Wir möchten Sie und Ihre Freunde herzlich einladen zur
Filmpräsentation am Donnerstag, dem 30. Oktober 2014 um 19 Uhr:
FROZEN MARGARITAS
Buch, Regie, Kamera, Schnitt, Produktion: Barbara Metselaar Berthold
1998 / 99 | Video 45 Minuten
(Teilnahme beim Internat. Dokumentarfilmfestival Leipzig und beim International Documentary Filmfestival Amsterdam)
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich jemandem von der Straße die Hand reiche und sage, okay, ich helfe dir, und dann funktioniert das nicht , und dann schmeißt man ihn wieder raus. Ich denk, was ich da erlebe – ich muß ihm einfach immer wieder vergeben. Also, ich weiß nicht, inwieweit ich da irgendwann mein Gesicht verliere und sein Chaos mein Leben überschwemmt. Ich hoffe nicht. Auszug aus einem Interview mit Dagmar Demming 1996
Dagmar Demming – deutsche Künstlerin mit Lehrauftrag am Art Center College in Pasadena – lernt 1995 auf der Straße vor ihrem Haus, wo ansonsten nur auf dem Dach geparkt wird, einen der schwarzen Obdachlosen kennen, die unter den Brücken des Los Angeles River leben. Nach und nach entwickelt sich eine Liebesbeziehung daraus. Frederick ist, wie fast alle auf der Straße, crack-abhängig. Sie darf ihn nicht ohne Begleitung ins Haus lassen. Sie tut es trotzdem, das heißt Kündigung. Die Anfangseuphorie, daß Drogen besiegbar sind, wenn man nur genug liebt, weicht einer realistischen Betrachtung. Oft auch der Wut und Verzweiflung, wenn z.B. Teile ihres Equipments verschwunden sind, als sie nach einer Reise zurückkehrt. Permanente Geldsorgen und abgebrochene Entziehungsversuche tragen das Ihre zur Zermürbung bei.
Doch Dagmar hat die Verantwortung angenommen. Wenn das Faktische zu übermächtig wird, holt sie sich Kraft im Spirituellen. Prinzipiell ist ihr jede Veränderung – auch die negative – willkommen als Zeichen des Lebendigseins. Die größte Angst ist der Stillstand.
Der Film ist aus der Nähe der Freundschaft entstanden. Er verbindet Fax -Texte von Dagmar Demming, geschrieben aus der jeweils aktuellen Situation heraus, mit nachträglich gedrehten Bildern der Schauplätze. Hinzu kommen Realszenen während zweier Besuche. Über vier Jahre hinweg verfolgt der Film die Hoffnung und den Kampf gegen die Idee eines vorgezeichneten Schicksals. Er macht Mut, nicht einfach die angebliche Aussichtslosigkeit zu akzeptieren. Leben heißt Veränderung – manchmal auch zum Guten.
Barbara Metselaar Berthold – Die Summe der Teile – Fotografie und Film
Ausstellung vom 01. Oktober bis 16. November 2014
Eröffnung am 30. September 2014
Die Ausstellung ist Teil des 6. Europäischen Monats der Fotografie
aus der Serie STRANGE NEIGHBOURS | work in progress 2010 – 2014
Die Fotografin Barbara Metselaar Berthold sammelt seit fast 40 Jahren Bilder, die wie ein imaginäres Museum ihr Leben, insbesondere im Kontext historischer Umbrüche, begleitet haben. Aufgewachsen in der tristen sozialistischen Diktatur Ostdeutschlands, gehören zu ihren prägenden Einflüssen die 1968er Bewegung und der nachfolgende Wechsel in den Westen, der Zusammenbruch der Mauer und die neue Einheit Deutschlands mit ihrer kommerzialisierten Welt. Ausgehend davon und angesichts der Globalisierung mit ihren Möglichkeiten und zugleich Schrecknissen, sowie der digitalisierten Kontrolle aller Lebensbereiche stellt sie die Frage danach, was aus den Idealen ihrer Generation geworden ist. Welche sind übrig geblieben, welche Utopien gibt es heute?
aus der Serie STRANGE NEIGHBOURS | work in progress 2010 – 2014
Aufgrund ihrer Unübersichtlichkeit und Widersprüchlichkeit bezweifelt sie immer mehr die Aussagekraft von Einzelbildern und versucht seit Längerem, Bezüge herzustellen, um wenigstens einige spürbare Zusammenhänge und ihre persönlichen Konsequenzen ins Bewusstsein zu rücken. Diese können nachvollzogen, hinterfragt oder neu definiert werden und lassen auch mehrere Deutungen zu.
Weiterführende Infos zum 6. Europäischen Monats der Fotografie
Galerie Pankow Öffentlichkeitsarbeit – Bezirksamt Pankow, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Kultur
Galerie Pankow Breite Straße 8, 13187 Berlin, Tel.: 47 53 79 25, Fax: 48 62 17 09
http://kunstundkultur-pankow.berlin.de, galerie-pankow [at] gmx [dot] de
Öffnungszeiten: Di – Fr 12 – 20 Uhr Sa+So 14 – 20 Uhr und nach Vereinbarung.
Verkehrsverbindung: Pankow U-Bahn U2, S-Bahn S2, S8, S9 Pankow Kirche Bus 107, 155, 250, 255, Tram M1, 50, X54