Karla Sachse – von Zeichen (Video)

Visuelle Poesie | Sprachräume | 1975–2025

Karla Sachse, Klangbild, Postkarte, 1988

Karla Sachse, KLANGBILD, 1988, Postkarte, 10,5 × 14,8 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Ausstellung vom 9. Juli bis 24. August 2025
Eröffnung am Dienstag, 8. Juli 2025, 19 Uhr

Es sprechen:
Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Cordelia Koch, Bezirksbürgermeisterin Pankow
Matthias Flügge, Kunsthistoriker

von Zeichen…

… ist die Rede bei dieser Versammlung von Werken Karla Sachses aus fünfzig Jahren künstlerischer Tätigkeit, speziell auf dem Feld der Visuellen Poesie, wo sich Wort und Bild ganz verschiedenartig verbinden.

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Im umgrenzten Ost-Berlin der 1970er- und 1980er-Jahre entstehen Karten, die per Post die Kontakte im internationalen Netzwerk der Mail Art pflegen. Parallel dazu beginnt die intensive Beschäftigung mit den Systemen der Schrift-Zeichen in aller Welt, speziell in ihrer Bildhaftigkeit. In der Schublade bleiben die kommentierten Zeitungs-Notizen.

In der Zeit des Auf- und Umbruchs steht die Auseinandersetzung mit dem Prozess der Zusammenführung beider deutscher Staaten im Mittelpunkt der Arbeit. Dabei greifen „Stoff“ und „Sprache“ nun verstärkt in den „Raum“. Doch auch einzelne Begriffe offenbaren ihre vielfältigen Bedeutungsebenen in Wortbildern und -feldern. Zudem manifestieren sich Denk-Zeichen in mehreren permanenten oder performativen Arbeiten im öffentlichen Raum. Zugleich locken Projekte in die neu gewonnene Weite der Welt. Es gibt Einladungen von Mail-Art-Partnern und Residenzaufenthalte auf anderen Kontinenten. Dort entstehen Arbeiten, die aus der Beziehung zum jeweiligen Ort gespeist werden und dafür verschiedene „Übersetzungen“ erkunden und nutzen.

Der internationale Kontext ist in Karla Sachses Arbeitsweise bis heute erhalten. Überwindung von Distanz und gewonnene Nähe spielen dabei eine Rolle, woraus auch kollaborative, mit leisem Humor durchsetzte Angebote hervorgehen. Doch der Kern jeglicher Tätigkeit zielt auf die poetische Verdichtung des Bild-Raums.

In den Räumen der Galerie ordnen sich die Arbeiten auf Papier zu Gruppen, die jeweils ein Thema umkreisen:

Im Raum eins zeigen sich VERBINDUNGEN zwischen Menschen und in die Welt, die durch die Post und das Mail-Art-Netz gespeist werden oder aus der Vorstellung entstanden sind.

Die Arbeiten im Raum zwei profitieren von VERDICHTUNGEN. Einige davon wollen als Gedichte gesehen und gelesen werden. Alle vergegenständlichen poiesis in verschiedenartigen Materialien.

Raum drei ist der ERINNERUNG gewidmet, die nach Vergangenem fragt und Gegenwärtiges nicht in täglichen Informationsströmen untergehen lassen will, erst recht nicht, wenn sie schmerzlich sind.

Im Raum vier sind Drehungen und WENDUNGEN vor, in und nach der Zeit des Aufbruchs aus einem verkrusteten System zu sehen und Umbrüche in eine Welt kommerzieller Zeichensprache.

Karla Sachse wird in Zschopau, Sachsen, geboren. Sie studiert Kunstpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin und promoviert dort, ist aber dann als freischaffende Künstlerin tätig. Nach dem Mauerfall initiiert und leitet sie die künstlerischen Werkstätten an der Kurt Schwitters Schule und unterrichtet dort als Kunstlehrerin. Parallel dazu verfolgt sie ihre eigene künstlerische Entwicklung, die nach dem Ende der Lehrtätigkeit noch intensiviert wird. Karla Sachse lebt und arbeitet in Berlin und in der Uckermark.


Presse:

Galerie Pankow: Karla Sachses „Zeichen“ sind eine andere Art von Sprache
Karla Sachse zählte zu DDR-Zeiten mit ihren rätselhaften „Zeichen“ zu den Außenseitern der Bildkunst. Die Galerie Pankow lädt nun zur Ausstellung visueller Poesie.

von Ingeborg Ruthe


Veranstaltungen

Donnerstag, 24.07.2025, 19 Uhr
Artist Talk
Lutz Wohlrab, Künstler und Verleger, im Gespräch mit Karla Sachse

Donnerstag, 07.08.2025, 19 Uhr
Vortrag von Karla Sachse
Gedichte für die Augen? Visuelle Poesie in Vergangenheit und Gegenwart