Klang Farbe 2016 – Tannert / Supper / Lippok

Klang Farbe

Klaus Killisch "Tellus" 2015, Collage

Klaus Killisch “Tellus” 2015, Collage

Mit dem neuen Jahr setzt die Galerie Pankow ihre Vortragsreihe Klang Farbe fort, mit der sie andere mediale Ausdruckformen und Kunstgattungen in den Galerieraum holt. Klang Farbe widmet sich dem Musikalischen im weitesten Sinne als ursprünglichste – nicht nur –menschliche Geste der Kommunikation. Das auditive und bildnerische Schaffen begegnen einander nicht nur in der Notation und der zunehmenden Synthese in den Werken der Neuen Medien, sondern besonders in ihrem gemeinsamen Anspruch wie dem Vermögen, an des Rezipienten Sinnen zu rütteln. In einer regelmäßigen Folge von akustischen Vorträgen werden der Klang, seine Bedeutungen und Erscheinungsformen aus verschiedenen künstlerischen und theoretischen Perspektiven beleuchtet.

Ein Projekt der Galerie Pankow mit freundlicher Unterstützung durch den Freundeskreis der Galerie Pankow.

14. Januar 2016 um 19uhr: Christoph Tannert

Wiederentdeckt: Verlorene Psychedelische Perlern der späten 1960er-Jahre

Psychedelic steht derzeit hoch im Kurs. Aber wer erinnert sich an die Anfänge in den USA? Und wer stand hinter den Musikern, die sich aufmachten, den Zeitgeist von der Seite der lautstarken bis durchgeknallten Experimente zu deuten? Die Macher des Vanguard-Labels gehörten zu den absoluten Spürnasen und bewiesen damals eine Weitsicht, die bis heute überrascht. Der Vortrag präsentiert u.a. selten zu hörende Garage-Psych-Sounds von The Listening, Circus Maximus, The Frost u.a.

Christoph Tannert (1955 in Leipzig geboren) studierte Archäologie und Kunstwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin. Seit 1981 ist er als Kunstkritiker, Publizist und Ausstellungsmacher tätig. Seit 1991 ist er Projektleiter und seit 2000 Geschäftsführer des Künstlerhaus Bethanien Berlin.

 

18. Februar 2016 um 19uhr: Martin Supper

Der Raum als Instrument

Wenn von einem Raum gesprochen wird, so ist meist der architektonische Raum gemeint. Bei diesem Vortrag werden musikalische Beispiele vorgeführt, bei denen die akustischen Eigenschaften eines gegebenen Raumes erstmals Einzug in das kompositorische Konzept haben. So beispielsweise bei Maryanne Amacher oder La Monte Young.

Martin Supper (1947 in Stuttgart geboren) studierte Theoretische Informatik, Linguistik und Musikwissenschaft an der Technischen Universität Berlin und promovierte in Musikwissenschaft unter Prof. Dr. Helga de la Motte-Haber und Prof. Dr. Dieter Schnebel. Seit 1985 leitet er das UNI.K | Studio für Klangkunst und Klangforschung und ist Professor für Elektroakutische Musik und Klangkunst an der Universität der Künste Berlin.

 

03. März 2016 um 19uhr: Robert Lippok

Plus Minus Super

Inspiriert von den Werken des amerikanischen Komponisten Harry Partch entwickelt Robert Lippok Instrumente, die softwarebasierte Klangerzeugung und klassisches Instrumentarium zusammenführen, um den Kanon westlicher Musik zu erweitern bzw. zu durchbrechen. Spiegelungen, Alltagsgeräusche, modulierte Wiederholungen bilden sich stet verändernde Muster. Anhand von Tonbeispielen führt Robert Lippok im Vortrag durch seine von außereuropäischer Musik, Musique concrète und mikrotonalen Kompositionen beeinflussten Klangräume.

Robert Lippok (1966 in Berlin geboren) gründete in den 1980er-Jahren mit seinem Bruder Ronald Lippok das Musikkollektiv Ornament und Verbrechen, später dann die Band to rococo rot. Parallel zu seinem musikalischen Schaffen arbeitet er als bildender Künstler und Szenograf. 2012 war er Stipendiat am Institut für Raumexperimente der Universität der Künste Berlin.