Eckhart Gillen präsentiert aus der Reihe “Kunst und Film – Film als Kunst”
Stanley Kubrick: Barry Lyndon (1975)
Der Film basiert auf dem Roman „Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon“ von William Makepeace Thackeray aus dem Jahr 1844, der die Odyssee seines Helden während des Siebenjährigen Kriegs erzählt. Kubrick zitiert Gemälde von Chardin, Chodowiecki, Gainsborough, Hogarth, Reynolds und Watteau, teils als „Tableaux vivants“. Einige Szenen des Films wurden ausschließlich bei Kerzenlicht gedreht, um die Stimmung der Rokoko-Interieurs authentisch einzufangen. Dazu benutzte Kubrick ein extrem lichtstarkes Objektiv, das von den Carl Zeiss-Werken eigentlich für die NASA hergestellt wurde. Kubricks Filmtechnik entrückt dem Betrachter die Welt des Rokoko zu einer fremden, künstlichen Bildkomposition, mit deren Figuren er sich nicht mehr identifizieren kann.
Peter Greenaway: Der Kontrakt des Zeichners (1982)
Auch Greenaways Film zeigt die hochartifizielle Kulissenwelt der englischen Aristokratie und betreibt mit dem Zuschauer ein Vexierspiel voller Anspielungen. Die extreme Ästhetisierung der Auftritte und die preziösen Sprachspiele verweigern dem Zuschauer jede Möglichkeit, sich mit den Protagonisten und ihren Handlungen zu identifizieren.
Eckhart Gillen stellt in dieser Vortragsreihe Filme in Auszügen als Anschauungsmaterial vor und stellt inhaltliche und ästhetische Parallelen und Bezüge her. Die kurzen Filmausschnitte werden durch eine Powerpoint-Präsentation mit Gemälden ergänzt.