Auf Montage – Gruppenausstellung

Auf Montage

Annemirl Bauer, Theo Boettger, Conny Bosch, Manfred Butzmann, Lutz Dammbeck, Sylvie Eyberg, Pit L. Grosse, Klaus Killisch, Kalle Laar, Roland Nicolaus, Marcel Odenbach, Robert Rehfeldt, Karla Woisnitza

Marcel Odenbach "Deutsches Symbol (Bundesverdienstkreuz)", 1994, Collage, Fotokopien, Aquarell und Grafit auf Papier, 70 x 100 cm, Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln

Marcel Odenbach “Deutsches Symbol (Bundesverdienstkreuz)”, 1994, Collage, Fotokopien, Aquarell und Grafit auf Papier, 70 x 100 cm, Courtesy Galerie Gisela Capitain, Köln

Ausstellung vom 11. Mai bis 26. Juni 2016:
Eröffnung am 10. Mai 2016 um 19 Uhr
Einführung: Annette Tietz, Galerieleiterin

Veranstaltungen:

Donnerstag, 2. Juni 2016, 19 Uhr:
Montage als Denkprinzip bei Jean-Luc Godard Vortrag von  Claus Löser

Donnerstag, 16. Juni 2016, 20 Uhr:
UnZeit – gesprochene Blätter für Kunst und Kultur zu Gast in der Galerie Pankow


Auf Montage | Gruppenausstellung

DADA stellte keine ‚ewigen Werte‘ auf.
DADA propagierte keine Metaphysik,
aber das Unfassbare der Existenz auf Erden.
Raoul Hausmann

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts markierte die Einführung der Montage als ästhetisches Prinzip einen folgenreichen Wendepunkt in den Künsten. Ob in den bildenden Künsten, in Musik oder Theater, Roman oder Lyrik – die Montage wurde zur veritablen Methode des Denkens, Handelns und Kombinierens, um auf eine fragmentierte Wirklichkeit, auf fortschreitende soziale Zersplitterung, auf Zerfall und Verfall der Gesellschaften und Lebenswelten mit schroffen Schnittkanten, abrupten Brüchen, irrealen Verknüpfungen, Überlagerungen und Schwebezuständen zu antworten.

Was Anfang des 20. Jahrhunderts noch Verblüffung und Befremden hervorrief und den Aufbruch in eine schöpferische Moderne kennzeichnete, hat sich heute – 100 Jahre später – als Sampling, Recycling, Morphing oder Remix  längst konventionalisiert und birgt die Gefahr unendlicher, beliebiger und manipulativer Prozesse durch die grenzenlose Verfügbarkeit medialer Codes. Doch das assoziative Verknüpfen divergierender und als unvereinbar angenommener Teile und Bereiche unserer Existenz eröffnet nach wie vor neue Sehweisen und lässt die Montage als künstlerisches Prinzip mit den ihm innewohnenden gesellschaftskritischen aber auch utopischen Potential aktueller denn je erscheinen.

Die Ausstellung Auf Montage versammelt künstlerische Positionen, die sich in den vergangenen 30 Jahren bis heute der Technik der Montage im weitesten Sinne bedien(t)en, zeitkritische Bezüge herstellen und uns Fragmente unserer Geschichte und Lebenswelt neu und anders erzählt vor Augen führen.