Europäische Filmkunst zwischen Stunde Null,
Kaltem Krieg und Studentenrevolte 1945 bis 1968
13. Mai 2015 / 19 Uhr Patriotismus und Kampf gegen den Despotismus
- Sergej Eisenstein: „Iwan der Schreckliche“ zwei Teile, 1941-46. 99 und 88 Minuten.
Sergej Eisensteins Trilogie „Iwan der Schreckliche“ wurde während des Krieges im Filmstudio Alma-Ata 1941-1946 gedreht und zeigt das Leben des Zaren Iwan IV. von Russland (1530-1584). Der Auftrag Stalins wurde Eisenstein von Andrej Shdanow im Zuge der Renationalisierung der sowjetischen Politik nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht überbracht. Die patriotische Wende begann bereits 1934/35. Für Eisenstein war dieser Auftrag auch eine Chance, die Tragödie der Verwandlung eines Sowjetführers in einen Despoten darzustellen.
Der erste Teil zeigt den Aufstieg Iwans und wurde von Stalin gelobt. Der zweite Teil zeigt die Hybris der Macht eines Alleinherrschers. Der Film wurde verboten und konnte erst 1958 in der Sowjetunion gezeigt werden.
Vom dritten Teil sind nur wenige Fragmente erhalten. Eisenstein wurde bis zu seinem Tod 1948 geächtet. - Andrei Tarkowski: „Andrej Rubljow“ 1964-66. 185 Minuten
Tarkowski zeigt das Porträt eines mittelalterlichen Ikonenmalers, der mit Hilfe der Kunst auf die Katastrophen seiner Zeit reagieren will. Tarkowski spielt auf die Stagnation der Breschnew-Ära an und die Schwierigkeiten seiner Kollegen mit der Sowjetmacht.