mädchen in Zerbrechlichkeit und Stärke. Das, was hier den Protagonistinnen widerfährt, kann für viele andere gelten. Mit klarem Blick, der auch das Umfeld wahrnimmt, zeichnet sie Bilder, die in ihrer anrührenden Strenge als Metaphern von Menschen bestehen.“ Barbara Lipps-Kant

Zu der Ausstellung präsentiert Gitta Seiler ihr Buch „über mädchen“, erschienen im Kehrer Verlag, Heidelberg, 180 Seiten, mit 52 Farb- und 44 S/W-Abbildungen und Texten von Sandra Hoffmann.

Gitta Seiler (*1967) studierte Foto-Design bei Arno Fischer. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg sowie das Arbeitsstipendium der Stadt Konstanz. Seit 1998 ist sie freiberuflich tätig und seit 2007 Dozentin an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin.

Christa Böhme | Malerei und Zeichnungen

Ausstellung vom 23.03. bis 23.04.2011
Eröffnung: Di. den 22.03.2011, 19Uhr
Es spricht: Fritz Jacobi

Christa Böhme „Stilleben“ 1983, Öl auf Leinwand, 110 x 90cm

Christa Böhme zählte zu ihren Lebzeiten zum Kreis der Berliner Schule, einem Kreis befreundeter Künstler mit gemeinsamen bildnerischen Auffassungen im ehemaligen Ost-Berlin, zu dem u.a. die Künstler Harald Metzkes, Manfred Böttcher, Hans Vent, Wolfgang Leber, Brigitte Handschick, Klaus Roenspieß und ihr Ehemann Lothar Böhme gehörten. Für diesen Kreis bildete die Orientierung am Gesehenen den Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Der „Cézannismus“ mit seiner Bildstrenge und Gesetzlichkeit des Bildes war Orientierungspunkt. Die erneute Formulierung der klassischen Genres Akt und Portrait, Interieur und Stillleben, Mensch und Stadt verband die Künstler miteinander und gab ihnen in ihrem Bemühen, abseits des offiziellen Kunstbetriebes nur den Gesetzen der Kunst verpflichtet zu sein, Glaubwürdigkeit.

Innerhalb dieses Freundeskreises von Künstlern war Christa Böhme eine besondere Erscheinung. Ihr künstlerisches Werk entwickelte sich eher unbemerkt vom offiziellen Kunstbetrieb. Es gab einige Ausstellungen in kleineren Galerien, hin und wieder eine Beteiligung. Im Gegensatz dazu wurden ihre Bilder jedoch von Künstlern hoch geschätzt.

„Denn ihr Werk zählte zu jenen in sich geschlossenen Œuvre, die sich der öffentlichen Aufmerksamkeit gleich doppelt entzogen, weil sie sich auf keine andere Weise am sozialen Umfeld definierten als durch die Bestimmung des Eigenen. Ihr Werk ist nicht erzählerisch, hat sich von den Bedingungen seiner Entstehung völlig gelöst und will nichts anders sein als Kunst.“(Matthias Flügge, Katalog zur Ausstellung „Christa Böhme“, Akademie der Künste, 1994).

Aus Anlass des 20. Todestages der Künstlerin soll anhand ihrer wichtigsten Werke das OEuvre der leider früh durch Freitod aus dem Leben geschiedenen Künstlerin erneut in das Blickfeld der interessierten Öffentlichkeit gerückt werden. Die Ausstellung wird neben Bildern und Zeichnungen aus dem Nachlass auch einige ihrer Hauptwerke präsentieren.

Hans Brosch – Malerei

Hans Brosch – Malerei

Hans Brosch "Puppenspieler", Öl auf Leinwand, 2006

Ausstellung vom 09.02. bis 12.03.2011
Eröffnung: 08.02.2011 – 19Uhr
Es Spricht: Matthias Flügge

Der 1943 in Berlin geborene Maler Hans Brosch lässt sich nicht ohne weiteres einer eindeutigen Schule oder Tradition zuordnen. In der DDR der sechziger und siebziger Jahre beginnt er abstrakt zu malen, ganz im Gegensatz zur Erwartungshaltung der damaligen Staatsführung. Bewusst lässt Brosch die Dichotomie Figurativ / Abstrakt hinter sich und wird doch zum Protagonisten der Grenzerkundung eben jenen Spannungsfeldes.

Die erste Hälfte seines Lebens im Ostteil der Stadt verbringend und als Bühnenbildner am Berliner Ensemble tätig, entzieht sich der frei arbeitende Künstler den ästhetischen Vorgaben des damaligen akademischen Systems, wird zunehmend sparsam im Stil, ohne je die Verbindung zum Abstrahierten zu kappen. 1975 wird er zur IX. Biennale Junger Kunst in Paris geladen – als offizieller (und von staatlicher Seite ungeliebter) Beitrag der DDR.

In der Bildsprache des Malers Hans Brosch spielt das Formale – die Linie, Fläche, Textur und Farbe – eine herausragende Rolle. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich eine konkretere Ebene, die eine Ahnung vom Ursprung des Motivs vermittelt. Die Grenzen der Erkennbarkeit auslotend, sucht der Maler nach Mehrdeutigkeiten, löst Formen auf, reduziert, immer auf der Suche nach der Substanz der Dinge.

Wir glauben Gebäude, Landschaften oder Körper erkennen zu können, und sind uns doch nie ganz sicher. Es geht dem Maler nicht um Abbildung, vielmehr um Durchdringung seines Motivs. Die Arbeiten des Hans Brosch deuten immer eine Referenz an das Gesehene an, lassen uns das Abstrahierte figurieren, ein Prozess, der den Zuschauer bewusst mit einbezieht. Dabei wird er nie zum informellen Maler, sondern erkundet beharrlich seine eigene Position, blättert Bedeutungsschicht um Bedeutungsschicht ab, um zum Kern, zum Wesen seines Motivs vorzudringen.

1979 siedelt er in den Westteil der Stadt über, zuletzt konnte er in der DDR keine offiziellen Ausstellungsmöglichkeiten mehr finden. Auch im Westen kümmert er sich wenig um aktuelle Tendenzen der dortigen Kunstszene, behält und entwickelt seine eigene, hochgradig individuelle Position weiter. Brosch integriert zunehmend das Gestische in seine Arbeiten – nicht als Selbstzweck, sondern als expressive Emphase. Auch werden seine Arbeiten zeitweilig monochromer und dunkler – eine Abkehr von den helleren und offeneren Arbeiten früherer Jahre.

Hans Brosch zeigt nun in der Galerie Pankow Arbeiten, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Die groß- und mittelformatigen Ölgemälde zeigen die vollends entfaltete Meisterschaft eines Individualisten, der technisch offen und ungebunden den Blick auf das Verborgene konzentriert, unser Auge für das Wesentliche öffnend.

Gundula Schule Eldowy: „Das unfassbare Gesicht“

Gundula Schulze Eldowy
DAS UNFASSBARE GESICHT | EL ROSTRO INCONCEBIBLE

Gundula Schule Eldowy: o.T. Trujillo · 2001 · aus: Das unfassbare Gesicht

Gundula Schule Eldowy: o.T. Trujillo · 2001 · aus: Das unfassbare Gesicht

Ausstellung vom 13. Oktober bis 13. November 2010
Eröffnung am 12 Oktober 2013 um 19Uhr

Zwei Schwalben fliegen/über den Dächern/der Glückseligkeit/der Windhauch des Morgens/gibt ihrer Flugbahn ein Gesicht/gefrorenes Rauschen/im angehaltenen Atem/ritzt ein Gesicht/ins steinerne Geröll/und das Meer schlägt/mit seinen Wellen/ ein Gesicht ins schäumende Getöse.
(Gundula Schulze-Eldowy)

Gesichter – Gesichte und Geschichten – sind das große Thema der international renommierten Fotografin (Lyrikerin, Erzählerin, Filmerin u. a.) Gundula Schulze Eldowy, das ihr stilistisch wandlungsreiches Werk bestimmt. In über dreißig Jahren schuf sie ein OEuvre von zwanzig Serien. Die Künstlerin lebt in Berlin, Peru und auf Reisen. Arbeiten von ihr befinden sich u. a. im Museum of Modern Art, New York, in der Berliner Nationalgalerie, dem MOMA, San Francisco und im LACMA von Los Angeles, in der Bibliothèque Nationale de France, Paris und in vielen anderen Museen sowie öffentlichen und privaten Sammlungen. Internationale Preise wie z. B. „The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa Photo Fiesta ´96“, dem wichtigsten Japans, und Ausstellungen von Washington bis Wien würdigten die ungewöhnliche Kreativität ebenso wie die technische Brillanz ihrer Fotografien.

Waren es am Anfang ihrer Karriere noch sozialkritische Fotos, in denen sie den Menschen mit ungewöhnlicher Intensität ins Gesicht schaute, sind es jetzt Gesichter aller Gattungen: Gesichter von Menschen und Tieren, Felsgesichter, Trophäenköpfe, Mumien, Goldmasken, Porträts antiker peruanischer Keramiken sowie Gesichter von Formen, die durch Regen, Wind und Sonne in Gestein, Sand und Wurzelwerk entstanden sind. Bei allen Porträts bedient sie sich eines Kunstgriffes, beschränkt die Perspektive auf den Ausschnitt von Augen, Nase, Mund, wodurch ein eigenartiger Effekt entsteht. Sie alle scheinen eine Art Zentralcode zu haben, einer gemeinsamen Quelle zu entstammen.

Die Ausstellung ist eine tiefenpsychologische Allegorie des Sehens. So paradox es klingen mag, kommt doch das, was wir sehen, aus den tiefsten Schichten unseres Inneren und nicht von außen. „In den Augen spiegelt sich die Welt, wie wir sie sehen wollen, nicht wie sie ist. Deshalb können hundert Menschen dasselbe erleben und trotzdem sieht jeder etwas anderes.” Die Künstlerin benutzt das Land Peru, um innere Bilder darzustellen. Der Besucher, der die Ausstellung betritt, sieht sich mit Hunderten Augenpaaren konfrontiert. Die Fotografin nimmt auf symbolischer Ebene einen Rollentausch vor und macht den Betrachter zum „Betrachteten“. „Dem Anschauen antwortet ein Angeschautwerden“, so die Künstlerin. „Während ich von innen nach außen ein Gesicht anschaue, wird mein Gesicht auf dieselbe Art wahrgenommen. Aber was sehen wir wirklich?“ Oft sind es die eigenen Projektionen, Glaubensgrundsätze, Klischees und Überzeugungen, die man im Bild des Anderen festmacht.

Vortrag am 4.11.2010 um 20Uhr: CHOQ’EKIRAW – Stadt der Kondore

Gundula Schulze Eldowy berichtet in Ihrem Vortrag „Choq’ekiraw – Stadt der Kondore“  über ihre Erlebnisse und Eindrücke in Choq’ekiraw und anderen Bergstädten Perus.
„Choq’ekiraw ist eine alte, verwunschene Stadt, die halb unter Dschungelpflanzen der peruanischen Anden verborgen ist. Obwohl sie früher als Machu Picchu entdeckt wurde ist sie in Europa kaum bekannt. Es führen weder Straßen noch Wege dorthin, nur ein äußerst strapaziöser Pfad der wild aus dem Felsgestein herausgerissen wurde. Ihn zu begehen kann tödlich sein, denn er ist gefährlich. Neben dem Pfad geht es 3.500 Meter tief in den Abgrund.“

Ex oriente lux | abstrakte Tendenzen

Ex oriente lux | abstrakte Tendenzen

EX ORIENTE LUX (Katalog)

EX ORIENTE LUX (Katalog)

Gruppenausstellung vom 7.7. – 7.8.2010
Eröffnung am 6.7.2010 um 19.00 Uhr

Suse Bauer (Hamburg), Patrick Gutschmidt (Berlin), Henning Hennenkemper (Berlin), Alexander Klenz (Berlin), Stefan Lenke (Dresden), Rebecca Michaelis (Berlin), Lawrence Power (Hamburg)

Unter dem Titel ex oriente lux  zeigen sieben junge Künstlerinnen und Künstler aus Berlin, Dresden und Hamburg unterschiedliche Konzepte eines abstrakten Bildbegriffes. Im bewussten Gegenzug zur „neuen figurativen Malerei“ beschäftigen sie sich mit abstrakten Bildsprachen in Malerei, Skulptur, Zeichnung und Objekt.

Die historischen Debatten über die Bedeutung abstrakter einerseits sowie figurativer Kunst andererseits spielen für diese Künstlergeneration ebenso wenig eine Rolle, wie die politische Instrumentalisierung beider Kunstformen in der deutschen Kunstentwicklung nach dem 2. Weltkrieg.

Für sie steht die Frage nach authentischen künstlerischen Formulierungen im Zentrum, die nicht das narrative Moment in den Mittelpunkt stellt, sondern die Beschäftigung mit Farben, Formen, Spuren, Ornamenten, Materialität und dem Malprozess selbst als eine Reduktion auf grundlegende und zu allen Zeiten der Kunst immanente Fragestellungen ansieht.

Der für die Ausstellung gewählte Titel ex oriente lux – ein lateinischer Sinnspruch, der „aus dem Osten kommt das Licht“ bedeutet – verweist auf das Bilderverbot in der islamischen Kunst und die daraus resultierende Bedeutung der Abstraktion und hier insbesondere des Ornaments. Die Vielfalt der von den Künstlern dieser Ausstellung gewählten  künstlerischen Bezüge (russische Avantgarde, Minimalismus der 60-er Jahre, neue Medien und elektronische Musik) geht über die Analogie des Ausstellungstitels allerdings weit hinaus.

Allen Künstlern gemeinsam ist, dass nicht der verklärende Rückgriff auf die gewählten künstlerischen Anregungen im Mittelpunkt der Arbeit steht, sondern  hier eine Transformierung in individuelle  Formulierungen stattfindet.

Im zur Ausstellung erscheinenden Katalog werden die unterschiedlichen künstlerischen Positionen von Textbeiträgen mehrerer jüngerer Autoren begleitet, so dass sich auch in der kunstkritischen Bewertung ein facettenreiches Bild auf abstrakte Tendenzen in der jungen Kunst bietet.

Annedore Dietze – Litter | Malerei und Assemblagen

Annedore Dietze – Litter | Malerei und Assemblagen

Annedore Dietze: Container, versch. Materialien auf Leinwand, 120 x 200 cm, 2009

Annedore Dietze: Container, versch. Materialien auf Leinwand, 120 x 200 cm, 2009

Ausstellung vom 24. Februar bis 04. April 2010
Eröffnung am 23. Februar 2010 um 19Uhr

In ihrer jetzigen Ausstellung „Litter“ widmet sich die Malerin einem neuen Thema, erschließt neue ästhetische und formale Räume durch die Abbildung dessen, was sich normalerweise unserem Blick entzieht. Es sind, unüblich für Annedore Dietze, Stillleben – aus Müll. Folien, Papiere und Plastiksäcke – teils mit Öl auf Leinwand gemalt, teils aufgeklebt aus Fundstücken bis hin ins Abstrakte verformt bilden eine Serie von Gemälden und Assemblagen, die immer auch eine dunkle Vorahnung mitschwingen lässt.

Thematisch bleibt sich Annedore Dietze trotz Motivwechsel dennoch treu: die Künstlerin erkundet nach wie vor das Verborgene hinter dem Offensichtlichen, die rohe Energie im Trivialen. Sie eröffnet abseitige Betrachtungsweisen auf alltägliche Dinge, kommentiert und konnotiert, um immer wieder hinter die Fassade des Augenscheinlichen zu blicken.

Annedore Dietze wurde 1972 in Bischofswerda bei Dresden geboren und studierte Malerei und Grafik an der HfBK Dresden. Sie war Meisterschülerin bei Prof. Ralf Kerbach und hat seitdem zahlreiche Preise und Stipendien erhalten. Annedore Dietze lebt und arbeitet in Berlin.

Horst Hussel | Gouachen und Zeichnungen

Horst Hussel | Gouachen und Zeichnungen

Horst Hussel: ohne Titel · 2007 · Gouache, Tusche, Farbkreiden · 44 x 27 cm

Horst Hussel: ohne Titel · 2007 · Gouache, Tusche, Farbkreiden · 44 x 27 cm

Ausstellung vom 13. Januar bis 13. Februar 2010
Eröffnung am 12. Januar 2010 um 19Uhr
Lesung mit Horst Hussel am 28. Januar 2010 um 19Uhr

Horst Hussel, geb. 1934 in Greifswald, aufgewachsen in Sternberg und Wismar, ist u.a. Autor, Illustrator, Zeichner und Opernlibrettist. Nach seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee wurde er 1958 zwangsweise exmatrikuliert und setzte sein Studium im Westen an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg fort.

1961 kehrte er zurück nach Ost Berlin wo er fortan als Buchgrafiker arbeitete. 1993 erhielt er den Jule-Hammer-Preis. 1994 gründete er den Verlag Dronte Presse. Darüber hinaus ist Horst Hussel Autor mehrerer Bücher. Horst Hussel Lebt und arbeitet in Berlin Pankow.

Die Galerie Pankow zeigt in Ihrer nächsten Ausstellung Zeichnungen und Gouachen des Künstlers, die in den letzten 2 Jahren entstanden sind. Es sind verspielt melancholische, ironische und zarte Inventionen die Hussel in seinen Papierarbeiten (und Materialarbeiten) thematisiert – ähnlich einer Partitur eines imaginären inneren Stückes. Zusätzlich zur Ausstellung seiner Gouachen und Zeichnungen liest Hussel am 28.01. aus eigenen Texten.

„Blicke zurück nach vorn“ | Künstler reagieren auf das Ende der Mauerzeit

„Blicke zurück nach vorn“ | Künstler reagieren auf das Ende der Mauerzeit

Gundula Schulze Eldowy, aus der Serie: Den Letzten beißen die Hunde: Stürmung der Stasi, Dresden 1989, 1989/2009 © Gundula Schulze Eldowy

Gundula Schulze Eldowy, aus der Serie: Den Letzten beißen die Hunde: Stürmung der Stasi, Dresden 1989, 1989/2009 © Gundula Schulze Eldowy

Ausstellung vom 25. November 2009 bis 2. Januar 2010
Die Eröffnung findet am 24. November 2009 um 19 Uhr
In Zusammenarbeit mit der Kulturprojekte Berlin GmbH
Konzept und Organisation: Eckhart Gillen, Annette Tietz, Paula Böttcher
Die Ausstellung wird von einer Publikation und einem Veranstaltungsprogramm begleitet.

In den Räumen der Galerie Pankow, einer der ältesten kommunalen Galerien Berlins zeigen vierzehn Künstler aus Ost und West, überwiegend aus Berlin, wie sie die ‚bleierne Zeit’ vor und die Hoffnungen und Ängste nach dem Fall der Mauer erlebt haben.

Lutz Dammbeck: HERAKLES HÖHLE , Deutschland 1983-1990 – Experimentalfilm - Buch und Regie: Lutz Dammbeck - Produktion: Lutz Dammbeck Filmproduktion, Hamburg, im Auftrag des Südwestfunk Baden-Baden (Filmstill), © VG Bild-Kunst Bonn

Lutz Dammbeck: HERAKLES HÖHLE , Deutschland 1983-1990 – Experimentalfilm – Buch und Regie: Lutz Dammbeck – Produktion: Lutz Dammbeck Filmproduktion, Hamburg, im Auftrag des Südwestfunk Baden-Baden (Filmstill), © VG Bild-Kunst Bonn

Einem Kammerspiel gleich, werden Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Videofilme, Fotografien, Skulpturen und Plakate aus dieser Zeit zu sehen sein. Sie machen im kleinen Rahmen die Komplexität und Ambivalenz jenes Zeitgeschehens, das ohne all seine in chronologischer und sozialer Nachbarschaft liegenden Geschichten nicht denkbar wäre, durch die ‚künstlerische Erzählung’ individuell erfahrbar. Einige der ausgestellten Werke sind noch nie oder seit 1988 nicht mehr gezeigt worden.

Durs Grünbein / Via Lewandowsky,  Verlesung der Befehle, 1989, Performance, Galerie Nord, Dresden (Still der Video-Dokumentation) © Durs Grünbein; Via Lewandowsky, VG Bild-Kunst Bonn

Durs Grünbein / Via Lewandowsky, Verlesung der Befehle, 1989, Performance, Galerie Nord, Dresden (Still der Video-Dokumentation) © Durs Grünbein; Via Lewandowsky, VG Bild-Kunst Bonn

Das ‚Bröckeln der Mauer’ wird als politisches wie persönliches Ereignis und – mit Blick zurück nach vorn – zugleich als Metapher einer umfassenden Zäsur mitgestaltet, antizipiert, nachgezeichnet und reflektiert. Ob subtil oder ganz direkt – jene künstlerische Zeitzeu-genschaft gewährt uns besondere Rück-, Ein- und Ausblicke in Auf- und Umbrüche und macht eine differenzierte und nachhaltige Art der Erinnerung möglich.

Künstler: Ulrich Baehr, Manfred Butzmann, Lutz Dammbeck, Sabine Herrmann, Ralf Kerbach, Klaus Killisch, Mark Lammert, Via Lewandowsky/Durs Grünbein, Marcel Odenbach, Gundula Schulze Eldowy, Wolfgang Smy, Trak Wendisch und HP Zimmer.

Kuratiert wird die Ausstellung von Eckhardt Gillen, dessen kuratorischer und publizistischer Schwerpunkt auf der deutsch-deutschen Kunst nach 1945 und der Kunst Osteuropas nach 1945 liegt. Gillen kuratierte u.a. die Ausstellungen Deutschlandbilder – Kunst aus einem geteilten Land (1997) und Kunst und Kalter Krieg – Deutsche Positionen 1945-1989 (2009), die zunächst im LACMA in Los Angeles, anschließend im germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und ab 3. Oktober 2009 im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu sehen sein wird. 2003 erhielt Eckhardt Gillen den Bürgerpreis zur deutschen Einheit der Bundeszentrale für politische Bildung.