Konrad Henker: „Radierungen“
Ausstellung vom 14. April bis 15. Mai 2010
Eröffnung am 13. April 2010 um 19Uhr
in Kooperation mit dem Leonhardi-Museum Dresden
Konrad Henker, geb. 1979 in Weimar, treibt die künstlerische Tradition des „sur le motif“ in neue Dimensionen. Fernab der gegenwärtig gängigen Praxis, nach fotografischen Vorlagen zu arbeiten, entscheidet sich Konrad Henker für den Weg der individuell-persönlichen Erfahrung als Ausgangspunkt für seine Bildfindungen. Er sucht die Unmittelbarkeit des Eindrucks vor Ort, sozusagen „in situ“.
Einer vorausgehenden und genauen Planung folgend verbringt Henker mehrere Wochen zwischen Gletschern und Felswänden, im ewigen Eis des alpinen Hochgebirges, um vor Ort bis zu 1m große Platte zu radieren. Es sind Schöpfungsreisen, die an frühe wissenschaftliche Expeditionen anmuten, doch es geht Henker nicht um Isolation, nicht um psycho-physische Extremleistungen. Es geht ihm um ein Motiv, welches eben nur hier betrachtet und studiert werden kann. Nicht die Zivilisationsflucht, nicht das Sehen nach dem Fortsein treibt ihn, sondern die Suche nach dem elementaren Hier und Jetzt.
Dem Sehen, Erleben und Bezeugen wird dann eine weitere Ebene hinzugefügt: mit Aquatinta und Pinselätzung werden die Radierungen im Atelier überarbeitet. Anhand der gedruckten Blätter lässt sich der Kraftaufwand des Herstellungsprozesses nicht zwangsläufig erahnen. Die Leichtigkeit und Dynamik von Konrad Henkers Arbeiten vermittelt eine überspringende Faszination für das Echte, eingefangen durch ein denkendes Auge.
Konrad Henker, der sich im Gegensatz zu vielen Künstlern seiner Generation ausschließlich der Technik der Radierung bedient, studierte 1999 bis 2005 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 2005 bis 2007 war er Meisterschüler bei Ralf Kerbach. Konrad Henker lebt und arbeitet in Dresden.