Robert und Ronald Lippok – Ornament und Verbrechen

Robert und Ronald Lippok – Ornament und Verbrechen

Kunstwerk von Gebr. Lippok

ohne Titel, übermalte Fotografie, 21 x 29,7 cm, © Robert und Ronald Lippok

Ausstellung vom 6. September bis 29. Oktober 2023
Eröffnung: Dienstag, 5. September 2023 um 19 Uhr
Begrüßung: Annette Tietz und Carsten Seiffarth, Kurator:innen der Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Veranstaltungen:

Donnerstag, 07.09.2023, 19 Uhr – Meet & Greet
Donnerstag, 28.09.2023, 19 Uhr – Session I
Donnerstag, 05.10.2023, 19 Uhr – Session II

„Ornament & Verbrechen“ wurde 1983 in Ost-Berlin als Band und Plattform von den Künstlern und Musikern Robert und Ronald Lippok gegründet. Mit ihrer grenzüberschreitenden Kunst und elektronischen Musik beeinflussten sie die Underground-Musikszene und Kunstszene der späten DDR ebenso wie zeitgenössische Bewegungen nach 1990 in Europa.

Das 40-jährige Jubiläum von „Ornament & Verbrechen“ ist Anlass, mit einer Ausstellung das umfassende künstlerische und musikalische Schaffen der Lippok-Brüder zu erinnern, zu würdigen sowie im historischen und aktuellen Kontext zu reflektieren.

Einfache elektronische Geräte und selbstgebaute Instrumente wie ein Casio-Keyboard oder ein mit Legosteinen gefüllter Fit-Plastikkanister bildeten zu Beginn das Instrumentarium der Band. Die Freude am Experiment ist dabei nicht nur aus dem Mangel an Material geboren, sondern war auch eine bewusste Entscheidung gegen die bestehende damalige Rockästhetik. Der Name der Band – ein Zitat des Architekten Adolf Loos – unterstreicht diese Rebellion.
Unterschiedliche Einflüsse wie Jazz, Industrial und Elektro bestimmten ihre Musik. Das offene Konzept der Band machte die Kooperationen mit weiteren Künstler:innen möglich. Jede Person, die der Band beitrat, brachte ein neues Instrument und eine neue Stilrichtung mit. Diese Ungreifbarkeit wurde zum Markenzeichen von „Ornament & Verbrechen“. Eine Band mehr auch als Plattform zu verstehen, ist bis heute Inspiration für viele Künstler:innen. In der DDR verfügte „Ornament & Verbrechen“ über ein gut funktionierendes Untergrundnetzwerk: Inoffizielle Musikproduktionen und Konzertmitschnitte wurden auf Kassetten aufgenommen, vervielfältigt und zusammen mit selbstverlegten Zeitschriften verkauft.

In den Ausstellungsräumen der Galerie werden die Brüder Lippok eine neue ortsspezifische Raum- und Klanginstallation entwickeln, in der sich ihre Klang- und Bildwelt begegnen, aber beispielsweise auch Klänge aus dem Außenraum mit eingebunden sind. Zusätzlich werden historische Instrumente und Artefakte in der Ausstellung zu sehen sein sowie Geschichte und Entwicklung von „Ornament & Verbrechen“ anhand von Archivmaterialien aufgearbeitet und präsentiert. Immer wieder wird der gesamte Ausstellungsbereich temporär mit Musiksequenzen von Ornament & Verbrechen aufgeladen.

In zwei abendlichen Sessions sind Besucher:innen eingeladen, selbst aktiv zu werden und gemeinsam mit Robert und Ronald Lippok auf den teils selbstgebauten und ausgestellten Instrumenten zu musizieren. In Anlehnung an die Anfangsjahre der Band werden von diesen Sessions Kassetten-Editionen produziert.

Ronald Lippok (geboren 1963) war Schlagzeuger in der Ost-Berliner Punkband „Rosa Extra“. Von 1986 bis 1992 studierte er Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und ist seitdem auch bildnerisch tätig. Seine Werke wurden mehrfach in Berlin ausgestellt.
Robert Lippok (geboren 1966) gründete 1982 mit Rico Greese das Bandprojekt „5 Wochen im Ballon“. Er ist gelernter Theaterschuhmacher und studierte Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit Ende der 1980er-Jahre arbeitet er als Musiker, bildender Künstler und Bühnenbildner, realisiert multimediale Installationen, bei denen er verschiedene Medien wie Sound, Film, Fotografie oder Collage miteinander verbindet und oft Bezug auf architektonische und geistige Räume nimmt.

Ab 1995 wurde ihre künstlerische Arbeit mit den Projekten „Tarwater“ (Ronald Lippok/Bernd Jestram) und „To Rococo Rot“ (Lippok/Lippok/Stefan Schneider) erfolgreich weitergeführt. Es folgten Arbeiten für Theater- und Opernproduktionen, Ausstellungsprojekte sowie Kollaborationen mit Künstler:innen.


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