Artist Talk: Angelika Richter Gespräch mit Gabriele Stötzer

Artist Talk: Angelika Richter im Gespräch mit Gabriele Stötzer

Gabriele Stötzer Aus: Mumie

Gabriele Stötzer – Mumie, 1984, Akteurin: Claudia Räther, Idee und Fotografie: Gabriele Stötzer, Fotoserie aus 25 Vintages, Silbergelatine auf Barytpapier, Handabzüge der Künstlerin © Gabriele Stötzer, VG Bild-Kunst, Bonn 2023 | Courtesy LOOCK Galerie, Berlin

Angelika Richter, 1971 in Dresden, geboren studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Freien Universität Berlin.

In ihrer Forschungsarbeit befasst sich Richter insbesondere mit der kulturwissenschaftlichen Geschlechterforschung, Kunst und Kultur Osteuropas (insbesondere der DDR) sowie der Geschichte der Performance- und Medienkunst. Sie kuratierte zahlreiche Ausstellungen, darunter auch international bedeutende Kunstprojekte.

Von 2018 bis 2021 war sie die  Geschäftsführerin des Deutschen Künstlerbundes e. V. und seit 2021 ist Angelika Richter Rektorin der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Gabriele Stötzer, 1953 in Emleben bei Gotha geboren, lebt und arbeitet in Erfurt sowie in den Niederlanden. Stötzer, 1976 von der Pädagogischen Hochschule Erfurt verwiesen, kam 1977 wegen einer Unterschriftenaktion gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann für ein Jahr in das Frauengefängnis Hoheneck. Nach ihrer Entlassung arbeitete sie auf Bewährung in einer Fabrik, kündigte und leitete in Erfurt bis zu deren Verbot 1981 die private „Galerie im Flur“.

Danach begann Stötzer als unabhängige Künstlerin zu agieren, war in der ostdeutschen Kunst- und Untergrundszene aktiv, arbeitete an eigenen Ausstellungsprojekten, Veröffentlichungen, initiierte und begründete die Künstlerinnengruppe Erfurt, deren Schaffen Frauen mehr als zehn Jahre lang Widerständigkeit und „Projektionsfläche wie auch Ort politischer und sozialer Einschreibungen“ bot. 1989 gehörte Stötzer zu den Initiatorinnen der Bürgerinneninitiative „Frauen für Veränderung“ und war an der Besetzung der Erfurter Zentrale der Staatssicherheit beteiligt.

Ab 1990 folgten Auslandsaufenthalte verbunden mit öffentlichen Ausstellungen, Publikationen, Symposien sowie Arbeitsstipendien, Vortrags- und Lesereisen. Seit 2010 ist sie Dozentin für Performance an der Universität Erfurt. 2013 wurde Stötzer für ihr politisches und künstlerisches Engagement in der DDR mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2022 erschien ihr Buch „Der lange Arm der Stasi. Die Kunstszene der 1960er, 1970er und 1980er in Erfurt – ein Bericht“.

Im Rahmen der Ausstellung

Gabriele Stötzer – Körpergesten und leibliche Zeichen | Fotografie

Ausstellung vom 31. Januar bis 16. April 2023